Ein Ruhetag
Heute war das Aufstehen ganz leicht, weil ich so lange gewartet habe, bis sie Sonne mein Zelt getrocknet hat und es deutlich wärmer war, als früh morgens.
Der Sonnenaufgang war faszinierend. Von den ersten hellen Streifen am Horizont, über ganz zart türkis, rosa, violett, dunkle,zerzauste quer liegende Wolken dazwischen, die plötzlich purpurn zu leuchten anfingen! Erstaunt war ich, als ich feststellte, dass es doch erst neun war, als ich los kam.
Ich beschloss, heute einen Tag zum Ausruhen zu machen. Die Landschaft hat sich verändert: der Laubwald ist kaum noch vorhanden, dafür Mischwald mit hohen Nadelbäumen und niedrigeren Laubbäumen dazwischen. Alles sehr licht, also nicht so eng bepflanzt. Es freut mich sehr, zu sehen, dass die Douglasien und die Nordmanntannen alle gesund sind, auch die alten Bäume. Nur die Fichten sind alle krank! Zwei große Maschinen sind bei Holzarbeiten, schälen die Stämme und stapeln sie dann. Es tut weh, die Bäume so gemordet zu sehen. Es geht einfach zu schnell, da kommt kein Respekt mehr auf. Nicht, dass sie sterben müssen, sondern diese Serienarbeit bringt mich aus der Fassung.
Ich weiß, sie machen Platz, damit andere Bäume sich entwickeln können. Sterben, wenn die Lebensaufgabe erfüllt ist, das ist der Lauf der Dinge.
Ich könnte ganz viel schreiben, was mich die Bäume alles gelehrt haben. Ein Aspekt ist, dass sie sich gegenseitig halten und schützen. Die Wurzeln sind so ineinander verflochten, dass die Wurzeln des einen Baumes quer über denen des anderen Baumes liegen, so dass bei Sturm beide mehr Halt haben.
An einer Quelle verweile ich lange, Sonne mich und schaue in das liebliche Tal.
Dann wasche ich mich, meine Wäsche und..........sogar meine Haare!
Glaubt nicht, dass ich das reine Quellwasser beleidige! Ich schöpfe Wasser mit der Brotdose und schütte es auf den Boden, wenn es voll Seife ist. So spüle ich auch meine Haare über dem Erdreich aus. Da kann die Seife ausgefiltert werden.
In Burgfelden mache ich eine lange Pause,iPad und Handy müssen geladen werden. Ich versuche in Laufen eine Apotheke anzurufen,aber es gibt keine. Die zweite Apotheke, die 6 km entfernt ist, hat das Medikament nicht vorrätig und morgen ist hier Feiertag, Allerheiligen! So versuche ich es mit einem Underberg in einem Glas heißem Wasser und abends mit Propolis, auf Brot geträufelt.
Mein Schlafplatz ist nahe Burgfeldern, etwa drei km vor Laufen. Ein ebener, geschützter Platz. Heute bin ich nur etwa sieben bis acht km gewandert, ich musste Rücksicht auf meine Gesundheit nehmen.
Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende
Heide