Mittwoch, 15. Oktober 2014
Bier zum Frühstück
Der Schwäbisch Alb Weg ist soooooo schön !
Aber der Reihe nach.
In der Schutzhütte auf dem Wöllerkopf habe ich wunderbar geschlafen.
Schon früh war ich wach und habe noch ein wenig polnisch gelernt, weil es noch zu dunkel war um aufzustehen.
Beim Abstieg habe ich offenbar den falschen Weg erwischt und musste zwei km Umweg um den Berg herum gehen. Aber mein Ortssinn hat mich nicht verlassen und ich habe den Wanderweg gut wiedergefunden.
Der Weg führte ausschließlich durch hohen Wald. Meist Laubwald mit einigen Fixhten dazwischen, die mit ihrem dunklen Grün einen reizvollen Kontrast abgeben.
Da es wenig Orte auf dem Weg gibt, gibt es auch wenig Straßen, die ich kreuze und deshalb wenig Autolärm. Da ich an keinen Feldern vorbei komme, nerven die Trecker und Landmaschinen nicht. Es ist eine wundersame Ruhe. Der Wald ist wie verzaubert. Die Buchen sind schon recht Licht, ich denke drei viertel der Blätter sind schon abgefallen. Die Sonne strahlt in das grün, braun, goldene Laub das vom Regen der Nacht noch ganz nass ist. Riesige Tropfen glitzern wie Diamanten,
Wie kleine Spiegel reflektiert die Nässe das Licht.
Aber es gibt ein Problem: ich habe nicht genug Trinkwasser.
Ich frage die Waldarbeiter, ob sie mir etwas Wasser geben können.sie haben nichts, aber einer von ihnen fährt zur nahen Hütte, wo sie Bier haben. Ich bekomme eine Flasche voll geschenkt, so dass ich schon zum zweiten Frühstück Bier trinken muss bzw kann. Ich bin froh, keinen Durst leiden zu müssen.
Kurz nach eins bin ich in Unterkochen und nehme den Bus nach Aalen ( die Busverbindung hat mir mein Freund Alfons rausgesucht )
InAalen gehe ich ausführlich essen, denn das i Päd muss geladen werden.
Anschließend hole ich mir in der Buchhandlung die Wanderkarte, die ich so dringend brauche. Sowohl Alfons, als auch Imke haben dafür gesorgt, dass ich
in Aalen die Karte bekomme, die den ganzen Weg als Leporello zeigt.
Ich nehme den Bus zurück nach Unterkochen, von wo aus ich gegen fünf wieder aufbreche. Der Weg geht steil bergan, aber das strengt mich nicht übermäßig an, obwohl ich viel Wasser dabei habe, denn auch morgen komme ich erst nachmittags in einen Ort. Ja, und nun sitze ich wieder in einer Schutzhütte am Aalbäumchen.
Als erstes bin ich auf den Aussichtsturm gestiegen, der 24 m hoch ist und von dem aus man einen Rundumblick von 360 Grad hat.
Ich bin erstaunt, wie dicht das Tal besiedelt ist. Hier oben im Wald bekommt man davon gar nichts mit. Die Wälder sind nicht so bunt, wie sonst im Herbst, in der Ferne sehen sie braun aus. Das liegt daran, dass es zu wenig Kälte gibt, was mir morgens gar nicht unlieb ist.
.Wenn man durch den Wald geht sieht man schon die Gelbanteile. Ich stelle mein Zelt in der Hütte auf, da habe ich meinen kleinen privaten Bereich. Die Dunkelheit senkt sich ganz sacht übers Land. ( wer ist wohl auf die Idee gekommen zu sagen, die Dunkelheit bricht herein? )
Ein später Fahrradfahrer kämpft sich den Berg hoch. Der Kautz findet das gar nicht gut und macht ein riesen Geschrei. Das Licht stört ihn, und mich auch.
Ich verhalte mich still, habe keine Lust mehr auf Gespräche.
