Montag, 18. Juli 2016
Das Ende meiner Moselwanderung
So, heute habe ich für zwei Tage zu schreiben. Gestern hatte ich kein Netz und keine Lust.
In Neumagen bin ich erst mittags los gekommen. Ich habe mir noch den Ort angesehen und ziemlich rumgebummelt. Die Erschöpfung des Vortages saß mir noch in den Knochen und außer dem Kopf, tat mir der ganze Körper weh.
Ich beschloss, auf dem Fahrradweg zu wandern, keine Steigungen und immer die Möglichkeit Trinkwasser zu bekommen. Mit der Zeit ging das Laufen besser, so dass ich bis hinter Dezem gekommen bin. Immerhin eine Strecke von 14 km. Aber ohne Steigungen war das kein Problem.
Direkt an der Mosel fand ich einen Schlafplatz. Zwar war auf dem gegenüber liegenden Ufer ein Sportfest, aber durch den Lautsprecher sagte der Organisator, man möge sich beeilen, da es kein Flutlicht gäbe. Ich rechnete also mit Einbruch der Dunkelheit würde es leise werden. Aber weit gefehlt. Bis ein Uhr nachts wurde gefeiert, mit lauter Musik. Am Anfang mit zwei Bands gleichzeitig, so dass die Melodien durcheinander zu hören waren.
Ich nehme an, vor der jeweiligen Bühne könne man nur eine Musik hören, aber für mich war es ziemlich ätzend. Hätte ich das geahnt wäre ich noch einen km weiter gegangen.
Na ja, das sind die Unwägbarkeiten des Wanderns.
Heute Morgen bin ich bis Mehring gelaufen. Dort habe ich gegessen und um etwas Futter für Smilla gebeten. Sie wollten mir nur ein ganzes Menü für acht Euro verkaufen. Nach langem Hin und Her bekam Smilla Spätzle für 3,50 € ich traute mich nicht, zu fragen, ob sie mir Brot verkaufen könnten. Auf die Bitte, mein IPad an den Strom zu hängen, haben sie so reagiert, dass es nur etwa eine viertel Stunde geladen wurde und mir dann zurück gegeben wurde.
Aber wenigstens, das Essen war gut.
Ich bin dann mit vielen Pausen,und guten Gesprächen am Rande des Weges,

bis Longuich gewandert. Da ich gar kein Proviant mehr hatte, war ich gezwungen, noch einmal essen zu gehen. Und oh Wunder: zunächst übernahm ein Ehepaar am Nachbartisch meine Rechnung, dann lud mich der Wirt ein, kostenlos bei ihm auf der Wiese zu zelten. Der Gaststätte war ein Wohnmobilplatz angeschlossen, so dass ich auch duschen konnte.
Ich hatte sehr mit mir gerungen,ob ich wieder auf dem Moselsteig gehen sollte oder auf dem Fahrradweg bleiben. Ich wäre gern durch die Berge gegangen, aber 15 km ohne die Möglichkeit Trinkwasser zu bekommen, war mir zu riskant.
Jetzt bin ich fünf km vor Schweich und morgen fahre ich heim.
Das hat zwei Gründe: erstens ist die Gegend so teuer, dass ich meinen Etat weit überzogen habe, zweitens fühle ich mich erschöpft und sehne mich nach meinem Zuhause.

Einen großen Dank an alle, die mich auf meinem Weg begleitet haben, mir Mails geschickt haben und mit guten Gedanken bei mir waren. Ein besonderer Dank an Alfons, der mir in Notsituationen immer wieder mit Rat zur Seite steht. Und ein Dank an Anja, die meine Blumen im Garten gießt. Ohne sie hätte ich diese schöne Wanderung überhaupt nicht machen können.
Ich beende jetzt den Blog, bis zur nächsten Wanderung und wünsche euch von Herzen alles Gute
Heide


Samstag, 16. Juli 2016
Ich danke meinem Schutzengel!
Heute Nacht habe ich ziemlich gefroren und mochte deshalb nicht aufstehen. Erst gegen 10 Uhr bin ich los gekommen.
Ich plante, einen Wanderweg zu nehmen, der etwas unterhalb des Moselsteigs verläuft.
So hatte ich es etwas näher und etwas weniger Steigungen. Der Weg war in der Karte als einer der Hauptwege markiert.
Frohgemut wanderte ich los, es ging steil bergab, aber damit hatte ich gerechnet. Der Weg wurde immer schmaler, bald war nicht mehr zu erkennen, als bei einem Wildwechsel.
Aber das reicht ja.
Der Weg ging nicht nur bergab, sondern hatte auch eine starke seitliche Neigung,zum steilen Abhang hin. Ich musste sehr vorsichtig sein.
Dann eine Stelle, an der ein Erdrutsch den Weg verschüttet hatte und danach war kein Weg mehr erkennbar. Ich versuchte, mich dem Gelände anzupassen und den Weg wiederzufinden. Dabei half mir mal wieder Alfons Karte.
Umkehren war nicht mehr möglich, mit dem schweren Rucksack so steil bergauf und ohne festen Halt. Das Gelände war so abschüssig, der Boden durch Laub und lose Schiefern extrem rutschig.
Mir war klar, dass diese Situation sehr gefährlich war, auch wenn ich bei jedem Schritt äußerst konzentriert war.
Schließlich entschloss ich mich, Alfons eine Mail mit meiner Position zu schicken und verabredete, dass ich mich in einer Stunde wieder melden würde.
Den Weg fand ich zwischenzeitlich wieder, musste ihn aber immer wieder verlassen, weil ich umgestürzte Bäume umgehen musste. Über etliche Bäume bin ich hinweg gestiegen, unter anderen durchgekrochen. Solange ich den Weg erkennen konnte, war ich zufrieden.
Immer wieder half mir die extrem gute Karte, die mir zeigte,wo ich bin und wo der Weg verläuft.
Dann ging es auf eine Lichtung. Brusthohes Gras und dann ein Brombeergestrüpp,das nicht zu passieren war. Also umkehren. Nein, es gab keine andere Möglichkeit, als über die Lichtung. Rechts ging es senkrecht bergauf, links senkrecht bergab. Schließlich fand ich einen Durchgang, völlig zugewuchert, aber möglich. Die Gefahr abzustürzen war gebannt,
Aber nun ging es durch mannshohe Brennnesseln, dichtes Gestrüpp und immer wieder umgestürzte Bäume.zwischenzeitlich gab ich Alfons immer mal wieder ein Lebenszeichen.
Endlich kam ich an eine Absperrung, unter der hindurch auf einen asphaltierten Weinbergweg. Es war noch einmal gut gegangen. Der Weg war also von der einen Seite gesperrt, von der anderen aber nicht.
Ich schaute auf die Karte und auf die Uhr und stellte fest, dass ich für einen Weg von 2,2 km viereinhalb Stunden gebraucht hatte.
Ich war fix und fertig! Smilla auch. Sie buddelte sich ein Loch und wälzte sich im Sand. Ich glaube, die vielen Grassamen in ihrem Fell juckten und das Bäuchlein, das wenig behaart ist, hatte wohl Brennnesseln abbekommen.
Ein Stückchen den Weg hinunter stand ein Auto. Ich hockte mich an den Wegrand und wusste nicht, wie ich die vier km nach Neumagen schaffen sollte.
Dann kam der Winzer, dem das Auto gehört. Ich bat ihn, mich mitzunehmen, egal wohin. Er wollte auch nach Neumagen und fuhr mich bis zum Campingplatz. Ich wollte und konnte keinen Schritt mehr gehen.
Der Winzer erzählte, dass der Weg früher ein oft begangener Weg gewesen sei und dass eine Wandergruppe aus Piesport ihn gepflegt habe. Er konnte nicht glauben, dass ich es geschafft hatte, mit dem schweren Rucksack durch das Gelände zu kommen.
Eben habe ich gegessen und nun will ich ruhen. Ich habe sehr laute Nachbarn.


