Dienstag, 31. März 2015
Kleine Begebenheiten am Rande
Die Regenwürmer ertrinken, so ununterbrochen regnet es. Aber heute sind meine Schuhe trocken geblieben, denn ich habe die Gamaschen angehabt. Es gibt da ein Problem: mein Regencape ist kornblumenblau, die Gamaschen sind feuerrot.( es gab sie nicht anders)
Da ich nicht wie ein Papagei rumlaufen will, ziehe ich nach Möglichkeit entweder die Gamaschen oder das Cape an. Aber bei dem Wetter heute, musste beides getragen werden.
Es hat ununterbrochen geregnet und heftig gestürmt. Deshalb bin ich auch nur bis Nettersheim gegangen und habe mir dort ein Zimmer genommen.
Heute will ich euch vor allem von den Begebenheiten am Rande erzählen:
In den ersten Tagen waren es vor allem die beiden Weltkriege. Zunächst die Westwall Bunker, dann die Information, dass auf zwei ha Land stellenweise noch bis zu achthundert kg Granat- und Geschoßsplitter liegen. Eine Frau erzählte mir von jemandem, der mit einem Metallsuchgerät die Erkennungsmarke eines Amerikanischen. Soldaten gefunden hat. Er hat es tatsächlich geschafft, die Angehörigen in Amerika zu ermitteln. Daraus ist eine lag andauernde Freundschaft geworden.
Dann der alte Bauer, der mit einigen Weidenkätzchen in den Wald ging. Er wolle sie zu seinem Schild bringen. Dort, wo der Weg den Bach kreuzt, das Schild habe er aufgestellt. Ich solle darauf achten. Die Inschrift lautete: O Mensch bedenk die Zeit und habe darauf Acht, dass jede Viertelstund das Leben kürzer macht.
Unter dem Schild war eine Dose als Vase befestigt, die nun von den Kätzchen geschmückt wurde.
An einer Stelle hatten Anwohner eine Ergänzung zum Wanderweg geschrieben. Der Weg sei sehr matschig und schlecht ausgeschildert, man könne als Alternative ( und dann folgte die Wegbeschreibungen) Kleine Liebesdienste, die das Leben erfreuen.
Am Sonntag, als ich völlig erschöpft auf der Schmalseite einer Bank saß, den Rucksack noch auf dem Rücken(, da es umständlich ist, mit Regencape den Rucksack abzusetzen,)hörte ich eine sanfte Stimme( ich hatte die Augen geschlossen und der Regen prasselte mir ins Gesicht) " ist mit Ihnen alles in Ordnung?" Es war ein ganz junges Pärchen, die sich um mich sorgten. Ich musste mehrfach beteuern, dass ich mich nur ein wenig ausruhen müsse. Sie boten mir an, mit mir zu gehen, vergewisserten sich, dass ich ein Handy habe und glaubten mir schließlich, dass ich keine Hilfe benötigte.
Ja, und heute kam ich an einer Hütte vorbei, vor der zwei Jungen, Max und Jonas ( oder Jonatan? ) ein Feuer gemacht hatten. Ich fragte, ob ich mich einen Moment zu Ihnen setzen dürfte. Sofort bekam ich etwas zu trinken angeboten und sie machten mir eine Dose Erbsensuppe warm. Es waren Pfadfinder, die ein paar Tage in der Hütte kampierten.
Ich schenkte Ihnen einiges von dem, was ich in der Brotdose hatte und vor allem Kaffee.
Da ich in Nettersheim einkaufen kann, war das kein Problem.
Wir tauschten Wandererfahrungen aus und ich habe gelernt, dass es einen ganz kleinen und effektiven Wasserfilter gibt, so dass man aus jedem Bach das Wasser entnehmen kann.
Allerdings war die Hütte nah bei einer römischen Wasserleitung, in der noch immer frisches Quellwasser fließt. Die Leitung verlief ursprünglich bis nach Köln.
Ja, und jetzt sitze ich im Zimmer, will früh schlafen gehen. Für die nächsten Tage ist das Wetter mit Dauerregen und Schnee und Sturm angesagt. Aber meist kommt es besser als angekündigt. Das Wandern ist nicht schlimm, auch bei solchem Wetter. Nur nachts habe ich es dann doch gern trocken und warm.
Eigentlich wollte ich heute die 19 km bis zur nächsten Hütte gehen, aber ich hätte das zeitlich nicht mehr geschafft.
Ihr merkt also, ich kann auch vernünftig sein und vermeide es, dass mir nachts der Sturm einen Baum aufs Zelt kippt.
Bis Morgen, habt eine schöne Zeit
Heide


Dienstag, 31. März 2015
Sonntag Nachmittag und Mo zum Kloster Steinfeld
Den ganzen Tag hatte es ununterbrochen geregnet,bzw.geschneit. Ich war mittags vollkommen erschöpft. In Hammer hatte das eine Restaurant zu und das andere eine geschlossene Gesellschaft. Ich erklärte, ich sei am Ende meiner Kraft und bräuchte zu mindest heißes Wasser( Kaffee habe ich im Rucksack) und einen Platz, an dem es nicht regnet.
Mir wurde eine Holzhütte zugewiesen, nicht geheizt, aber immerhin trocken.
Anderthalb Stunden musste ich mich ausruhen, ich konnte einfach nicht mehr. Dann bin ich nach Einruhr weiter gewandert. Es ging viel besser, als am Vormittag ( ich glaube ich war unterzuckert) Aber als ich abends in der Pension ankam war ich fix und fertig. Aber immerhin habe ich an diesem Tag 16 km geschafft. Das aber nur, weil ich bis Einruhr kommen musste. Bei dem Wetter ein Zelt aufzubauen wäre noch unangenehmer gewesen.

So, jetzt der Bericht von heute, Montag.
Um halb elf ging mein Bus nach Gemündt ich musste dort ein Medikament abholen, was ich unbedingt brauche. Gegen halb zwölf bin ich in Gemündt los gewandert. Ich hatte das Kloster Steinfeld für die Übernachtung angepeilt, weil Ulrike mich eingeladen hat und mir eine Übernachtung schenken wollte. Aber das waren noch 17 km. Ob ich das bis zum Abend schaffen würde? Das Wetter war gnädig, nur kurze Schauer, der Weg ging durch Täler mit rauschenden Bächen, von Wiesen gesäumt und von Wäldern umgeben.
Ich kenne keine Gegend, in der es so viele Bäche gibt, wie in der Eifel, zu mindest was die bisherige Strecke betrifft.
Das Laufen war gar nicht schwer, ich hatte das Gefühl, sehr schnell zu sein. Auch bergauf war, anders als gestern, kein Problem. Dennoch, ich kam nur auf einen Schnitt von zwei km die Stunde. Aber um halb acht war ich in Steinfeld!
Gerade rechtzeitig, um an der Abendandacht teilzunehmen.nur. . . Anschließend war niemand mehr da, um mir ein Zimmer zu geben. Die Schwestern waren alle noch lange in der Kirche und mir wurde von anderen Gottesdienstbesuchern gesagt, wegen der Karwoche sei dort nichts mehr frei. Aber bei den Salvatorianern im Nachbarkloster vielleicht, die hätten mehr Zimmer. Auch dort niemand mehr am Empfang, alles zu und auf klingeln kam keine Reaktion. Eine nette Dame, die auch im Gottesdienst gewesen war, nahm mich unter ihre Fittiche und sprach eine andere Frau an, ob dies Rat wisse. Sie sagte sofort, ja, sie könne mit ihrem Sohn in ein Zimmer ziehen und ich könne das Zimmer des Sohnes haben.
So sitze ich nun hier, habe meine Klamotten gewaschen, die Schuhe, die gestern Nacht nicht trocken geworden waren, auf die Heizung gestellt, aus der Brotdose zu Abend gegessen und versuche jetzt, den Bericht in den Blog zu setzen. Mal sehen, ob es klappt. Das Netz ist schwach.
Gute Nacht und einen schönen Dienstag
Heide