Nun will ich noch Abendbrot essen und dann geht es bald in den warmen Schlafsack.
Einen wunderschönen Tag wünsche ich euch morgen




Dienstag, 14. Oktober 2014
Durch goldenen Buchenwald
An der Egerquelle habe ich wunderbar geschlafen. Allerdings fiel mir das Aufstehen schwer. Am Abend zuvor hatte ich mich nur partiell gewaschen, weil ich rechnete, dass der Jäger zurück kommen würde. Ich hätte mich mit Stirnlampe waschen müssen, weil das Gelände steinig und steil war und das wäre aufgefallen.
So stand mir bevor, mich ganz zu waschen und wenn ich an das kalte Wasser dachte, wollte ich doch lieber noch ein wenig im warmen Schlafsack bleiben.
Als ich aufgestanden war, habe ich das kalte Bad genossen, das ist immer so.
Der Weg ist wunderschön, fast immer durch Hochwald, der golden schimmert.
Meine Seele ist wie ein Vogel, sie fliegt mir davon, um sich mit der großen Schönheit zu verbinden. Dann muss ich auf sie warten und Pause machen, warten, bis sie sich satt getrunken hat.
Der Weg ist sehr gut ausgeschildert, aber ich darf nicht wegträumen, sonst verpasse ich Abzweigungen. Zwei mal ist mir das passiert.
Im Ort, ich habe den Namen vergessen und die Karte nicht zur Hand, möchte ich zu Mittag essen. Aber das Gasthaus schließt schon um eins und ich bin viertel nach eins dort. Auch die Bäckerei macht erst um drei wieder auf.
Eine alte Frau gibt mir eine Schnitte Brot mit Wurst, es ist ihr letztes Brot, aber sie will nachmittags sowieso etwas kaufen.
Ich beschließe bis drei zu warten, bis der Bäcker auf macht und noch ein wenig einzukaufen, denn ich habe kein Proviant mehr im Rucksack.
Dann geht es weiter. Der Weg ist fast eben, wieder geht es durch hohen Mischwald, immer wieder habe ich weite Ausblicke ins Riet, das ich von der anderen Seite, vom Frankenweg her ja schon kenne.
Ja, und nun bin ich auf den Gipfel des Wöllerkopf gegangen, 723 m hoch.
Dort gibt es einen schönen Sitzplatz, ein Gipfelkreuz mit Gipfelbuch und Wanderkarte und eine winzige, liebevoll gestaltete Holzhütte. Dort werde ich übernachten. Für morgen früh ist Regen angesagt, dann muss ich kein nasses Zelt einpacken.
Ich sitze noch draußen, habe das Abendrot bewundert und die Dunkelheit herauf ziehen sehen. Der Wald und seine Bewohner sind schlafen gegangen, nur der Kautz ruft in der Ferne. Und ich werde jetzt auch in den Schlafsack kriechen, weil es recht kühl wird.
.Gute Nacht und einen erfreulichen Tag wünsche ich euch
Heide


An der Egerquelle
Heute habe ich nur bis halb vier geschlafen, dann aber noch gut ausgeruht.
Der Weg war nicht beschwerlich und trotzdem war ich langsamer als in den vergangenen zwei Tagen.
Aber Alfons hat ja eine Engelsgeduld, er drängt nie. Das würde ja auch keinen Sinn machen, wenn die Kraft fehlt.
Bis Bopfingen sind wir gewandert, haben dort noch zu Mittag gegessen und dann habe ich Alfons zum Zug gebracht und bin allein weiter gewandert.
Am Anfang war es etwas traurig und einsam.
Aber der Weg ging in Serpentinen ganz steil bergan, da brauchte ich alle Kraft um das zu schaffen. Und dann kam ich in einen Buchen Hochwald. So wahnsinnig schön, dass es im Bauch kribbelt. Über einen langen, schmalen Grat geht es langsam abwärts. Zu beiden Seiten fällt das Gelände steil ab, so dass ich in Höhe der Baumwipfel wandere. Und dann geht es in Serpentinen steil bergab.