Donnerstag, 14. Juli 2016
Nach einem Ruhetag geht es viel besser
In der Schutzhütte, oberhalb von Lieser, habe ich wunderbar geschlafen. Aber als ich am Morgen aufbrechen wollte, fing es fürchterlich an zu regnen. So warteten wir bis gegen halb zwölf, bis es trocken war. Ich hatte keine Lust zu wandern. So beschloss ich, einen Ruhetag einzulegen und mir in Monzel ein Zimmer zu nehmen. Erst bin ich essen gegangen, es war so wenig und gar nicht gut. Im Rucksack war kein bisschen Proviant mehr.
Also bat ich meine Zimmerwirtin, ob ich bei ihr ein Abendbrot bekommen könnte.
Zunächst habe ich meine Wäsche gewaschen, dann ein paar Stunden geschlafen und
gegen sechs gab es Abendbrot.
Ich konnte mich endlich satt essen! Es gab eine Flasche Moselwein und anregende Gespräche. Es ist schön, so unerwartet am Leben von Menschen teilhaben zu dürfen.
Es öffnet sich eine Welt, zu der man sonst keinen Zugang hat.
Wir haben uns so gut verstanden, dass das Abendessen bis gegen halb zehn gedauert hat.
Dann noch schnell mit Smilla rausgehen und ab, ins Bett.
Nach einem guten Frühstück und einem Einkauf im Lebensmittelgeschäft( das nur vormittags geöffnet hat) machte ich mich gegen zehn auf den Weg.
Diesmal blieb ich auf dem Moselsteig, ich freute mich, weil es streckenweise durch schönen Hochwald ging. Vorbei am Sauerbrunnen, (das Wasser hat natürliche Kohlensäure) wollte ich an einer Hütte Mittagspause machen. Aber die Hütte kam nicht. So wanderte ich weiter, eingedenk Imkes Motto, dass jeder km vor der Mittagspause nur halb so schwer ist, als die km nach der Rast.
Endlich fand ich eine Bank. Der leichte Regen hatte aufgehört und wir konnten essen.
Frohgemut ging es weiter, das Wandern strengste mich gar nicht an, das Gelände war nicht steil, sondern hatte lange, flache Steigungen.
Nun sitze ich im Haus Moselblick, lade meine Geräte, ruhe bei einem Cappuccino ein wenig aus und will gleich weiter. In zwei km kommt eine Hütte. Ob ich da bleibe? Eigentlich habe ich noch Lust weiter zu gehen, aber das Wetter ist sehr unbeständig, da hab ich es in der Hütte schön trocken.
So, das wars für heute.
Liebe Grüße
Heide


Es geht mir gut!
Jetzt nur ein kurzer Zwischenbericht in der Mittagspause.
Gestern habe ich einen Ruhetag gemacht und im Zimmer übernachtet.
Der Abend mit der Wirtin war so nett, dass ich nicht mehr zum Achreiben gekommen bin.
Heute Abend mehr.
Heide


Dienstag, 12. Juli 2016
"Niemand darf wissen, dass ich Sinti bin"
Früh am Morgen bin ich losgekommen, das Wandern machte Spass und ich kam gut vorwärts.
Allerdings erleichtere ich mir den Weg, indem ich Abkürzungen nehme oder mal ein Stück auf den Fahrradweg wandere.
So querte ich in Kinheim die Mosel, um eine Schleife nicht laufen zu müssen.
In einem Ort, ich will den Namen nicht nennen, kam ich mit einer Frau ins Gespräch, die einen Handel mit Schmuck und Antiquitäten betreibt. Im Laufe des Gesprächs stellte sich heraus, dass sie Sinti ist. Das dürfe aber niemand wissen, wegen der Nazis habe sie Angst.
So weit sind wir also schon wieder! Mir lief es kalt den Rücken runter. Scham, Wut, Hilflosigkeit.Was kann man bloß dagegen machen?
Dann überquerte ich die Landzunge, um den Weg nach Graach abzukürzen. Das wurde zum Desaster. Wege, die in der Karte eingetragen waren, existierten nicht (mehr?)
Ich musste mich ziemlich zurecht suchen. Das IPad hatte so wenig Strom, dass ich Alfons Karte nur im Notfall befragen wollte. Und dann die Katastrophe: quer über die Landzunge wird eine Autobahn gebaut. Lehmgelb und stellenweise leicht ziegelrot zog sich eine riesige Wunde durch das Land. Eine tiefe Schlucht lag vor mir, die nicht zu überwinden war.
Seit Stunden war mir kein Mensch begegnet, den ich hätte fragen können. Doch dann hatte ich Glück und traf einen Wanderer, der mir sagen konnte, wo der einzige Übergang war.
Inzwischen war ich so erschöpft, dass ich nicht wusste, wie ich nach Graach hinunter kommen sollte. Aber ich musste Trinkwasser haben. Zum Glück, im Ortsteil Schäferei fand ich ein Lokal und einen freundlichen Menschen, der mir anbot, nachdem ich gegessen hatte bei ihm auf der Wiese hinterm Haus zu übernachten.
Als ich an dem benannten Haus ankam, war der junge Mann, der mich eingeladen hatte nicht da und seine Mutter wusste von nichts. Trotzdem ließ sie mich dort schlafen, brachte mir sogar abends und morgens noch einen Kaffee und morgens drei Schnitten Brot.
Abends war ich so müde, dass ich keinen Blog mehr schreiben wollte. Außerdem musste das IPad erst wieder voll geladen sein.

Heute Morgen kam ich früh los und wanderte frohgemut nach Bernkastel Kues hinunter.
Mir war im gesamten Moseltal aufgefallen, dass es keinen einzigen Bau gab, der nicht in die Landschaft passte. Alle Häuser mit Spitzdach und schiefergrauen Pfannen gedeckt. In Kues war das anders. Das Rehazentrum und das Sanatorium der Cuesanus Stiftung knallten weiß und mächtig aus dem dunklen Wald. Auch eine Fabrik, in grün gehalten zog sich am Moselufer entlang.
Bernkastel ist ein schöner Ort, mit vielen alten Fachwerkhäusern, zum Teil fünf Stockwerke hoch. Die Balken wurden früher mit einen Mischung aus Ochsenblut und Galle gestrichen und waren reich verziert.
Aber so viele Touristen wie dort sind mir noch nirgendwo begegnet. Allein auf dem Marktplatz waren vier Führer mit ihren Fähnchen, um die Gruppen beisammen zu halten.
Drei von ihnen Sprachen englisch. Ich hörte eine Weile bei der einzigen deutschen Gruppe zu und machte mich dann wieder auf den Weg.
Als ich am Geburtshaus von Nikolaus von Cuesanus vorbei kam, konnte ich nicht widerstehen und habe mir die Ausstellung ausgiebig angeschaut. Besonders beeindruckt hat mich die Jahrgangsarbeit eines Schülers aus der 12. Klasse, der sich mit der Philosophie des N. V Cuesanus auseinander gesetzt hat.
Ich weiß jetzt eine Menge mehr über diesen Theologen, Juristen Mathematiker, Astronomen und nicht zuletzt Humanisten. Ich werde mich sicher noch ausgiebiger mit ihm beschäftigen.
Gleich werde ich in Lieser wieder auf den Moselsteig treffen. Dort noch ein kleines Stück bis zu einer Schutzhütte wandern, in der Hoffnung dort übernachten zu können.
Smilla ist übrigens super brav, sie hat zwei Stunden, an meinen Rucksack angebunden, auf mich gewartet, als ich im Museum war. Auch an der Leine geht sie brav, wenn wir auf Radwegen unterwegs sind. Aber auf Wanderwegen kann sie frei laufen und genießt das sehr.
Bis morgen
Heide


