Endlich wieder Online, Impressionen der ersten Woche
Heute, am 3.7. , ist Imke abgefahren. Sie ist von Montagabend bis Sonntag früh mit mir gewandert. Ich sitze in meinem Zelt, das unter hohen Eichen am Rande des Waldes steht.
Morgen, gegen nachmittag werde ich in Cochem sein. Dort hoffe ich, eine Karte fürs Internet zu bekommen. Dann stelle ich schon mal etwas in den Blog.

Das Wichtigste und Schönste:
ICH WURDE UMSORGT UND VERWÖHNT
Imke hat sich so liebevoll und umsichtig um mich gekümmert, dass ich voller Dankbarkeit bin. Sie hat mir immer beim Auf- und Absetzen des Rucksacks geholfen, hat die Lebensmittel und das Wasser für uns beide getragen( das waren am Abend oft vier Liter) hat Wasser geholt, mir Pausen verordnet, wenn sie das Gefühl hatte, dass ich überfordert bin, war immer lieb und freundlich, obgleich ich halb so schnell bin, wie sie.
Imke hat nach tollen Schlafplätzen gesucht und uns in der letzten Nacht sogar ein Zimmer besorgt, in das sie mich eingeladen hat.
Am Montag, dem 27.6. hatte ich mich mit meinem Wanderfreund Alfons in Koblenz getroffen.
Alfons war den Moselsteig gerade Mosel abwärts gewandert, wir wollten Mosel aufwärts gehen. Es ist schön, sich auszutauschen und Alfons hilft mir auf meinen Wanderungen immer wieder mit Rat und Tat. Wir hatten einige schöne Stunden miteinander, da Alfons gegen 17 Uhr fahren wollte und Imke etwa zur gleichen Zeit aus Bremen ankam.
Imke und ich sind dann bis Winningen gefahren, um nicht aus der Stadt heraus laufen zu müssen.
Durch Weinberge ging es immer bergauf, unter der Autobahnbrücke der A 61 hindurch, ein Weg von zwei Stunden. Kurz nach der Brücke hat Imke, etwas abseits vom Wanderweg, eine Terrasse entdeckt, mit Tisch und Stühlen, ganz geradem Boden und Platz genug für unsere Zelte. Weit konnten wir ins Moseltal und ins Land schauen, hatten allerdings den Lärm der Autobahn im Hintergrund. Gerade, als wir aufgebaut und zu Abend gegessen hatten, fing es an zu regnen. Kein Problem, unsere Zelte sind dicht.
Am nächsten Morgen war das ganze Tal voller Nebel. Er senkte sich aber bald, so dass wir von oben auf die Wolken schauen konnten und bald war das ganze Tal sichtbar.
Gleich als erstes kam ein wahnsinnig steiler Abstieg. Man musste jeden Schritt ganz konzentriert setzen,immer drauf achtend, dass man an drei Punkten festen Halt hat ( ich mache den sogenannten Vierpunktgang, mit zwei Wanderstöcken und zwei Beinen. Also immer zwei Stöcke und ein Bein sicher haben, wenn man das andere Bein setzt. Hebt man einen Stock, müssen beide Beine und der andere Stock festen Halt haben) immer muss man gut im Gleichgewicht bleiben, ein falsche Tritt, eine kleine Unaufmerksamkeit kann zum Sturz führen. Kaum waren wir unten, ging es wieder genau so steil bergauf. Serpentinen, zum Teil voller Geröll, steile Abbruchkanten, die fast senkrecht abfielen.
Mir lief der Schweiß nur so. Alfons hatte Recht, es ist ein sehr anspruchsvoller Weg.
Wir schafften an diesem Tag auch nur 10 km und abends war ich so fertig, dass ich mich nicht einmal mehr waschen mochte, und das kommt sonst nie vor.
In Kobern, am Stadtrand, fanden wir eine ebene, gemähte Wiese, am nahen Haus durften wir Wasser holen, es war alles perfekt, außer der Kirchenglocke, die die ganze Nacht hindurch die Stunden schlug.
So, jetzt muss ich schlafen. Morgen berichte ich weiter.