Zwischenbericht kurz
Da gleich mein Bus nach Gemündet geht, nur kurz:
Gestern Abend habe ich in Einrühren eine Pension aufgesucht. Ich war völlig durchweicht und keine geeignete Schutzhütte in der Gegend.
Morgens war ich wohlgemut losgewandert, nachdem ich in der Nacht tief und fest geschlafen habe. Der Sturm tobte und das Plexiglas an der Hütte schepperte, als würden schwere Möbel gerückt. Ich habe das registriert und habe weiter geschlafen.
Der Weg führte über sieben km vorwiegend bergauf. Da ich nicht gefrühstückt hatte ( ich hatte kein Trinkwasser mehr) kam ich völlig erschöpft in Hammer an. Ich denke, ich habe für die 7 km etwa vier bis 5 Std gebraucht.
So, Fortsetzung folgt, ich muss zum Bus
Gruß Heide


Nichts Besonderes heute
Ich habe wieder kein Netz, und werde euch heute nur einen kurzen Bericht senden.
Obwohl mein Schlafplatz super war, weich und eben, konnte ich bis drei Uhr nachts nicht einschlafen. Ich habe geruht und mich entspannt und den Wecker von fünf auf sieben gestellt. Als ich endlich eingeschlafen bin, kam ich nicht in Tiefschlaf, sondern wälzte mich unruhig hin und her. Ich weiß nicht warum, eventuell war der Platz am Bach zu energiereich.
Aber morgens schien die Sonne und ließ alle Pflanzen leuchten.
Wohlgemut machte ich mich auf den Weg. Zunächst immer bergauf, an der Perlenbachtalsperre entlang, dann aufwärts durch den Wald nach Höfen.
Dort habe ich zu Mittag gegessen, mir die Infostelle des Nationalparks Eifel angesehen, an einer Bushaltestelle den gestrigen Blog veröffentlicht ( im Restaurant hatte ich weder Netz noch W LAN) und mich mit den Fotos rumgequält. Aber immerhin, ich habe es geschafft, sie in den Blog zu bekommen, wenn auch nicht in den Beitrag.
Und dann fing es an zu regnen. Drei Tage Dauerregen sagt mein Wetterbericht .
Zwischen hohen Buchenhecken, die für diesen Teil der Eifel typisch sind, denn sie verlieren ihre Blätter erst im Frühjahr und bieten somit einen guten Windschutz, ging es sanft bergab,
Über Wiesen, an kleinen und größeren Bächen entlang, durch Fichtenwälder zu einer alten Köhlerstelle mit Waldmuseum.
Es war erst vier, als ich da ankam, aber es gibt eine große, halb offene Hütte mit Tischen und Bänken.Es ist Platz genug mein Zelt hinein zu stellen. Es ist viel angenehmer als eine enge Schutzhütte. Da es in der Nacht regnen soll, will ich hier bleiben, auch wenn ich von der Strecke, die ich gewandert bin, sehr hinterher hinke. Wenn ich so weiter mache, werde ich den Eifelsteig nicht ganz schaffen. Aber jeder Tag soll sich richtig anfühlen. Das Wetter zwingt mich, wenn irgend möglich unter einem Dach zu übernachten und die Hütten sind nicht so dicht gesät.
Außerdem kann es sein, dass eine Hütte in der Karte eingezeichnet ist, die gar nicht existiert.
Ich werde jetzt noch ein wenig polnisch lernen und dann ganz früh schlafen gehen.
Einen schönen Sonntag mit besserem Wetter, als ich es hier habe, wünsche ich euch.
Heide
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Samstag, 28. März 2015
Bilder
Das rote Haus in Monschau