Sonntag, 10. Juli 2016
Ein heißer Tag!
Ein heißer Tag
Der Morgen war so rein und frisch! Die Vögel zwitscherten, die Linde duftete und die Zitterpappel sah aus, als ob sie statt Blättern tausende von Schmetterlingen in ihrer Krone hätte. Der sanfte Wind spielte mit den Blättern, kehrte ihre weiße Seite nach oben und ließ sie im Wind flattern. Zitterpappeln sind die einzigen Bäume, die ich kenne, die bei einem bestimmten Sonnenstand das Licht wie Spiegel reflektieren.
Ich dachte an eine andere Zitterpappel, die ich kenne und liebe und an den Ort, an dem sie steht. Obgleich ich schon vor sechs aufgestanden bin hatte ich keine Lust los zu wandern.
Ich wusste doch, es würde ein heißer Tag werden und es sei ratsam früh zu starten.
Aber der Platz hielt mich fest. Ich habe mich ausgiebig im Bach gewaschen, Blog geschrieben, und die Ruhe genossen. So kam ich erst gegen neun Uhr los. In Enkirch habe ich die Fähre über die Mosel genommen und mal wieder den Weg abgekürzt.
Und dann ging es bergauf und bergauf und bergauf, stundenlang! Auf der Höhe erholte ich mich in einem Bistro, das zum nahen Feriendorf gehört. Zum Glück gibt es dort auch einen kleinen Laden. Unser Proviant war fast alle und Ürzig, das elf km entfernt liegt, würde ich heute nicht mehr erreichen.
Mit vielen Pausen schafften wir noch wenige km. Eigentlich hatte ich vor, in der Kühle des Abends noch ein Stück zu gehen.
Aber dann kam ich an die Grillhütte zum Hänchensborn. Eine gepflegte, große Hütte,in die ich mein Zelt gestellt habe. Eine kleine Quelle, aus der ich es wagen werde zu trinken; und Wasser zum Waschen soviel ich will. Da musste ich einfach bleiben!
Aber morgen früh werde ich nicht bummeln, ein verbummelter Tag reicht. Es soll auch etwas kühler werden, dann fällt das Wandern leichter.
Euch allen eine schöne Woche
Heide


Ein heißer Tag!
Ein heißer Tag
Der Morgen war so rein und frisch! Die Vögel zwitscherten, die Linde duftete und die Zitterpappel sah aus, als ob sie statt Blättern tausende von Schmetterlingen in ihrer Krone hätte. Der sanfte Wind spielte mit den Blättern, kehrte ihre weiße Seite nach oben und ließ sie im Wind flattern. Zitterpappeln sind die einzigen Bäume, die ich kenne, die bei einem bestimmten Sonnenstand das Licht wie Spiegel reflektieren.
Ich dachte an eine andere Zitterpappel, die ich kenne und liebe und an den Ort, an dem sie steht. Obgleich ich schon vor sechs aufgestanden bin hatte ich keine Lust los zu wandern.
Ich wusste doch, es würde ein heißer Tag werden und es sei ratsam früh zu starten.
Aber der Platz hielt mich fest. Ich habe mich ausgiebig im Bach gewaschen, Blog geschrieben, und die Ruhe genossen. So kam ich erst gegen neun Uhr los. In Enkirch habe ich die Fähre über die Mosel genommen und mal wieder den Weg abgekürzt.
Und dann ging es bergauf und bergauf und bergauf, stundenlang! Auf der Höhe erholte ich mich in einem Bistro, das zum nahen Feriendorf gehört. Zum Glück gibt es dort auch einen kleinen Laden. Unser Proviant war fast alle und Ürzig, das elf km entfernt liegt, würde ich heute nicht mehr erreichen.
Mit vielen Pausen schafften wir noch wenige km. Eigentlich hatte ich vor, in der Kühle des Abends noch ein Stück zu gehen.
Aber dann kam ich an die Grillhütte zum Hänchensborn. Eine gepflegte, große Hütte,in die ich mein Zelt gestellt habe. Eine kleine Quelle, aus der ich es wagen werde zu trinken; und Wasser zum Waschen soviel ich will. Da musste ich einfach bleiben!
Aber morgen früh werde ich nicht bummeln, ein verbummelter Tag reicht. Es soll auch etwas kühler werden, dann fällt das Wandern leichter.
Euch allen eine schöne Woche
Heide


Ein steinreicher Weg!
Ein steinreicher Weg!
Zwischen Mechenich und Senheim gibt es eine hohe Mauer, die den Weinberg abstützt.
Und an diesem Weg ist das Thema "Steine"
Da stehen Sprüche, wie z.B. von Heinz Ehrhard : ein Pflasterstein kommt nie allein, denn wäre er allein, so wäre er ein Stolperstein ( oder so ähnlich) von Erich Fried : seid menschlicher sagte ich zu den Steinen. Noch härter können wir gar nicht sein, war die Antwort.
Es waren Persönlichkeiten aus der Gegend abgebildet: Winzerehepaare, ein Pfarrer um die Jahrhundertwende, lokale Originale ( bei vielen stand ihr Lebensmotto dabei)
Es gab eine Steinwaage, Steine an einer Kette, unterschiedlich schwer, die man anheben konnte, mit dem Satz: nimm dir nicht zu viel vor. Es gab einen Steinhaufen, der zeigen sollte, wie schwer unser Gewissen sein kann. Witz, Philosophie und lebendiges Geschichtsbewusstsein waren hier auf liebevolle Weise dargestellt. Ein Stück gelebte Kultur für jedermann.
So, jetzt bin i h wieder beim gestrigen Tag!
Der Campingplatz war doof. Unfreundlicher Besitzer, teuer und keine Möglichkeit vor acht auszuchecken( ich wollte früher los, um die Kühle des Morgens auszunutzen.)
Ich mache mir den Weg inzwischen etwas leichter, Kürze mal eineMoselschleife ab oder gehe den etwas näheren Weg durch die Weinberge, anstatt die extremen Steigungen zu laufen.