Ich bin mir der Gefahr bewusst und setze jeden Schritt mit voller Konzentration.
Am gegenüber liegenden Hang leuchten die Buchen in Gelb und Brauntönen.
Steinwände ragen senkrecht empor. Ich muss vorsichtig sein, damit ich nicht mit dem Rucksack dagegen stoße und den Halt verliere.
Der Weg ist anstrengend aber sehr, sehr schön.
Viel später, als gedacht, komme ich an der Egerquelle an.
Ich bin angestrengt, aber glücklich.
Mein Zelt kann ich nicht auf die Wiese stellen, weil dort gerade der Jäger angekommen ist und es bestimmt nicht gern sieht, wenn ich ihm die Tiere verjage.
So baue ich direkt an der Quelle, vor einer Bank auf.
Der Streifen ist schmal, dann geht es vier Meter senkrecht runter zum Quellteich.
Etwas abschüssig ist es auch, aber das kann ich ausgleichen, indem ich Rucksack und Regencape unter die Luftmatratze lege.
Aber ich darf auf keinen Fall links zum Zelt rausgehen, da sind nur 20 cm bis zum Abgrund.
Also habe ich mir meine Kleidung vor den Ausgang gelegt, was ich sonst nie mache, und habe das Aussenzelt geschlossen und den Reißverschluss unterm Zelt enden lassen. So kann ich, wenn ich nachts wach werde, nicht vergessen, dass ich dort nicht raus darf. Bis zur Bank habe ich auch nur 30 cm Platz, aber das reicht.
Ich habe möglichst wenig Licht gemacht, der Jäger muss ja nicht unbedingt mitkriegen, das ich hier zelte. Aber inzwischen habe ich ihn heimfahren hören.
In der Ferne kreischt das Sägewerk, eine Bahnlinie geht unmittelbar hier vorbei, jedoch etwas höher. Aber alles wird von dem intensiven Plätschern übertönt, was ich so sehr liebe.
Ich denke, ich werde gut schlafen können.
Da ich kein Netz habe kann ich den Beitrag erst morgen ins Netz stellen.
Gute Nacht
Heide


Sonntag, 12. Oktober 2014
In Schwaben unterwegs
Heute sind wir erst etwas später los gewandert. Die Landschaft ist faszinierend!
Wald, der sich allmählich herbstlich färbt, enge Täler mit freundlichen Lichtungen,
Kleine Dörfer wie aus einer Spielzeugstadt.
Mit Alfons gibt es gute Gespräche, wir schreiten munter dahin und machen nur zwei mal Pause. Einmal in einem Gasthof, umMittag zu essen und das I Päd aufzuladen, einmal auf einer sonnigen Lichtung, um unsere Zelte zu trocknen. Es hat in der Nacht viel geregnet und morgens tropfte der Nebel von den Bäumen.
Nun haben wir zwei Schlafplätze im Wald gefunden, recht eben, und zu Essen haben wir auch noch genug. Es ist also alles ganz prima.
Ich wünsche euch eine schöne Woche, viel Freude an eurem Tun
Heide


Samstag, 11. Oktober 2014
Mit Alfons auf dem Schwäbisch Alb Weg,
Schon früh bin ich heute Morgen aufgebrochen, es waren noch 4 km bis zum Bahnhof.
Aber ich gehe, zumindest Vormittags, doch deutlich schneller, und so war ich schon eine halbe Stunde zu früh am Bahnhof. Enttäuschend war, dass ich in Harburg, wo sich vier Wanderwege treffen, keine Wanderkarte kaufen konnte.
So habe ich mich für de nördlichen Alb Weg entschieden, der landschaftlich schöner ist, aber 16000Höhenmeter hat, also eine recht anspruchsvolle Tour.
Alfons hat auf seinem i Päd ganz tolle Karten. Wenn er wieder nach Hause fährt, muss ich unbedingt sehen, wo ich eine Karte her bekomme.