Bilder
Wald mit Sumpfgras am Rande des Venn


Bilder
Macro


durch das Venn und mehr
So, heute der Bericht von zwei Tagen, Donnerstag und Freitag, den ich allerdings er morgen senden kann, da ich wieder mal kein Netz habe.
Am Wasserturm bin ich mit eiskalten Füßen aufgewacht, aber früh aufgestanden und zeitig los gewandert .
An den Ruinen von zwei Westwallbunkern vorbei ging es durch Wiesen und Wald zum Belgischen Venn.
Vormittags war das Wetter noch gut, nachmittags stürmte und schneite es, so dass ich oft den Kopf tief gesenkt halten musste, weil der Wind mir so ins Gesicht pfiff.
Zum Glück war im Venn nur Regen, so dass ich da noch die Landschaft genießen konnte.
Leider konnte ich wegen des Regens keine Fotos machen, und so will ich versuchen, euch das Venn zu beschreiben:
In Deutschland gibt es keine vergleichbare Landschaft. Das Venn erinnert am ehesten an
Bilder, wie man sie aus der Tundra kennt.
Vorab: das Venn ist das größte noch lebende Hochmoor auf dem europäischen Festland.
Streckenweise verläuft der Eifelsteig durch Belgien. Dort wandert man auf einem breiten Damm durch das Moor, auf deutscher Seite sind es hölzerne Stege.
Jenachdem wie sumpfig das Moor an den einzelnen Stellen ist, wechselt die Vegetation.
Wo es nicht ganz so feucht ist, stehen Erlen, unter denen gelbes Sumpfgras leuchtet. (davon habe ich ein Foto gemacht,weil es noch nicht regnete. Und wenn ich Glück habe, bekomme ich es richtig rum in den Blog gestellt.) In feuchteren Gebieten wachsen vereinzelte Birken, deren Stämme aber so bemoost sind, dass man erst im Kronenbereich die Birke erkennen kann. Dazwischen dunkelgrüne Ginsterbüsche, schwarzbraunes Heidekraut und, als vorherrschende Pflanzen Gras und Moosbüschel, die mindestens 50 cm hoch sind. Das Gras wächst, stirbt im Winter ab, das junge Gras wächst durch das alte hindurch, so dass sich mit den Jahren kugelige Köpfe bilden. Oft ist dann das Moos schneller und überzieht den Grasbüschel, so dass zwischen dem Blond des Grases das dunkle Moos in reizvollen Kontrast leuchtet.
Abgestorbene,umgefallene dick bemooste Bäume liegen überall in der Gegend herum. Braune Wasserlachen, Tümpel und Rinnsale lassen erkennen, wie feucht es hier ist. Kein Zaun, keine Strom- oder Telefonleitung stören die Unberührtheit dieser Landschaft, die in diesiges Grau eingehüllt ist, das fast mit dem Himmel verschmilzt.
Es gibt fröhliche, erhabene,liebliche Landschaften. Das Venn ist von einem Ernst und einer Würde geprägt, wie ich sie an keiner anderen Stelle erlebt habe.
Noch knapp zwei Stunden ging es durch dunklen Fichtenwald, über Wiesen und Höhenzüge über denen der Wind pfiff und die Schneeflocken nur so stoben. Sie blieben aber nicht liegen. Trotzdem, wenn es in der Nacht kälter wird und es schneit, brauche ich ein Dach über dem Kopf. Mein Zelt bricht zusammen, wenn eine Schneelast auf ihm liegt. Entweder ich finde eine Schutzhütte oder ich muss mir ein Zimmer in Mützenich nehmen.
Aber, oh Glück, kurz vor Mützenich, an einer Felsengruppe, die sich Kaiser Karls Bettstatt nennt, steht eine Hütte, in die mein Zelt genau hinein passt.
Den Schlafsack habe ich im Fußteil abgebunden, dadurch hat man unten nicht so großen Wärmeverlust. Und richtig, in dieser Nacht bleiben meine Füße etwas wärmer.
Als ich aufwache stürmt es heftig und ich fröstele in meinem schönen dicken Schlafsack!
Keine Lust aufzustehen,obgleich ich weiß, dass einem warm wird, wenn man erst unterwegs ist. Aber Zelt abbauen und Sachen packen dauern ihre Zeit und da ist es eiskalt. Zum Glück habe ich das Stövchen mitgenommen, unter dem ich ein kleines Feuer machen kann, so dass das Kaffeewasser warm wird. Und dann geht es los. Nachdem ich in Mützenich noch etwas Proviant besorgt habe, mache ich mich auf den Weg nach Monschau.
Trotz des leichten Muskelkaters komme ich gut voran. Das Wetter ist trocken und der Wind hat sich fast gelegt.
In Monschau muss ich vor 12 Uhr zum Arzt, denn ich brauche ein Rezept. Der Arzt ist am äußersten Ende des Ortes, da muss ich mich sputen und schaffe es so gerade. Aber ich habe mich ziemlich verausgabt. So gehe ich erst einmal zu Mittag essen und sehe mir die wunderschöne Stadt an. Fachwerkhäuser, Schiefer gedeckt, stehen nicht nur um den Markt, sondern in allen Gassen. Auch viele Häuser aus Natursteinen sind erhalten geblieben.
Monschau duckt sich in ein enges Tal, in dem überall die Bäche plätschern. Geschäfte und Restaurants prägen das Stadtbild, und trotz der Jahreszeit sind überall Touristen unterwegs.
In weitem Bogen, stehst bergauf führt der Eifelsteig um den Ort herum.
Am Berghang zwischen bemoosten Felsen und dunklen Fichten hindurch, wandere ich auf die Perlenbachtalsperre zu.
Kurz vor der Talsperre finde ich unter hohen Fichten einen ebenen Platz, an dem ich mein Zelt aufgeschlagen habe. Ein Bach plätschert direkt neben mir und übertönt die Straße, die etwas oberhalb verläuft.
Es ist längst nicht so kalt wie gestern, ich hoffe, dass ich wunderbar schlafen kann.
Es ist schön, wieder direkt auf dem Bauch von Mutter Erde zu liegen. Für heute Nacht ist kein Regen angesagt, so dass ich keine Hütte brauche.
So,einen schönen Samstag wünsche ich euch.
Heide
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Freitag, 27. März 2015
Zwischenbericht
Damit sich niemand Sorgen macht hier in Stichworten den gestrigen Tag:
Mit eiskalten Füßen aufgewacht. Früh los. Durchs Hochmoor nach Mützenich.
In einer Schutzhütte übernachtet. Schneeregen am Nachmittag.
Heute spät los. Zügig nach Monachau, zum Arzt, um ein Rezept zu holen.
Jetzt eine Erbsensuppe gegessen und nun will ich weiter. Oft habe ich kein Netz, deshalb keine Sorgen machen, wenn ich nicht schreibe.
Zur nächsten Hütte werde ich es wohl nicht mehr schaffen. Mal sehen, was der Tag noch bringt.
Schönes Wochenende
Heide


Mittwoch, 25. März 2015
Übernachtung auf dem Wasserturm
Um halb neun hat mich mein Schwiegersohn heute Morgen zum Bahnhof gefahren.
Der Zug hatte eine halbe Stunde Verspätung und so habe ich in Aachen den Bus nicht mehr bekommen.Erst nach 12 konnte ich fahren, so dass ich kurz vor eins in Friesenrath auf dem Eifelsteig war.
Zunächst ging es in einem weiten Tal leicht bergan. Ein Bach plätscherte durch die Wiesen, die von hohem Fichtenwald gesäumt waren.
Auf einer Brücke bin ich stehen geblieben, habe die Augen geschlossen und lange dem Murmeln und Plätschern des Wassers gelauscht. So lange, bis das Wasser in mir war, mich durchflutete, über mich hinweg sprudelte, mich zum runden Kieselstein werden ließ.
Unbändige Freude und Tiefe Ruhe waren gleichzeitig in mir. Es gelingt nicht immer, so mit den Elementen, der Natur und der Welt zu verschmelzen.
Erstaunt war ich, wie sehr mich das Wandern anstrengt. Jeden km musste ich Pause machen und konnte nur sehr langsam gehen. Ich hoffe, das bessert sich, wenn ich mich ein wenig eingelaufen habe.
Den ganzen Nachmittag hat es genieselt, aber so leicht, dass ich kein Regencape brauchte.
Die Farben werden satter durch die Feuchtigkeit. Das Farnkraut leuchtet in frischen rotbraun, Das Gras bildet mit seinem hellen Blond einen reizvollen Kontrast. Die ersten Buschwindröschen ducken ihre kleinen Köpfchen vor dem Regen weg, der Huflattich hat seine Sternchen noch eng zusammengefaltet.
An Essbarem gibt es Löwenzahn, Scharbocksraut und die ersten Brennesseln. Aber ich habe mir nicht die Zeit genommen Kräuter zu sammeln.
Nachdem ich eine lange Strecke durch Wald, mit völlig aufgeweichten Wegen, matschig, schlammig und mit tiefen Pfützen,gewandert bin, kam ich an eine hoch gelegene moorige Heideflächen. Grünbraun die Heide und die Blaubeersträucher, verstreut junge Birken dazwischen und wieder, wie für Heide typisch, das abgestorbene blonde Gras.
Schwarze Tümpel spiegelten den Himmel, der in seinem monotonen Grau die Landschaft einhüllte. Einen tiefen Ernst und eine große Ruhe strahlte diese Umgebung aus.
Dann ging es wieder durch Wald und ich sah mit Sorge, dass es schwierig werden würde, einen Schlafplatz zu finden. Die Schutzhütte, die ich angepeilt hatte, war zu weit, das würde ich heute nicht mehr schaffen. Der Wald,sehr bucklig und voller Totholz, bot keinen einladenden Platz. Ob ich an der Dreilägerbach Talsperre etwas finden würde?
Nein, das Ufer ist eingezäunt und der Wald steigt steil an. Aber. . . . Da steht ein Gebäude am Ende der Staumauer. Aus Feldsteinen errichtet, sehr hoch, ich dachte zunächst, es sei eine Art Wasserturm, aber eine Schautafel belehrt mich, es sei ein Entnahmeturm, was immer das sein mag.Auf jeden Fall hat dieser Turm eine überdachte Terrasse, die groß genug ist, um mein Zelt darauf zu stellen. Eben und trocken! ! ! Morgen muss ich kein nasses Zelt einpacken. Der Himmel hat wieder einmal für mich gesorgt.
Es war noch früh, als das Zelt stand. Eigentlich hätte ich noch eine Stunde wandern wollen, aber so einen Platz darf ich mir nicht entgehen lassen.
Zunächst habe ich eine Stunde geschlafen, ich war sehr erschöpft, ja und jetzt werde ich ganz in den Schlafsack kriechen, er ist wunderbar warm und kuschelig.
Euch sage ich eine gute Nacht
Heide
P.S. 15 km habe ich längst nicht geschafft, nur die Hälfte. Auch gut !