Es war ein schöner Wandertag. Ich hatte viel Kraft und kam gut voran. In Reil fand ich eine Gaststätte, in der ich ins WLAN Netz konnte. Ich wollte mir das fehlende Stück der Wanderkarte aufs IPad laden, und dazu reicht mein schwaches Vodafonenetz nicht aus.
Dank Alfons war alles so gut vorbereitet, dass ich das ohne Schwierigkeiten geschafft habe.
Am Nachmittag saß ich in Burg vor einem Haus im Schatten, um mich ein wenig auszuruhen.
Da wurde ich vom Ehepaar Daum zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Ich erfuhr, dass beide fast neunzig Jahre alt sind, dass die Tochter früher Weinkönigin war und jetzt die Enkeltochter Weinkönigin wird. Ich durfte Fotos anschauen und ein wenig am Leben dieser lieben Menschen teilhaben.
Bis zu meinem Schlafplatz war es nur noch ein km, so hatte ich viel Zeit.
Ich hatte mir zum Schlafen einen Platz am Wassertretbecken ausgesucht. Die Enttäuschung war groß, als ich ankam und das Becken kein Wasser hatte. Aber hinter dem Becken gibt es einen kleinen Bach, so konnte ich mich waschen und die müden Füße kühlen. Es gab einen ebenen Platz, um das Zelt aufzubauen und so beschloss ich zu bleiben, obgleich es erst fünf Uhr war. Ich bin etwa elf km gewandert, später hätte es keinen so guten Platz mehr gegeben und ich habe beschlossen, mich nicht zu sehr anzustrengen.
Mein Fuß ist wieder gesund. Es war eine Muskelentzündung unter dem Ballen des großen Zehs, die sehr schmerzhaft war. Ich glaube, sie wurde durch die Wildsxhweinbratwurst ausgelöst, die ich gegessen hatte. Ich vertrage kein Schweinefleisch, aber ich dachte, einmal ist nicht schlimm und Wildschwein ist etwas Anderes als Hausschwein. Nun ja, jetzt bin ich klüger.
Der Morgen ist so schön, es ist so friedlich hier, die Linden duften betörend, das ist der Geruch von Sommer.
Aber dennoch werde ich mich jetzt auf den Weg machen, mal sehen, was der Tag so bringt.
Habt einen schönen Sonntag
Heide


Freitag, 8. Juli 2016
Kirschen klauen lohnt sich!
Kirschen klauen lohnt sich
Zunächst möchte ich ergänzen, was ich in den vorhergehenden Berichten vergessen habe.
Für Imke, an Blumen den leuchtend blauen, aber sehr harten Natternkopf und das zarte weiße Labkraut.( Imke lernt von mir Blumen kennen und ich von ihr Vogelstimmen)
Dann war an der Burg Elz noch ganz wichtig, dass wir eine Wasseramsel und den sehr, sehr seltenen Eisvogel gesehen haben.
Nun aber zum Kirschen klauen: In Keil wollte ich einen Salat essen, Brot hatte ich noch genug im Rucksack, aber mit Vitaminen ist es oft schwierig. Doch das Restaurant hatte geschlossen. Über einem Gartenzaun hingen reife, saftige Knubberkirschen. Sehr verlockend! Ich ging also zu dem Haus, um zu fragen, ob ich einige pflücken dürfte, aber es war niemand daheim. Ich entschloss mich zu. Mundraub und als der Nachbar heraus kam, sagte ich ihm, dass ich dringend Vitamine brauche. Er war rührend besorgt, fragte, ob er mir Wurst, Käse oder eine Konservendose geben könne. Ich erklärte, was ich unter Vitaminen verstehe und so bekam ich außer den Kirschen noch Tomaten und junge Möhren.
Gegen Abend, kam ich in Bruttig Frankel an und fragte nach einem günstigen Restaurant.
Daraufhin wurde ich zum Essen gefahren und zum Übernachten in den Pfarrgarten eingeladen. Es war mir aber noch zu früh, ich wollte noch ein , zwei Stunden wandern.
Auf der Karte sah es so aus, als würde es durch Wald gehen, es waren aber verbuschte
ehemalige Weinberge, alles steil und nirgends ein Schlafplatz in Sicht. Doch dann, kurz vor Beilstein, fand ich eine Hütte mit Bänken und einem großen Tisch. Aber kein Platz um ein Zelt zu stellen.
So pustete ich meine Luftmatratze auf, (50 mal blasen) legte sie auf den Tisch, Schllafsack drauf, so könnte ich auch schlafen. Aber die Nacht war kühl und der Platz bekam auch tagsüber keine Sonne, war also besonders frisch. Ich fröstelte in der Nacht, obgleich ich den Schlafsack zugezogen hatte. In allen anderen Nächten habe ich ihn nur als Decke über mich gebreitet.
Beilstein ist das Rüdesheim der Mosel. Ein ganz kleiner Ort mit alten Fachwerkhäusern und einer Burg hoch über dem Ort. Es Kamen jede Menge Reisebusse an, aber oft reichte die Neugier der Reisenden nur bis zum nächsten Café.
Ich wanderte noch bis Senheim, wo ich so müde war, dass ich auf dem Campingplatz mein Lager aufschlug. Der Campingplatz heißt zum Holländer und kostete nur halb so viel, wie andere Plätze. Normal ist 15.-€ inclusive. Dusche. Die Atmosphäre war offen und freundlich, ich bekam einen wunderschönen Platz mit Blick auf den Hafen, etwas außerhalb des eigentlichen Platzes, weil auf dem Gelände keine Hunde erlaubt sind.

So, und nun bin ich schon beim gestrigen Tag angelangt.
Gegen neun bin ich losgewandert. Es war ein nicht sehr anstrengender Weg, nur ein ganz steiler Anstieg, senkrecht durch den Weinberg hoch. Und was sah ich da?
Echten Schachtelhalm! Eine Sumpfpflanze, die recht selten ist. Direkt neben einem begradigten Bächlein wuchsen die prallen Stile. Der Untergrund muss wohl feucht genug gewesen sein.
Versehentlich bin ich schon in ewiger abgestiegen ( der Weg ist nicht ganz so gut ausgeschildert, wie der Rheinsteig) Nun weiß ich, was die Arbeit im Weinberg bedeutet. Ich hatte einen Weg senkrecht zum Berg über Schotter zu bewältigen und wusste nicht, wie ich da runter kommen sollte. Die Gefahr abzurutschen war immens. Schließlich habe ich mich an dem Draht festgehalten, der die Reben stützt. Mit meinen Stöcken allein hätte ich den Abstieg nicht geschafft.
In Eller habe ich zwei Stunden Pause gemacht. Die langen Pausen sind notwendig, um
mein Ipad zu laden. Es gab einen leckeren Kuchen und einen sehr hilfsbereiten Wirt.
Er schlug mir vor, den steilen Aufstieg durch die heißen, sonnenbeschienenen Weinberge zu meiden und statt dessen durchs Ellerbachtal mit viel leichteren Steigungen von hinten auf den Calmont zu steigen. Das sei zwar ein Umweg von 4 km aber viel kräfteschonender.
Was der freundliche Wirt nicht wusste: alle Wege auf der Rückseite des Calmont waren wegen Holzarbeiten gesperrt. Ich war um fünf Uhr losgewandert, etwa zwei km die Stunde und um halb neun war ich noch längst nicht oben, so weit war die Umleitung.
Vorne rum wären es etwa drei km gewesen.
Um halb neun war ich so müde, dass ich mein Zelt an einer Wegkreuzung aufbaute.
Ich wollte so gern bis zu dem Wanderweg zurück, weil ich dort eine Hütte mit Fernblick als Schlafplatz ausgesucht hatte. Aber es ging einfach nicht mehr. Ich denke ich bin an diesem Tag etwa 14 km gegangen und dass, obwohl unter meinem linken Fuß eine Entzündung sitzt. Besonders am Abend waren die Schmerzen sehr unangenehm.
Auf dem gesamten Weg, der nicht ausgeschildert war, hat mir die Karte, die Alfons mir auf mein IPad geladen hat, wirklich sehr geholfen. So wusste ich wenigstens immer wo ich bin.
Heute Morgen wollte es nicht recht laufen. Ich fühlte mich matt und lustlos. Der Fuß tat weh.
Ich war froh, als ich auf eine Quelle traf, mit einem runden Wasserbecken. Ich konnte mich waschen und die Füße kühlen. Immer wieder reibe ich den Fuß mit Voltaren ein. Es wird schon werden. So bin ich heute nur etwa sechs km bis Neef gewandert, habe mich da in den Zug gesetzt und bin nach Bullay gefahren, um mein Zelt auf den Campingplatz zu stellen.
Ich brauchte einfach Ruhe und eine Dusche.
Ich glaube, ich werde Alfons Rat befolgen und ab und an Abkürzungen nehmen, bzw den Radweg gehen, der kürzer ist und durchs Tal führt. Ich darf mich nicht überfordern.
Morgen soll es 28 Grad warm werden, in den Weinbergen kann das 35 Grad bedeuten, wie mir ein Winzer sagte.
So, jetzt will ich schlafen. Leider kann ich morgen nicht vor acht los, es war unmöglich den Platz heute Abend zu bezahlen. Ich wollte die Kühle des Morgens nutzen.
Aber wenigstens bin ich dann gut ausgeschlafen. Der Schlafplatz heute ist laut. Die Eisenbahn, Autos und andere Camper. Wie schön war da die vergangene Nacht:
Die Ruhe der dunklen hohen Wälder, nur das Zwitschern der Vögel und absolute Einsamkeit.
Euch alles Gute
Heide