ZWEITER BERICHT
Heute ist schon der 6.7.
ich sitze auf einem überdachten Grillplatz, neben mir sprudelt eine Quelle, Smilla schläft, nachdem wir gut gegessen haben und ich will etwas ausruhen, bevor ich nach Senheim hinunter gehe.
Da ich so viel nachschreiben müsste, werde ich nicht jeden Tag beschreiben, sondern Eindrücke, die besonders prägend waren.
Der Weg ist wunderschön und abwechslungsreich. Er gefällt mir besser, als der Rheinsteig.
Ich dachte, es sei eintönig durch Weinberge zu wandern. Aber dem ist keinesfalls so.
Vor allem, weil es soooo viele Blumen gibt. Ich werde bestimmt welche vergessen, wenn ich versuche, sie aufzuzählen: Johanniskraut, Scharfgarbe, Glockenblumen, wilde Malve, gelber Mauerpfeffer, wilde Fetthenne, Knöterich, Blutwurz, Skarbiosen, Wiesenflockenblumen und Skarbiosenflockenblumen. Die beiden letzteren sind die Futterpflanzen für den sehr seltenen Apollofalter. Ich habe einen Winzer getroffen, der die Samen dieser Pflanzen sammelt, kleine Pflänzchen zieht und diese an günstigen Stellen einpflanzt, um dem Schmetterling beim Überleben zu helfen.
Außer den breiten Wirtschaftswegen gibt es in den Weinbergen auch schmale Steige, die immer rauf und runter gehen, zum Teil zugewuchert sind, und oft an senkrechten Kanten oder Mauern entlang führen.
Viele Weinberge sind nicht mehr bewirtschaftet, weil sie zu steil sind. Dort verbuscht alles und bietet vielen Tieren Unterschlupf.
Dann sind die Hochebenen zu erwähnen. Weiter Himmel, weiter Blick zur fernen Eifel und auf den Hunsrück auf der anderen Moselseite.Lerchengesang, Wiesen, Getreide und Rapsfelder. Fülle des Sommers und des Lebens.
Durch schmale,tief eingekerbte Täler ( fast wie eine Klamm) geht es dann wieder runter zur Mosel. Das klingt sehr einfach, wenn ich das so schreibe, aber wer den Weg schon einmal gegangen ist, weiß, wie viele Bäume quer über dem Weg liegen. ( der Regen hat den Boden aufgeweicht so dass sie keinen Halt mehr hatten) Das bedeutet, Rucksack absetzen, hinüberklettre, Rucksack wieder aufsetzen, einige Meter wandern, Rucksack wieder absetzen, unter dem Baum durch oder sich durch die Krone kämpfen, Rucksack wieder auf und so weiter. Aber immer begleitet von munteren kleinen Bächen , und Vogelgesang.
Nur noch wenige Tage werden die Vögel singen, danach zwitschern sie nur noch ( bis auf das Rotkehlchen, das singt länger)
Unten im Moseltal wird man dann mit einem gemütlichem kleinen Lokal belohnt, in dem es etwas zur Stärkung gibt ( damit wir nicht zu viele Lebensmittel im Rucksack schleppen müssen.
So haben Imke und ich in einer, von Wein und- und überrankten Straußwirtschaft gesessen und uns mit einen leckeren Salat verwöhnen lassen. Straußwirtschaften haben nur vier Monate im Jahr geöffnet, dürfen nur Weine aus eigenem Anbau verkaufen und nur kleine Gerichte anbieten.

ÜBERNACHTEN MIT BLICK AUF DIE BURG ELTZ!
Wer wie wir unterwegs ist, weiß, wie wichtig schöne Schlafplätze sind:
Der Schönste war bei der Burg Eltz. Burgen sind die Hochhäuser des Mittelalters.
Unglaublich. Wie sich Hang aufwärts Etage auf Etage türmt. Jede etwas versetzt und anders als die Vorherige. Welche architektonische Leistung und das in schwer zugängigem Gelände.
Und schwer zugängig war auch unser Schlafplatz. Zunächst ist Imke allein durch das knietiefe Wasser der ELTZ gewatet, um die Wiese am anderen Ufer zu begutachten.
Dabei hatte sie ihre Gummiclogs zu an und konnte sich auf meine Wanderstöcke stützen.
Der Platz war gut!
Also musste ich auch durch den Bach.
Imke einen Gummiclog und einen Wanderstock links, ich beides rechts, sich fest an den Händen halten und vorsichtig über dei glitschigen Steine waten. Und Smilla?
Während sie bei Imkes erster Erkundung nur ein Stück weit ins Wasser gelaufen ist
( ich war ja noch am jenseitigen Ufer) ist sie brav mitgekommen, als wir beide rüber gegangen sind. Sie kann ganz gut schwimmen, haben wir festgestellt.
Die Wiese war eben u d trocken, wir könnten u s in der ELTZ waschen ( Imke hat sich jubelnd in den Bach gelegt) und hatten die ganze Nacht die erleuchtete Burg vor uns. Romantik pur. Die Burg ELTZ ist eine der Wenigen, die nie zerstört wurden und seit Jahrhunderten im Familienbesitz. Man kann sie besichtigen, die Einrichtung und die Schatzkammer bestaunen, in der über eine so lange Zeit Gegenstände und Möbel zusammengetragen wurden.

So, für heute will ich Schluss machen, ich habe nur noch wenig Strom im IPad.
Mal sehen ob ich die Berichte Online stellen kann, das Netz ist hier sehr schwach.