Der Eifelsteig lockt.enlich wieder unterwegs!
Ihr Lieben, ich sitze im Zug nach Aachen, von dort geht es ein kurzes Stüxk mit dem Bus aus der Stadt heraus und dann bin ich wieder auf dem Weg!
Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich mich freue!
Wenn ich es schaffe nachher 15 km zu wandern, so habe ich Glück und kann hoffentlich in einer Schutzhütte übernachten. Das Wetter verspricht viel Regen und leichte Nachtfröste in der kommenden Woche.
Aber ich denke, damit komme ich klar.
Morgen geht es dann durchs Hohe Venn, das ich gut kenne und sehr, sehr liebe.
Es kann sein, dass ich heute Nacht auf belgischer Seite übernachte und deshalb nicht in den Blog schreiben kann, oder dass ich so müde bin, weil 15 km ohne vorheriges Training eine Herausforderung sind, zumal ich ja erst mittags loswandern kann.
Liebe Grüße
Heide


Samstag, 22. November 2014
Das Ende der Wanderung und die Heimkehr
So, nun bin ich schon seit knapp einer Woche wieder zu Hause.
Auf der Insel Mainau bin ich gewesen, es ist ungeheuer beeindruckend, wie viele alte Bäume es gibt. Am meisten hat mich die Mamutbaumallee beeindruckt.
Sie wirkte im Gegenlicht ganz zart, die Nadeln fallen im Herbst ab, sie waren in einem hellen beige Ton, der ein wenig ins rosa ging, gefärbt.
Im Schmetterlingshaus konnte ich beobachten, wie sichern Falter aus seiner Puppe heraus gearbeitet hat.
Im Sommer ist es auf der Insel wie auf einer Gartenschau, man konnte davon etwas ahnen. Ich hatte den Vorteil, dass ich ganz allein in dem weitläufigen Park war, da zu der frühen Stunde und dem bedeckten Wetter noch keine Besucher unterwegs waren.
Mit dem Bus bin ich dann nach Konstanz rein gefahren, weil der Weg nur durch bebautes Gebiet geführt hätte. In Konstanz habe ich mir ein Zimmer genommen und bin doch erst am Mittwoch nach Thun gefahren. Ich hatte ursprünglich vorgehabt, noch einen Tag in Thun zu wandern, aber meine Kleidung war nicht warm genug, um auf einen 2000 m hohen Berg zu klettern.
So habe ich mir Konstanz angeschaut und bin in einer Kunstausstellung über Berliner Impressionismus gewesen. Mehr hat mich allerdings ein zeitgenössischer Künstler beeindruckt, der im Keller ganz unterschiedliche Stelen ausgestellt hat.
Mi bin ich früh nach Thun gefahren, wo ich bis Do. Corinne und Gereon mit ihren beiden Kindern besucht habe. Von Do auf Freitag habe ich noch einmal in Konstanz geschlafen und bin am Freitag mit dem Bus nach Stuttgart gefahren, wo ich mich mit Kathrin und ihrer Familie getroffen habe.
So bin ich dann mit dem Bus nach Berlin, habe dort bei Freunden übernachtet und bin am Mo nach Hause gefahren.
Es war eine Freude, die Familie wieder zu sehen, Janosch hat in den ersten drei Nächten bei mir geschlafen, weil er sich so gefreut hat, dass ich wieder da bin.
Ansonsten habe ich es ruhig angehen lassen. Es war eine große Umstellung, ich habe erst einmal ganz viel Ruhe gebraucht. Dann musste ich unbedingt im Garten was tun. Es war alles verunkrautet und wird noch einige Zeit brauchen, bis alles wieder in Ordnung kommt.
Genossen habe ich vor allem mein Bett. Morgens nicht verlegen, mit Hüfte und Schulterschmerzen aufzuwachen Warenexport richtige Wohltat.
Auch Kerzen, Blumen und alles, was so anheimelnd ist, habe ich sehr genossen.
Vor allem aber möchte ich mich jetzt wieder einer Aufgabe zuwenden.
Die Wanderung war wunderschön, ich hatte fantastisches Wetter, habe viele schöne Begegnungen gehabt und einen der schönsten Wanderwege, den Schwäbisch Alb Nordweg erlebt.
Nun freue ich Michael den Advent und die stille Jahreszeit, bevor ich im Januar ins Rheinland fahre, um meine Anderen beiden Kinder, ihre Familien und meine Freunde zu besuchen.
Eine schöne Adventszeit und frohe Weihnachten wünscht euch
Heide