Wer mir eine Nachricht schicken will, bitte per Mail heidehamann@gmx.de


Donnerstag, 7. Juli 2016
Weitere Impressionen
IMPRESSIONEN
Am Sonntag, dem3. , nachdem Imke abgefahren ist, lief alles sehr gut. Das Gelände war nicht zu anstrengend, so dass ich gut voran kam. Nur das letzte Stück, in einem engen Tal mit vielen umgestürzten Bäumen war abenteuerlich. Zum Lohn fand ich einen schönen Schlafplatz unter hohen Eichen.
Frohgemut machte ich mich am nächsten Morgen auf den Weg. Das Wetter war gut, nicht zu heiß, mal sehen, was der Tag so bringt.
Er brachte Überraschungen!!! An einer Stelle war der Weg nicht ausgeschildert. Ich guckte auf die Karte, ging nach gut dünken, traf wieder auf den Moselsteig und wanderte zwei Stunden in die verkehrte Richtung, bevor mir auffiel, dass ich an dieser Stelle schon einmal gewesen bin.
Wie dumm ich war: ich hätte nur auf die Karte im IPad zu schauen brauchen, die Alfons mir heruntergeladen hat. Auf dieser Karte befindet sich ein blauer Punkt, der immer anzeigt, wo ich gerade bin. Aber das IPad ist im Rucksack und ich war gar nicht auf die Idee gekommen, falsch zu sein. Zwar fielen mir die umgestürzten Bäume auf und das enge Tal, aber der Weg sieht in der Gegenrichtung ganz anders aus und Bäche, enge Täler und gestürzte Bäume gibt es ja viele.
Als ich am Nachmittag an der Mosel ankam, habe ich mich in den Zug gesetzt und bin in etwa die km, die ich doppelt gelaufen bin, mit dem Zug nach Cochem gefahren. Die

Ich hatte morgens auf meine Brille getreten, sie war Schrott und ich musste für Ersatz sorgen. Aber oh Wunder, die Optikerin hat sie wieder heil bekommen und sie sitzt besser als vorher.
Dann schnell zum Tierarzt. Eine Zecke hatte sich so in Smillas Lidrand gebissen,
dass sie scheuerte und das Auge stark gerötet war. Der Tierarzt konnte helfen, mit einer wirksameren Tablette gegen Zecken und einer Augensalbe.
Aber damit nicht genug: er lud mich auf einen Kaffee auf seine Terrasse ein, mit wunderschöner Aussicht auf die Burg Cochem und ein Seitental. Er wollte mir etwas Gutes tun.
Ganz am anderen Ende der Stadt konnte ich bei Aldi eine Karte fürs Internet erwerben.
Da es schon nach acht war, blieb ich auf dem nahen Campingplatz, wo ich nach dem anstrengenden Tag tief und fest schlafen konnte. ( meiner Hüfte geht es erstaunlich gut!)
So, das stelle ich jetzt einfach so unfertig in den Blog, denn seit gestern sagt mir mein IPad "kein Netz" so bin ich heute im Café ins WLAN gegangen.


Mittwoch, 6. Juli 2016
Endlich wieder Online, Impressionen der ersten Woche
Heute, am 3.7. , ist Imke abgefahren. Sie ist von Montagabend bis Sonntag früh mit mir gewandert. Ich sitze in meinem Zelt, das unter hohen Eichen am Rande des Waldes steht.
Morgen, gegen nachmittag werde ich in Cochem sein. Dort hoffe ich, eine Karte fürs Internet zu bekommen. Dann stelle ich schon mal etwas in den Blog.

Das Wichtigste und Schönste:
ICH WURDE UMSORGT UND VERWÖHNT
Imke hat sich so liebevoll und umsichtig um mich gekümmert, dass ich voller Dankbarkeit bin. Sie hat mir immer beim Auf- und Absetzen des Rucksacks geholfen, hat die Lebensmittel und das Wasser für uns beide getragen( das waren am Abend oft vier Liter) hat Wasser geholt, mir Pausen verordnet, wenn sie das Gefühl hatte, dass ich überfordert bin, war immer lieb und freundlich, obgleich ich halb so schnell bin, wie sie.
Imke hat nach tollen Schlafplätzen gesucht und uns in der letzten Nacht sogar ein Zimmer besorgt, in das sie mich eingeladen hat.
Am Montag, dem 27.6. hatte ich mich mit meinem Wanderfreund Alfons in Koblenz getroffen.
Alfons war den Moselsteig gerade Mosel abwärts gewandert, wir wollten Mosel aufwärts gehen. Es ist schön, sich auszutauschen und Alfons hilft mir auf meinen Wanderungen immer wieder mit Rat und Tat. Wir hatten einige schöne Stunden miteinander, da Alfons gegen 17 Uhr fahren wollte und Imke etwa zur gleichen Zeit aus Bremen ankam.
Imke und ich sind dann bis Winningen gefahren, um nicht aus der Stadt heraus laufen zu müssen.
Durch Weinberge ging es immer bergauf, unter der Autobahnbrücke der A 61 hindurch, ein Weg von zwei Stunden. Kurz nach der Brücke hat Imke, etwas abseits vom Wanderweg, eine Terrasse entdeckt, mit Tisch und Stühlen, ganz geradem Boden und Platz genug für unsere Zelte. Weit konnten wir ins Moseltal und ins Land schauen, hatten allerdings den Lärm der Autobahn im Hintergrund. Gerade, als wir aufgebaut und zu Abend gegessen hatten, fing es an zu regnen. Kein Problem, unsere Zelte sind dicht.
Am nächsten Morgen war das ganze Tal voller Nebel. Er senkte sich aber bald, so dass wir von oben auf die Wolken schauen konnten und bald war das ganze Tal sichtbar.
Gleich als erstes kam ein wahnsinnig steiler Abstieg. Man musste jeden Schritt ganz konzentriert setzen,immer drauf achtend, dass man an drei Punkten festen Halt hat ( ich mache den sogenannten Vierpunktgang, mit zwei Wanderstöcken und zwei Beinen. Also immer zwei Stöcke und ein Bein sicher haben, wenn man das andere Bein setzt. Hebt man einen Stock, müssen beide Beine und der andere Stock festen Halt haben) immer muss man gut im Gleichgewicht bleiben, ein falsche Tritt, eine kleine Unaufmerksamkeit kann zum Sturz führen. Kaum waren wir unten, ging es wieder genau so steil bergauf. Serpentinen, zum Teil voller Geröll, steile Abbruchkanten, die fast senkrecht abfielen.
Mir lief der Schweiß nur so. Alfons hatte Recht, es ist ein sehr anspruchsvoller Weg.
Wir schafften an diesem Tag auch nur 10 km und abends war ich so fertig, dass ich mich nicht einmal mehr waschen mochte, und das kommt sonst nie vor.
In Kobern, am Stadtrand, fanden wir eine ebene, gemähte Wiese, am nahen Haus durften wir Wasser holen, es war alles perfekt, außer der Kirchenglocke, die die ganze Nacht hindurch die Stunden schlug.
So, jetzt muss ich schlafen. Morgen berichte ich weiter.

