Begeistert, angerührt, betroffen von der Kraft der Plastiken
Morgens, wenn ich aufstehen muss, denke ich immer: in Konstanz mache ich Schluss und fahre nach Hause. Aber dann sind die Tage so schön, dass ich doch noch weiter wandern will.
Gegen halb neun war ich in Hoppetenzell und hatte eines meiner schönsten Erlebnisse: ich wanderte an einer Keramikwerkstatt vorbei und schaute mir durch Zaun und Hecke die Plastiken an, die im Garten ausgestellt waren.
Da wurde ich von einer freundlichen Stimme angesprochen, ob ich nicht herein kommen wolle. Ich bekam einen heißen Kaffee ( Gold wert, am Morgen, wenn man nur kaltes Wasser hat) und mir wurden die Plastiken gezeigt.
Ich war so begeistert, angerührt, betroffen von der Ausstrahlung dieser Kunstwerke, dass ich zum ersten Mal seit Yukons Tod meine Trauer vollkommen vergessen konnte.
Der ganze Garten war von so einer guten, kraftvollen Energie erfüllt, wie ich sie nur an wenigen Orten spüren konnte.
Martin Schubert, so heißt der Künstler, versteht nicht nur sein Handwerk und hat ein tiefes Gespür für Ästhetik, sondern es ist in jeder Plastik eine Aussage. Ich habe einige Arbeiten fotografiert, ich stelle sie in den Blogg, selbst wenn sie Kopf stehen. Ich will Alfons nicht schon wieder belästigen, er dreht mir die Fotos. Aber von diesem Erlebnis möchte ich euch doch einen kleinen Eindruck vermitteln.
Zwei Stunden hat Herr Schubert sich Zeit genommen, mir Techniken erklärt, wie Salzbrand funktioniert, zu welchem Anlass und zu welchem Thema die jeweiligenPlastiken entstanden sind. Zum Schluss habe ich noch einen Becher geschenkt bekommen und- völlig unlogisch, noch zwei Becher gekauft, die ich verschenken möchte. Nun schleppe ich drei zerbrechlichen Gegenstände durch die Gegend, wo ich sonst auf jedes Gramm Gewicht achte! Irgendwie ist mir, als könne ich dadurch etwas von der Stimmung mitnehmen, die mich so tief berührt hat.
Und als ich weiter gewandert bin, war sie plötzlich da, die Magie der Natur, der Formen und Farben, der Bäume und Gräser.
Wer meinen Blog vor zwei Jahren gelesen hat, erinnert vielleicht, dass nach etlichen Wochen eine veränderte Wahrnehmung auftrat.
Die Welt erschien verwunschen, viel intensiver, ich konnte wieder spüren, wo Naturgeister zu Hause sind, an diesen besonderen Orten.
Das war bisher auf meinem Weg nicht so.
In Stockach, einem Städtchen, in dessen Umgebung es 1000 Quellen gibt, habe ich gegessen und mein iPad aufgeladen und bin dann noch ein Stück Richtung Ludwigshafen gegangen.
Morgen Mittag werde ich in Ludwigshafen sein, am Überlinger See, den einen Zipfel des Bodensees.
Ob ich dann Richtung Schweiz weiter gehe oder den Rhein abwärts, hängt von meinem Freund Gereon ab. Er wohnt bei Thur( Bern) und ich muss fragen, ob er zu Hause ist und es ihm passt, dass ich komme. Ansonsten gehe ich evtl noch rheinabwärts, in der Hoffnung, dass dort das Wetter nicht so kalt ist.
Allerdings hält mein Zelt keinen Schnee aus, dann bricht es zusammen.
Inletten Zeit denke ich doch viel an zu Hause. In der Adventszeit werde ich auf jeden Fall daheim sein.
So, nun euch allen ein schönes Wochenende
Heide