Sonntag, 9. November 2014
Die Wanderung nähert sich dem Ende

Blick von meinem Schlafplatz über den See
Was für ein wunderschöner Weg hat mich heute erwartet. Zwischen hohen Buchen, am Steilufer des Sees ging es entlang. Immer wieder kreuzten kleine Bäche, die oft tiefe Schluchten in das weiche Gestein gegraben haben. Das Gestein heißt Molasse und ist so weich, dass ich es mit dem Fingernagel einritzen konnte.
Teilweise ging es an senkrechten Felswänden vorbei. Vormittags, als es noch diesig bis neblig war, hatte ich den Wald ganz allein für mich. Diese Stille im goldenen Herbstwald ist Seelennahrung!
Nachmittags ging es durch Wiesen und bebautes Gebiet. Das Klima hier ist sehr mild, ich habe etliche Feigenbäume mit Früchten gesehen und sogar ein paar Palmen, die nicht in Kübeln, sondern im Freien standen.
Bis ganz kurz vor die Insel Mainau bin ich gegangen. Ich hoffte, dort im Wald einen Platz zu finden, aber das Gelände IST abschüssig. So habe ich mir unter riesigen Platanen, etwas unterhalb des Wanderweges einen Schlafplatz gesucht. Nachdem ich das Zelt aufgebaut hatte, raschelte es plötzlich ganz laut in den welken Blättern und eine Kuhherde beäugte mein Zelt. Jetzt haben sie sich wieder beruhigt und sind auf ihrer Wiese ein Stück weiter gezogen.
Morgen will ich Mainau besuchen, man kann zu Fuß hinüber gehen, es gibt einen Damm, den ich von hier aus sehen kann.
Dann wandere ich nach Konstanz und fahre spätestens Di früh nach Thun, um meine Freunde Gereon und Corinne zu besuchen. Am Di möchte ich möglichst aufs kurze Hörn, knapp 2000 m hoch. Es fährt eine Seilbahn und ich würde dann nur runter wandern. Mittwoch werde ich bei meinen Freunden sein und Donnerstag nach Konstanz zurück fahren. Dann nehme ich einen Bus nach Stuttgart, besuche Kathrin und vielleicht Roland und fahre von Stuttgart aus mit dem Bus nach Berlin, wo ich wahrscheinlich eine Nacht bleiben werde um dann am nächsten Tag nach Hause zu fahren.
Wenn ich in der Schweiz bin, werde ich keinen Blog schreiben, da es aus dem Ausland zu teuer wird. Ich melde mich täglich per SMS bei meiner Tochter, so dass ihr euch keine Sorgen zu machen braucht.
Eine schöne Woche wünsche ich euch
Heide


Samstag, 8. November 2014
Zu Fuß von Stettin zum Bodensee
Um Punkt acht bin ich los gewandert. Es war sehr neblig und alle Bäume schienen zu schweben. Eine zauberhafte Stimmung! Dann kam die Sonne heraus. Die Bäume hier sind noch viel stärker belaubt, alles leuchtete bunt und in den Plantagen wurden die Äpfel geerntet. Man sah und hörte niemanden, nur das dumpfe Plopp, wenn die Äpfel in die Kiste fielen. Und riesige Behälter, gefüllt mit Äpfeln, standen am Wegrand.
Um 10 Uhr kam ich am Bosensee, in Ludwigshafen an. Es ist zwar einer der beiden Zipfel und heißt Überlinger See, aber er geht ja nahtlos in den Bodensee über.
Ich war so stolz und glücklich, dass ich das geschafft habe! Stettin Bodensee zu Fuß, wenn auch mit einer Unterbrechung von zwei Jahren.
In einer Bäckerei habe ich mir zwei Croissants und zwei Kaffee gegönnt um das Ereignis zu feiern. Dann war ich über eine Stunde in einer Kirche, ich hatte allen Grund, dankbar zu sein, dafür, dass mir die Kraft geschenkt wurde und dafür, dass ich unterwegs immer wieder Hilfe bekommen habe.
Um 12 Uhr habe ich mich wieder auf den Weg gemacht .Um den See herum, immer am Ufer entlang, bin ich nach Bodman gegangen, wo ich im Seehotel, mit Blick aufs Wasser, zu Mittag gegessen habe. diesen Tag will und muss ich feiern!
Anschließend fand ich noch Gelegenheit, mich zu waschen und dann bin ich noch vier km weiter Richtung Konstanz gegangen. Obwohl ich so viele Pausen gemacht habe, bin ich 16 km gewandert. Bevor das Gelände hügelig würde, habe ich mir einen Schlafplatz gesucht. Unter hohen Buchen, direkt am See, mit Blick ans andere Ufer und die golden leuchtenden Lichter.
Den ganzen Tag über schien die Sonne, der See lag spiegelglatt da. Jetzt allerdings schlagen Wellen ans Ufer, ein Geräusch, an das ich mich erst einmal gewöhnen muss. Morgen will ich noch die Insel Mainau besuchen und dann bis kurz vor Konstanz gehen.
Schönen Sonntag und viel Freude wünscht euch Heide

Nachdem Alfons rausgefunden hat, wie ich meine Bilder richtig rum reinsetzen kann, schicke ich euch den Sonnenaufgang, den ich in der letzten Woche erlebt habe


Freitag, 7. November 2014
Macro




Begeistert, angerührt, betroffen von der Kraft der Plastiken
Morgens, wenn ich aufstehen muss, denke ich immer: in Konstanz mache ich Schluss und fahre nach Hause. Aber dann sind die Tage so schön, dass ich doch noch weiter wandern will.
Gegen halb neun war ich in Hoppetenzell und hatte eines meiner schönsten Erlebnisse: ich wanderte an einer Keramikwerkstatt vorbei und schaute mir durch Zaun und Hecke die Plastiken an, die im Garten ausgestellt waren.
Da wurde ich von einer freundlichen Stimme angesprochen, ob ich nicht herein kommen wolle. Ich bekam einen heißen Kaffee ( Gold wert, am Morgen, wenn man nur kaltes Wasser hat) und mir wurden die Plastiken gezeigt.
Ich war so begeistert, angerührt, betroffen von der Ausstrahlung dieser Kunstwerke, dass ich zum ersten Mal seit Yukons Tod meine Trauer vollkommen vergessen konnte.
Der ganze Garten war von so einer guten, kraftvollen Energie erfüllt, wie ich sie nur an wenigen Orten spüren konnte.
Martin Schubert, so heißt der Künstler, versteht nicht nur sein Handwerk und hat ein tiefes Gespür für Ästhetik, sondern es ist in jeder Plastik eine Aussage. Ich habe einige Arbeiten fotografiert, ich stelle sie in den Blogg, selbst wenn sie Kopf stehen. Ich will Alfons nicht schon wieder belästigen, er dreht mir die Fotos. Aber von diesem Erlebnis möchte ich euch doch einen kleinen Eindruck vermitteln.
Zwei Stunden hat Herr Schubert sich Zeit genommen, mir Techniken erklärt, wie Salzbrand funktioniert, zu welchem Anlass und zu welchem Thema die jeweiligenPlastiken entstanden sind. Zum Schluss habe ich noch einen Becher geschenkt bekommen und- völlig unlogisch, noch zwei Becher gekauft, die ich verschenken möchte. Nun schleppe ich drei zerbrechlichen Gegenstände durch die Gegend, wo ich sonst auf jedes Gramm Gewicht achte! Irgendwie ist mir, als könne ich dadurch etwas von der Stimmung mitnehmen, die mich so tief berührt hat.
Und als ich weiter gewandert bin, war sie plötzlich da, die Magie der Natur, der Formen und Farben, der Bäume und Gräser.
Wer meinen Blog vor zwei Jahren gelesen hat, erinnert vielleicht, dass nach etlichen Wochen eine veränderte Wahrnehmung auftrat.
Die Welt erschien verwunschen, viel intensiver, ich konnte wieder spüren, wo Naturgeister zu Hause sind, an diesen besonderen Orten.
Das war bisher auf meinem Weg nicht so.
In Stockach, einem Städtchen, in dessen Umgebung es 1000 Quellen gibt, habe ich gegessen und mein iPad aufgeladen und bin dann noch ein Stück Richtung Ludwigshafen gegangen.
Morgen Mittag werde ich in Ludwigshafen sein, am Überlinger See, den einen Zipfel des Bodensees.
Ob ich dann Richtung Schweiz weiter gehe oder den Rhein abwärts, hängt von meinem Freund Gereon ab. Er wohnt bei Thur( Bern) und ich muss fragen, ob er zu Hause ist und es ihm passt, dass ich komme. Ansonsten gehe ich evtl noch rheinabwärts, in der Hoffnung, dass dort das Wetter nicht so kalt ist.
Allerdings hält mein Zelt keinen Schnee aus, dann bricht es zusammen.
Inletten Zeit denke ich doch viel an zu Hause. In der Adventszeit werde ich auf jeden Fall daheim sein.
So, nun euch allen ein schönes Wochenende
Heide