ZWEITER BERICHT
Heute ist schon der 6.7.
ich sitze auf einem überdachten Grillplatz, neben mir sprudelt eine Quelle, Smilla schläft, nachdem wir gut gegessen haben und ich will etwas ausruhen, bevor ich nach Senheim hinunter gehe.
Da ich so viel nachschreiben müsste, werde ich nicht jeden Tag beschreiben, sondern Eindrücke, die besonders prägend waren.
Der Weg ist wunderschön und abwechslungsreich. Er gefällt mir besser, als der Rheinsteig.
Ich dachte, es sei eintönig durch Weinberge zu wandern. Aber dem ist keinesfalls so.
Vor allem, weil es soooo viele Blumen gibt. Ich werde bestimmt welche vergessen, wenn ich versuche, sie aufzuzählen: Johanniskraut, Scharfgarbe, Glockenblumen, wilde Malve, gelber Mauerpfeffer, wilde Fetthenne, Knöterich, Blutwurz, Skarbiosen, Wiesenflockenblumen und Skarbiosenflockenblumen. Die beiden letzteren sind die Futterpflanzen für den sehr seltenen Apollofalter. Ich habe einen Winzer getroffen, der die Samen dieser Pflanzen sammelt, kleine Pflänzchen zieht und diese an günstigen Stellen einpflanzt, um dem Schmetterling beim Überleben zu helfen.
Außer den breiten Wirtschaftswegen gibt es in den Weinbergen auch schmale Steige, die immer rauf und runter gehen, zum Teil zugewuchert sind, und oft an senkrechten Kanten oder Mauern entlang führen.
Viele Weinberge sind nicht mehr bewirtschaftet, weil sie zu steil sind. Dort verbuscht alles und bietet vielen Tieren Unterschlupf.
Dann sind die Hochebenen zu erwähnen. Weiter Himmel, weiter Blick zur fernen Eifel und auf den Hunsrück auf der anderen Moselseite.Lerchengesang, Wiesen, Getreide und Rapsfelder. Fülle des Sommers und des Lebens.
Durch schmale,tief eingekerbte Täler ( fast wie eine Klamm) geht es dann wieder runter zur Mosel. Das klingt sehr einfach, wenn ich das so schreibe, aber wer den Weg schon einmal gegangen ist, weiß, wie viele Bäume quer über dem Weg liegen. ( der Regen hat den Boden aufgeweicht so dass sie keinen Halt mehr hatten) Das bedeutet, Rucksack absetzen, hinüberklettre, Rucksack wieder aufsetzen, einige Meter wandern, Rucksack wieder absetzen, unter dem Baum durch oder sich durch die Krone kämpfen, Rucksack wieder auf und so weiter. Aber immer begleitet von munteren kleinen Bächen , und Vogelgesang.
Nur noch wenige Tage werden die Vögel singen, danach zwitschern sie nur noch ( bis auf das Rotkehlchen, das singt länger)
Unten im Moseltal wird man dann mit einem gemütlichem kleinen Lokal belohnt, in dem es etwas zur Stärkung gibt ( damit wir nicht zu viele Lebensmittel im Rucksack schleppen müssen.
So haben Imke und ich in einer, von Wein und- und überrankten Straußwirtschaft gesessen und uns mit einen leckeren Salat verwöhnen lassen. Straußwirtschaften haben nur vier Monate im Jahr geöffnet, dürfen nur Weine aus eigenem Anbau verkaufen und nur kleine Gerichte anbieten.

ÜBERNACHTEN MIT BLICK AUF DIE BURG ELTZ!
Wer wie wir unterwegs ist, weiß, wie wichtig schöne Schlafplätze sind:
Der Schönste war bei der Burg Eltz. Burgen sind die Hochhäuser des Mittelalters.
Unglaublich. Wie sich Hang aufwärts Etage auf Etage türmt. Jede etwas versetzt und anders als die Vorherige. Welche architektonische Leistung und das in schwer zugängigem Gelände.
Und schwer zugängig war auch unser Schlafplatz. Zunächst ist Imke allein durch das knietiefe Wasser der ELTZ gewatet, um die Wiese am anderen Ufer zu begutachten.
Dabei hatte sie ihre Gummiclogs zu an und konnte sich auf meine Wanderstöcke stützen.
Der Platz war gut!
Also musste ich auch durch den Bach.
Imke einen Gummiclog und einen Wanderstock links, ich beides rechts, sich fest an den Händen halten und vorsichtig über dei glitschigen Steine waten. Und Smilla?
Während sie bei Imkes erster Erkundung nur ein Stück weit ins Wasser gelaufen ist
( ich war ja noch am jenseitigen Ufer) ist sie brav mitgekommen, als wir beide rüber gegangen sind. Sie kann ganz gut schwimmen, haben wir festgestellt.
Die Wiese war eben u d trocken, wir könnten u s in der ELTZ waschen ( Imke hat sich jubelnd in den Bach gelegt) und hatten die ganze Nacht die erleuchtete Burg vor uns. Romantik pur. Die Burg ELTZ ist eine der Wenigen, die nie zerstört wurden und seit Jahrhunderten im Familienbesitz. Man kann sie besichtigen, die Einrichtung und die Schatzkammer bestaunen, in der über eine so lange Zeit Gegenstände und Möbel zusammengetragen wurden.

So, für heute will ich Schluss machen, ich habe nur noch wenig Strom im IPad.
Mal sehen ob ich die Berichte Online stellen kann, das Netz ist hier sehr schwach.