Ein Loblied auf Alfons
Heute muss ich ein Loblied auf Alfons singen!
Aber der Reihe nach:
Das Aufstehen war schwer. Durch den Regen und die Geräusche der Stadt, habe ich nicht sehr gut geschlafen, schon gegen fünf habe ich meine Mails angeschaut und dann noch ein wenig geruht. Es regnete immer noch!
Als ich endlich aufgestanden bin, habe ich zum Glück noch mal in den Blog geschaut, da Alfons morgens meist einen Gruss schickt.
Und was für ein Gruss war das! ! !
Alfons hatte einen Wanderweg nach Konstanz für mich gefunden und gleich die Busverbindung dazu, denn der Weg geht nicht von Tuttlingen, sondern von Neuhausen.
Schnell habe Heute muss ich ein Loblied auf Alfons singen!
Aber der Reihe nach:
Das Aufstehen war schwer. Durch den Regen und die Geräusche der Stadt, habe ich nicht sehr gut geschlafen, schon gegen fünf habe ich meine Mails angeschaut und dann noch ein wenig geruht. Es regnete immer noch!
Als ich endlich aufgestanden bin, habe ich zum Glück noch mal in den Blog geschaut, da Alfons morgens meist einen Gruss schickt.
Und was für ein Gruss war das! ! !
Alfons hatte einen Wanderweg nach Konstanz für mich gefunden und gleich die Busverbindung dazu, denn der Weg geht nicht von Tuttlingen, sondern von Neuhausen aus.
Schnell habe ich zusammengepackt, mir am Bahnhof einen Kaffee geholt und bin dann mit dem Bus in die Stadt gefahren. Ich wollte noch eine passende Wanderkarte besorgen. Die Wanderkarten, die wir gestern gekauft hatten, reichten nicht so weit nach Osten, wie es der neue Weg erforderte.
Die Karte, die ich jetzt habe ist zwar nicht ideal, weil mein Wanderweg nicht eingezeichnet ist, aber ich komme damit klar.
Kurz nach 10 Uhr war ich in Neuhausen, 20 km östlich von Tuttlingen.
Da alle meine Sachen nass waren, hatte ich beschlossen, ein Zimmer zu nehmen um den Abschluss des Albweges und den Beginn des neuen Weges zu feiern, vor allem aber, um meine Sachen zu trocknen.
Aber die drei Pensionen und Gasthäuser hatten alle kein Zimmer oder waren gar nicht erreichbar.
Alfons hatte mir inzwischen gemailt, wie ich aus Neuhausen heraus wandern muss, um auf meinen Weg zu kommen.
Ihr könnt euch nicht denken, wie sehr ich mich gefreut habe, auf einem beschilderten Weg wandern zu können.
Ich habe mir die nächsten Orte, die für den Weg angezeigt waren, auf der Karte angestrichen, so komme ich gut zurecht, weil ich dann weiß, wo ich den Weg wiederfinde, falls ich mal falsch gegangen bin. Aber der Weg ist wirklich gut ausgeschildert und für Rollstuhlfahrer geeignet, wenigstens die ersten 12 km.
Es gibt kaum Steigungen und ich komme gut voran. Zum Glück finde ich auch einen Bach, in dem ich mich waschen kann.
Die Landschaft ist lieblich. Kleine Wälder, Felder, gelbe Lärchen zwischen dunklen Nadelbäumen ab und zu einzelne, imposante Buchen und Eichen. Blumen sehe ich keine mehr, nur ein paar Gänseblümchen, die zaghaft ihre weißen Köpfchen recken. Es sind keine Menschen unterwegs, ich genieße die ernste, ruhige Novemberstimmung. Die Erde dampft, sie atmet aus!
Während ich mittags mein Brot esse, lege ich alle nassen Sachen aus. Etwas sind sie abgetrocknet, aber die Sonne kommt nicht durch.
Dann wandere ich weiter, denn ich muss unbedingt Hoppetenzell erreichen, da ich nicht genügend Trinkwasser dabei habe.
Einen km vor dem Ort ist ein Bauernhof, an dem ich um Wasser bitte. Und was bekomme ich? Spagetti mit Sauce und Salat, Wasser, frischen Most, Brot, Käse, zwei Äpfel und eine Zwiebel für unterwegs.
Und 300 m weiter finde ich auch einen Platz zum Zelten.
Das Wetter soll trocken bleiben, ich freu mich auf die Tage, die vor mir liegen.
Jetzt muss ich in den Schlafsack, die Nächte sind doch recht frisch.
Liebe Grüsse Heide
PS ich hatte kein Netz, deshalb so spät