Mittwoch, 29. Juni 2016
Kein Internetanschluss!
Ihr Lieben,
Heide hat Probleme mit dem Internet und kann bis auf Weiteres keinen Blog schreiben... :-(
Damit Ihr Euch keine Sorgen macht, hat sie mich gebeten, Euch dies mitzuteilen.
Viele Grüße - Imke


Montag, 25. April 2016
Ich muss aufgeben!
In der letzten Nacht hatte ich heftige Rückenschmerzen und bin total zerschlagen aufgewacht. Ich führe das darauf zurück, dass ich nicht auf dem Rücken, in Stufenlagerung schlafen kann.
Als ich in der Nacht zuvor ein Zimmer genommen hatte und meinen gepackten Rucksack unter die Beine legen konnte, war alles wunderbar!
Da ich Sorge hatte, meiner Gesundheit langfristig zu schaden, beschloss ich, nach Hause zu fahren. Ich nahm das Schiff bis Koblenz und von dort die Bahn.
Ich genieße mein Bett, einen warmen Kaffee am Morgen und die vielen Blumen in meinem Garten.
Aber ich suche nach Alternativen, um trotz des Problems mit dem Schlafen weiter wandern gehen zu können.
So habe ich eben meine Luftmatratze aufgepustet und zu einer Rolle gewickelt.
Sie ist zwar etwas zu niedrig, aber ich werde einige Tage probeschlafen. Wenn es klappt, wäre es eine Möglichkeit, eine zweite Luftmatratze zu kaufen, um auf einer zu schlafen und die zweite unter die Beine zu legen.
Schade, dass ich nicht noch einige Tage weiter wandern konnte. So bin ich nur bis 5 km vor Rüdesheim gekommen. Dennoch bin ich dankbar, dass ich erfahren durfte, dass ich noch richtig mit Gepäck wandern kann ( am letzten Tag waren es sogar 17 km, da die Steigungen lang, aber nicht so steil waren)
Ich habe immer die Maxime, auf mich und meinen Körper zu hören und der hat mir ein deutliches Stopp signalisiert.
Euch allen, die ihr mich auf meinem Weg begleitet habt, einen herzlichen Dank.
Alles Gute auf eure m Lebensweg
Heide


Samstag, 23. April 2016
Ich wandere mit Klimaanlage für Mensch und Tier
Heute Morgen war Regenwetter, bis 9.30 Uhr stark, danach nur noch leicht.
Also bin ich erst 9.30 Uhr los gewandert. Dank Regenradar habe ich immer eine präzise Vorschau aufs Wetter.
Bei Nieselregen trage ich immer nur einen ganz leichten Wollponcho, der hält den Regen ab und trocknet schnell.
Aber irgendwann wurde der Kopf eisig kalt, zumal es auf den Höhen windig war.
Und nun kommt meine " Klimaanlage" ins Spiel. Ein rund gestrickter Schal, den mir meine Freundin Nanda gestrickt hat. Man kann ihn um Kopf und Hals schlingen, wenn es kalt ist.
Man kann ihn ganz leicht vom Kopf abstreifen, wenn es wärmer wird und man kann ihn als Schlinge vorm Bauch bummeln lassen, so dass er griffbereit ist, ohne zu wärmen.
Einfach super! So ist man bergauf, wenn man schwitzt,den Schal schnell los, hat ihn bei Wind immer zur Hand und außerdem lässt er den Regen kaum durch, weil er aus reiner Wolle ist. Man kann ihn auch um die Lenden tragen, was nachts manchmal günstig ist, wenn es sehr kalt ist.
Heute hat er auch Smilla gut getan. Sie ist kein Gebrauchshund, sie fror nach zwei Stunden Regenwetter so sehr, dass sie zitterte. Ich dachte, sie hat ja auch Wolle auf dem Leib und muss das abkönnen. Aber weit gefehlt. Also steckte ich sie in meine Klimaanlage, wickelte die doppelt, und oben drüber ihr Regencape. So war sie bald wieder warm.
Von Lorsch nach Assmannshausen bin ich fast ohne große Pause gewandert. Fast immer oben am Rhein entlang. Das Blätterdach ist noch nicht so dicht, so dass man den Strom immer sehen kann. Es gab lange Steigungen, die aber nicht sehr steil waren. Und dann natürlich lange Abstiege. Ich habe den Weg in knapp acht Stunden geschafft, 15 km, für mich eine gute Leistung.
Nachdem ich etwas gegessen hatte, begann ich den Aufstieg zum Niederwalddenkmal.
Und dann, welch Glück: Eine super gute Schutzhütte! Dort steht jetzt mein Zelt und wird nicht nass, wenn es heute Nacht regnet!
Für heute eine gute Nacht und einen schönen Sonntag
Heide


Smilla
Hier ein Bild von Smilla vor der Maksburg


Ein Ruhetag
Heute bin ich total deprimiert aufgewacht, ohne ersichtlichen Grund.
Ich hatte Ischiasschmerzen und fand das Leben todtraurig.
Außerdem mache ich mir Sorgen um eine Bekannte, die heute am offenen Herzen operiert wird.
Der Abstieg nach Kaub ging gut, dort habe ich mich in ein Rheinschiff gesetzt und bin bis Lorsch gefahren,anstatt zu wandern. Ich hatte weder Lust noch Kraft.
In Lorsch habe ich mir ein Zimmer genommen, ganz billig, und ab Mittag gelegen. Meinen gepackten Rucksack kann ich benutzen, um ihn unter die Beine zu legen und so in Stufenlagerung zu schlafen.
Meine Hüften machen mir doch sehr zu schaffen, wenn ich auf der Seite schlafen muss.
Abends bin ich essen gegangen.eine kleine Musikkneipe, sie heißt Troubadour.
Der Wirt ist Berufsmusiker gewesen. Es stehen eine Harfe,ein Klavier, ein Schlagzeug, etwa 10 Gitarren, 10 Mandolinen und noch einige andere Instrumente herum. Ab 10 Gästen macht der Wirt Musik.
Leider waren nicht genug Leute da, es war noch zu früh am Abend. Aber ein kleines Stück auf der Harfe hat er extra für mich gespielt. Es war ein schönes Erlebnis.
Mein Zimmer sieht aus, wie ich es aus meiner Kindheit kenne, modernisiert mit Sesseln aus den 50 ger Jahren, mit Plastikbezug. Fehlt nur der Nierentisch. Dafür gibt es jede Menge Plastikblumen. Aber die Wirtin ist herzlich und Geschmack ist nun mal unterschiedlich.
Immerhin, eine warme Dusche, alle Klamotten gewaschen und auf der Heizung getrocknet.
So denke ich, dass ich morgen weiter wandern kann.
Liebe Grüße
Heide


Donnerstag, 21. April 2016
Du bist ein Teil von Allem
Ich schlafe relativ gut,mit Baldriparan und friere auch bei Nachtfrost nicht.
Niemand hat mich in der Nacht gestört, obgleich ich direkt am Parkplatz der Loreley unter dem Dach eines Bistros aufgebaut hatte. Früh bin ich aufgestanden und habe mir die Loreley angesehen. So besonders beeindruckt war ich nicht. Der Rhein ist an der Stelle viel schmaler, aber das weiß man ja vorher.
Aber: Zum Frühstück bin ich ins Loreley Hotel gegangen. Ich wollte mir etwas Gutes gönnen.
So kam ich gut gut gestärkt um 8.30 Uhr los.
Welch ein Weg!
Diese Blütenpracht,das zarte Grün und die Weiten Ausblicke über den Hunsrück. Das Ganze bei strahlendem Sonnenschein.
Streckenweise ging es durch Weinberge, wo ich auf einem Lehrpfad viel über Weinbau erfahren habe.
Dann wurde das Gelände anstrengend, lange Aufstiege und steile Abstiege.
Ich habe öfter mal Pause gemacht, aber es ansonsten gut geschafft.
Am späten Nachmittag hatte ich den Eindruck, dass Smilla müde wird. Ich glaube nicht so sehr vom Wandern, sondern weil die Möglichkeiten zwischendurch zu schlafen sehr begrenzt sind.
So habe ich kurz vor Dörscheid eine längere Pause gemacht, bin dann mit ihr in den Ort gegangen, wo es für uns beide etwas zu Essen gab.
Ich will nur noch wenige km wandern, denn ich denke durch Kaub hindurch schaffen wir nicht und unmittelbar vor Kaub scheint mir das Gelände ungeeignet zum Zelten. So müssen wir im nahen Wald nächtigen. Das bedeutet, dass das Aussenzelt nass wird. Von oben durch den Reif, von innen durch das Schwitzwasser des Atems. Nicht zu ändern, Hauptsache der Schlafsack ist trocken.
Heute ging mir immer wieder der letzte Satz aus dem Gedicht von Martin Auer "über die Erde musst du barfuß gehen " durch den Kopf. Er lautet: leg dein Gesicht auf die Erde und dann spür, wie aufsteigt aus ihr ein ganz leiser Duft. Dann weißt du: DU BIST EIN TEIL VON ALLEM UND DU GEHÖRST DAZU.
euch alles Gute
Heide
PS ich will mal versuchen, ob ich das Foto von Smilla einbauen kann,für diejenigen, die sie noch nicht kennen. Ich habe es vor einigen Tagen gemacht.
Es ist mir leider nicht gelungen.


Mittwoch, 20. April 2016
"Ich bin blind"
Die Nacht war kalt, wir hatten leichten Frost, aber der Schlafplatz war prima!
Mein Schlafsack ist schön warm, so dass ich nicht gefroren habe, aber das Aufstehen fällt schwer! So kam ich erst um 6.30 Uhr aus den Federn und wanderte, nach einer Ehrenrunde durchs Dorf, um halb acht los. Die Sonne schien, die Lerchen jubilierten und meine Seele stimmte mit ein.
Im Rheintal lag dichter Nebel, aber die Hochebene bot weite Sicht bis in den Hunsrück.
Ich hatte den Rheinsteig verlassen, um einen etwas bequemeren, wenn auch nicht kürzeren Weg zu gehen.
Nach einer Stunde kam ich nach Prath, wo ich Herrn Schneider fragte, ob es eine Gaststätte gäbe. Er verneinte und ich meinte, das sei kein Problem, ich wolle Frühstücken und würde den Nescafé in kaltem Wasser auflösen. Herr Schneider bot sofort an, mir heißes Wasser zu machen. Wenig später brachte er eine große Kanne und stolperte fast über den Blumenkübel, der neben der Bank steht. Als ich ihn warnte, meinte er nur: ich habe nicht aufgepasst, ich bin nämlich blind." Drei Prozent Sehkraft hat er noch. Aber er macht alles selber, arbeitet im Garten, auf Knien, und fühlt, wo Unkraut ist. Den Rasen mäht er, indem er die Gelbe Tonne stellt und sich daran orientiert. Mit großer Begeisterung erklärte er mir, was es alles für Hilfsmittel für Blinde gibt.
Seine Fröhlichkeit, Güte und Zuversicht hat mich tief beeindruckt.
Nach einer Stunde, ich hatte gefrühstückt und viel warmes Wasser und Kaffee getrunken, wanderte ich weiter und kam mittags in Wellmich am Rhein an.
. In einer Gaststätte, die "zum Saustall " heißt, habe ich eine lange Rast gemacht, um Telefon und I Pad aufzuladen.
Zum Saustall heißt es, weil die Wirtin Schweinchen in jeder Form sammelt und damit die ganze Kneipe ausgestattet hat.
Ja, und dann habe ich gemogelt: ich bin nicht durch die Berge, auf dem Rheinsteig weiter gegangen, sondern am Rhein entlang. Ein schöner Weg, direkt am Wasser, wo der Rheinsteig nie lang führt. Außerdem war der Weg etwas kürzer und ohne Steigungen!
In St. Goarshausen bin ich wieder auf meinen Weg getroffen und zur Burg Katz und weiter hoch zum Ortsteil Heide gewandert. Von dort waren es nur noch zwei km bis zur Loreley. Dort sitze ich an einer Biertischgarnitur eines Bistros, das jetzt, um acht, geschlossen hat.
Unter dem Vordach werde ich gleich unser Zelt aufbauen. So brauche ich kein Überzelt, was durch das Schwitzwasser des Atems nass werden kann.
Zwei Wohnmobile stehen auf dem Parkplatz, ansonsten ist eine himmlische Ruhe.
Euch Liebe Grüße
Heide


Dienstag, 19. April 2016
"Kann ich nicht, heißt will ich nicht"
"Kann ich nicht, heißt will ich nicht" mit diesem Satz wurde ich in meiner Jugend oft konfrontiert. Ich finde ihn schrecklich ! Umgekehrt klingt das schon überzeugender:
Wenn ich etwas unbedingt will, verstärke ich die Möglichkeit, dass ich es auch kann.
So ging es mir heute!
Dadurch, dass ich nicht aufgegeben habe, auch wenn es am Anfang anstrengend bis zur Erschöpfung und frustrierend war, konnte ich heute erleben, dass ich allmählich Tritt fasse.
Ich bin gewandert, nicht nur von einer Bank zur anderen geschlichen und von einer Pause zur anderen gekrochen.
Von meinem Schlafplatz vor Filsen bis nach Lykershausen sind es zwar nur 13 km, aber die gingen, besonders am Nachmittag sehr flott ( für meine Verhältnisse) besonders am frühen Abend, nachdem ich auf der Burg Liebenstein einen Kaffee getrunken hatte, klappte ein langer, steiler Anstieg ohne jegliche Schwierigkeiten.
Schlafen kann ich jetzt ganz gut, ich nehme Baldriparan für die Nacht, dadurch merke ich die Beschwerden in den Hüften nicht so und schlafe schnell wieder ein, wenn ich mich nachts rollen muss.
Der Weg ging fast immer oberhalb des Rheins entlang, mit Blick auf den Strom.Er war schmal, aber nicht übermäßig schwierig. Dennoch habe ich es genossen, als die Strecke vom Rhein weg führte, denn im Frühlingswald ist es so ruhig und intensiv. Keine Züge, die im Tal vorbeidonnern, kein tuckern der Rheinschiffe und brummen der Autos auf der Talstrasse. Statt dessen Vogelgesang und das Plätschern der Bäche.
In Lykershausen, wo ich jetzt bin, gibt es eine Grillhütte, an der ich zelten wollte. Ich habe sie aber nicht gefunden, so steht unser Zelt jetzt unter dem Dach der Friedhofskapelle.
Ein schöner Schlafplatz, zumal ich morgen früh genügend Wasser habe!
Aber ich habe mir den Wecker auf sechs Uhr gestellt, falls doch jemand schon früh Blumen gießen kommt. Ich weiß nicht, ob es jeder so gut findet, dass ich hier schlafe.
Die Amsel freut sich ihres Lebens und singt mir ein Schlaflied.
Smilla schläft schon, sie schafft die Belastung problemlos, aber sie bekommt etwas wenig Schlaf.
Hoffentlich finde ich morgen Gelegenheit, mein I Pad aufzuladen, ansonsten gibt es nur einen ganz kurzen Bericht.
Eine gute Nacht und Dank allen, die mir eine Mail geschickt haben, es freut mich immer sehr, eure Grüße zu lesen.
Eure Heide