Mittwoch, 5. November 2014
Abschied von der Alb und von Imke
Bei Regen mussten wir heute Morgen die Zelte abbauen. Ich hatte Glück, denn ich habe alle Sachen in den Rucksack gepackt, dann den Rucksack in die Kirche gestellt und dann das Zelt abgebaut. Natürlich musste ich dann noch mal umpacken, denn das Zelt muss unter andere Sachen in den Rucksack, aber das konnte ich im Trocknen tun. Das Frühstück wär hervorragend! Wir haben es so sehr genossen, zumal klar war, dass wir vor Tuttlingen nicht mehr essen könnten, weil den ganzen Tag Regen angesagt war.
Der Himmel weint und ich bin auch in Abschiedsstimmung. Die letzten Stunden auf diesem wunderschönen Wanderweg. Und Imke muss auch von Tuttlingen aus fahren, weil dann der Streik ist und bis Montag keine Züge mehr fahren.
In vier Stunden sind wir die 12 km gewandert und kommen um zwei in Tuttlingen an. Das Ende meines Weges feiern wir mit einem Kaffee und einer Brezel, besorgen dann noch Wanderkarten, damit ich den weiteren Weg planen kann, und dann bringe ich Imke zum Zug.
Nachdem Imke kurz vor vier abgefahren ist, studiere ich in der Bahnhofshalle die Karte. Ich will zum Bodensee weiter, also immer nach Süden.
Nun weiß ich, wie ich die Stadt verlassen muss, genauer kann ich nicht planen, da ich einen Schlafplatz suchen muss.
Hinterm Bahnhof läuft der Donau Radweg, den muss ich kreuzen. Aber ich sehe mit einem Blick, dass ich in der Richtung, in die ich muss, keine ebene Fläche finden werde. Es geht steil bergan.
Hinterm Bahndamm aber gibt es eine Kleigartensiedlung und am Ende der Siedlung eine Wiese. Unter einer Buche, wo der Boden nicht matschig ist, baue ich, immer noch bei Regen, das Zelt auf.
Nun kommt die Rettungsdecke zum Einsatz, die Alfons mir geschenkt hat. Da der Zeltboden von innen nass ist, lege ich die Rettungsdecke hinein und kann so alle meine Sachen auf einer trockenen Unterlage ausbreiten. Nachdem ich gegessen habe und jetzt den Blog geschrieben, werde ich mich ausführlich mit den Wanderkarten beschäftigen. Ich hoffe so sehr, Wege zu finden, die ausgeschildert sind, damit ich nicht an jeder Ecke auf die Karte schauen muss.
Morgen und in den nächsten Tagen soll es nicht regnen!
Bei Regen wandern ist nicht schlimm, aber jetzt ist vieles nass: das Zelt, das Regencape, die Schuhe, die lange Hose, die Leggins. Es wäre schön, wenn ich morgen einiges trocknen könnte.
Mal sehen, was das Leben so bringt.
Möge es euch viel Gutes bringen
Heide


Dienstag, 4. November 2014
Die Alpen kommen in Sicht
Auf einem Grillplatz, oberhalb von Gosheim, haben wir übernachtet.
Um 8.15 Uhr sind wir aufgebrochen und haben dann im Ort lange gefrühstückt.
Danach begann wieder ein Aufstieg, aber da er nicht so steil war, fiel er nicht so schwer. Wunderschöne, weite Blicke ins Land waren der Dank für die Mühen.
Jetzt säumen de Weg vorwiegend Nadelbäume, die in reizvollem Kontrast zu den wenigen, oft gelben Laubbäumen stehen. Wir, Imke und ich, haben viele Gedanken ausgetauscht, von Erlebnissen der Gegenwart und Vergangenheit gesprochen und waren uns ganz nah. Imke kann ich jahrelang nicht gesehen haben, trotzdem ist nie etwas Fremdes zwischen uns.
Etwa 16 km sind wir heute gelaufen, was eine gute Leistung ist, weil wir nach dem langen Frühstück so spät aufgebrochen sind. Wir haben kaum Pausen gemacht und der Weg hatte im weiteren Verlauf keine großen Steigungen. Wir könnten zum ersten Mal die Alpen sehen.
Gehen fünf Uhr haben wir uns in Riesliberg einen Schlafplatz ausgesucht, Imke neben, ich vor einer winzig kleinen Kirche.
Dann sind wir essen gegangen und haben gegen halb neun unsere Zelte aufgebaut.
Das Gute ist, gleich neben der Kirche steht ein Behälter mit Wasser, so dass wir uns waschen können.
Morgen habe ich im Hotel Frühstück für uns bestellt. Wir wollen uns die paar Gemeinsamen Tage richtig schön machen.
Gesundheitlich geht es mir deutlich besser, seit heute Morgen nehme ich das Medikament und das hat wirklich gut angeschlagen, schon nach einem Tag.
So, jetzt will ich in den Schlafsack, meine Finger werden kalt.
Gute Nacht und einen schönen Tag morgen
Heide


Montag, 3. November 2014
Der höchste Punkt der Wanderung und ein Abend mit Imke
Die Nacht war erholsam und das Zelt unter der alten Linde trocken.
Frohgemut bin ich nach Deilingen gewandert, in der Hoffnung, dort etwas zu Essen zu bekommen. Ich hatte rein gar nichts mehr im Rucksack!
Welche Freude kann ein Lebensmittelgeschäft machen! Nun habe ich alles, was ich brauche.
Den Aufstieg zum Oberhöhenberg spare ich mir, indem ich den Berg auf halber Höhe umrunde. Ich finde den Weg gut,obwohl es viele Abzweigungen gibt. Mein Ortssinn und die Sonne, die die Himmelsrichtung bestimmen lässt, helfen mir.
Ich treffe wieder auf meinen Wanderweg und nehme den Aufstieg zum Lemberg. Mit 1015 m ist er der höchste Punkt auf meiner gesamten Wanderung. Und da der Berg bewaldet ist, erklimme ich auch noch den hohen Turm. Man könnte bis nach Stuttgart sehen und bis zu den Alpen. Aber heute ist die Sicht nicht so klar. Über dem Bodensee liegt Nebel.
Nun wandere ich nach Gosheim hinunter. Ich habe inzwischen eine SMS dass Imke, mit der ich mich heute treffen will, erst um 17.45 Uhr ankommt.
Also habe ich viel Zeit. Ich eruiere wo man essen könnte, suche eine Apotheke auf und bestelle das Medikament gegen meine Magen- Darm Probleme.
Vorher habe ich uns noch einen Schlafplatz ausgesucht, wieder an einem Grillplatz. Dort ist es eben und wir haben Tische und Bänke, um frühstücken zu können. Allerdings müssen wir fast zwei km zurück laufen.
Jetzt sitze ich in der tristesten Bäckerei, die ich je erlebt habe. Aber mein Handy und iPad lädt.
Nachher werde ich nicht weiter schreiben, weil ich den Abend Imke widmen möchte.
Alles Gute
Heide
PS es war ein wunderschöner Abend. Jetzt ist alles zur Nacht gerichtet. Die Lichter von Gosheim leuchten herüber. Es ist alles gut.


Sonntag, 2. November 2014
Das Wetter ist zu schön zum Wandern
Spät bin ich heute los gekommen, weil wir lange gefrühstückt haben.
Renate hat mich wieder zu meinem Wanderweg gefahren. Die Sonne strahlte, es machte Spaß zu laufen. Gesundheitlich geht es mir wieder besser und so schaffte ich den langen Aufstieg zum Plettenberg ohne große Probleme. Dort, wo ich gesessen habe, ich hatte einen kleinen Umweg auf dem Gipfel gemacht, waren kaum Menschen. Ich hatte einen herrlicher Ausblick, wieder weit ins Land und bis zum Schwarzwald hinüber. Die Sonne schien so warm, das ich im ärmellosen Top, mit einem dünnen Schal in der Sonne gesessen habe und nicht weiter wollte. Das Wetter war einfach zu schön zum Wandern.
So habe ich mich lange gesonnt und die vielleicht letzte Wärme des Jahres genossen. Beim Abstieg habe ich mich wieder vertan und einen weiten Umweg gemacht. Unterwegs war ein Weg wegen Holzeinschlag gesperrt. Ich habe es trotzdem versucht, aber das mache ich kein zweites Mal. Es war so mühsam, immer über die Stämme klettern zu müssen! Ich wollte nicht den Umweg über Sxhömberg machen, bin dann aber doch den Bögen Geläufen, da ich offenbar die Abzweigung verfehlt habe.
Jetzt liege ich kurz vor Deilingen am Waldrand. Es ist ziemlich windig geworden.
So weit wollte ich heute kommen, da ich hoffe, morgen in Deilingen einkaufen zu können.
In zwei bis drei Tagen bin ich in Tuttlingen, dem Ende des Weges. Mal sehen, ob ich dann noch zum Bodensee gehe, das kommt darauf an, ob ich einen Weg finde. Ich muss mich in Tuttlingen schlau machen.
Auch soll es ab Mittwoch kalt und regnerisch werden. Aber heute hatte ich richtig Lust, noch weiter zu wandern.
Einen schönen November und eine schöne Woche wünsche ich euch
Heide


Wieder mal ein Bett
Der Weg nach Laufen ging steil bergab. Gut, dass ich den Schlafplatz oben gewählt habe! In Laufen gab es keine Bäckerei, das Gasthaus hatte zu und das Hotel keine Gäste. Es war noch so früh, dass ich am Feiertag nirgends klingeln mochte, , um um Brot zu fragen. Dann flandrisch am Hintereingang des Hotels ein junges Mädchen, die aber kein deutsch verstand. Sie holte die Inhaberin, die, im Bademantel, mir ein Frühstück machte.
Der Aufstieg zum Hörnle war gewaltig. Die steilen Serpentinen, ganz schmal und daneben sofort steil abschüssig, das ging an die Substanz. Aber der Weg war schön und fast menschenleer. Wie erstaunt war ich, als ich auf dem Hörnle, es ist 956m hoch, mehr als 100 Menschen antraf. Sie waren mit dem Auto zum nahen Parkplatz gefahren.
Über die Höhe wanderte ich dann zur nahen Jugendherberge. Dort konnte ich duschen, Wäsche waschen und Wasser holen. Abendessen und übernachten wäre nur mit Herbergsausweis gegangen. Den wollte ich mir für die eine Nacht nicht besorgen, zumal es eine wunderbare Hütte gab, in die ich mein Zelt stellen konnte.
Der Herbergsvater spendierte mir noch eine Thermoskanne voll Tee.
Als ich gerade mein Zelt aufgebaut hatte, kam Renate, mit der ich vorher ein paar Worte gewechselt hatte, und lud mich zu sich nach Hause ein.
Also baute ich alles wieder ab.
Wir hatten einen schönen Abend miteinander, es gab etwas Leckeres zu essen und ein Bett. Jetzt frühstücken wir gleich zusammen und dann fährt mich Renate wieder an meinen Wanderweg zurück.
Gesundheitlich geht es mir deutlich besser, das Propolis hat gut geholfen.
Schönen Sonntag
Heide


Freitag, 31. Oktober 2014
Ein Ruhetag
Heute war das Aufstehen ganz leicht, weil ich so lange gewartet habe, bis sie Sonne mein Zelt getrocknet hat und es deutlich wärmer war, als früh morgens.
Der Sonnenaufgang war faszinierend. Von den ersten hellen Streifen am Horizont, über ganz zart türkis, rosa, violett, dunkle,zerzauste quer liegende Wolken dazwischen, die plötzlich purpurn zu leuchten anfingen! Erstaunt war ich, als ich feststellte, dass es doch erst neun war, als ich los kam.
Ich beschloss, heute einen Tag zum Ausruhen zu machen. Die Landschaft hat sich verändert: der Laubwald ist kaum noch vorhanden, dafür Mischwald mit hohen Nadelbäumen und niedrigeren Laubbäumen dazwischen. Alles sehr licht, also nicht so eng bepflanzt. Es freut mich sehr, zu sehen, dass die Douglasien und die Nordmanntannen alle gesund sind, auch die alten Bäume. Nur die Fichten sind alle krank! Zwei große Maschinen sind bei Holzarbeiten, schälen die Stämme und stapeln sie dann. Es tut weh, die Bäume so gemordet zu sehen. Es geht einfach zu schnell, da kommt kein Respekt mehr auf. Nicht, dass sie sterben müssen, sondern diese Serienarbeit bringt mich aus der Fassung.
Ich weiß, sie machen Platz, damit andere Bäume sich entwickeln können. Sterben, wenn die Lebensaufgabe erfüllt ist, das ist der Lauf der Dinge.
Ich könnte ganz viel schreiben, was mich die Bäume alles gelehrt haben. Ein Aspekt ist, dass sie sich gegenseitig halten und schützen. Die Wurzeln sind so ineinander verflochten, dass die Wurzeln des einen Baumes quer über denen des anderen Baumes liegen, so dass bei Sturm beide mehr Halt haben.
An einer Quelle verweile ich lange, Sonne mich und schaue in das liebliche Tal.
Dann wasche ich mich, meine Wäsche und..........sogar meine Haare!
Glaubt nicht, dass ich das reine Quellwasser beleidige! Ich schöpfe Wasser mit der Brotdose und schütte es auf den Boden, wenn es voll Seife ist. So spüle ich auch meine Haare über dem Erdreich aus. Da kann die Seife ausgefiltert werden.
In Burgfelden mache ich eine lange Pause,iPad und Handy müssen geladen werden. Ich versuche in Laufen eine Apotheke anzurufen,aber es gibt keine. Die zweite Apotheke, die 6 km entfernt ist, hat das Medikament nicht vorrätig und morgen ist hier Feiertag, Allerheiligen! So versuche ich es mit einem Underberg in einem Glas heißem Wasser und abends mit Propolis, auf Brot geträufelt.
Mein Schlafplatz ist nahe Burgfeldern, etwa drei km vor Laufen. Ein ebener, geschützter Platz. Heute bin ich nur etwa sieben bis acht km gewandert, ich musste Rücksicht auf meine Gesundheit nehmen.
Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende
Heide