Wir sind gewandert und haben erzählt und uns gefreut, dass wir miteinander sein konnten. Der Weg ums Ries ist noch immer nicht beendet, erst bin ich auf der Fränkischen Alb ums Ries herum gelaufen und habe in der Ferne die Schwäbische Alb gesehen, jetzt laufe ich auf der Schwäbischen Alb und sehe in der Ferne die Fränkische Alb.
Wir haben einen wunderschönen Schlagplatz gefunden. Ich unter einer alten Buche, Alfons nah dabei auf der Wiese.
Ein Bach mit sehr viel Wasser bot eine gute Waschgelegenheit, und ein Sitzplatz mit Tisch die bequeme Möglichkeit für ein köstliches Abendbrot. ( zum ersten Mal in fast vier Wochen bin ich an einem Supermarkt vorbei gekommen )
Hier ist es ganz still, nur ein Reh bellt ab und zu.
Heute habe ich es geschafft 22 km zu laufen, ohne dass ich an meine Grenze kam.
Habt einen schönen Sonntag
Heide


Freitag, 10. Oktober 2014
Glück und Schmerz nah beieinander
Von meinem Schlafplatz bin ich nach Wemding hinein gewandert, habe dort noch die Ausstellung über das Ries angeschaut , an einer Stadtführung teilgenommen und bin dann auf Harburg zu gegangen.
Der Weg führte durch hohen Buchenwald. Das habe ich am liebsten!
Kafka hat einmal gesagt, man könne jahrelang im Moos liegen und über den Wald nachdenken. Für mich wäre es eher so, dass ich mich in den Wald einfühlen könnte, ganz, ganz lange.
Ich frage mich immer wieder, was einen Märchenwald ausmacht. Ich hatte gedacht: Laubwald, licht, wenig Unterholz, ziemlich eben. Und dann komme ich in einen Wald, der all das nicht hat und trotzdem ist es für mich ein Märchenwald. Ich kann es nicht erklären, aber ganz klar spüren.
Bäume sind wie Freunde. Sie sind für dich da, sie trösten, sie wollen dich nicht ändern, akzeptieren dich wie du bist und schenken dir ihre Ruhe, ihre Kraft, ihre Schönheit und ihr Sein.
Es gibt Bäume, die sind so erhaben, dass man sie mit "Sie" ansprechen müsste und es gibt Bäume, für die der Ausdruck " ihre Majestät" passend wäre.
Und dann wieder die kleinen Schösslinge, die so eifrig ins Leben wollen und doch so dicht stehen, dass nur wenige es schaffen werden groß zu werden.
Das Wandern macht mich sensibler : ich nehme alles intensiver wahr. Gerüche, Geräusche, Farben und Formen.
Aber
Dadurch schmerzt auch vieles intensiver.
Als ich an einem riesigen Steinbruch vorbei gekommen bin, konnte ich den Schmerz körperlich spüren.
Wie gehen wir mit Mutter Erde um! Mit Baggern und Sprengstoff reißen wir ihren Leib auf und finden das ganz normal.
Die Bauern sind in der Maisernte, die Erntemaschine macht einen Höllenlärm. Sie schneidet und hexelt und pustet das Geschnipsel auf einen Anhänger, der vom Trecker genau parallel zur Erntemaschine gefahren wird. Wenn das mich schon so nervt, obgleich ich das Geräusch zuordnen kann, wie muss es dann den Pflanzen und Bäumen gehen, die diesen Lärm nicht zu deuten wissen?
Die Fichten sind fast alle krank. Man sieht es daran, dass die Seitentriebe der Äste nicht waagerecht stehen, sondern senkrecht runter hängen. Lamettaeffekt nennt man das.
Noch schlimmer geht es den Lärchen. Sie sind alle am absterben. Ich habe nicht einen gesunden Baum gesehen.

Nun ist meine Wanderung ums Ries herum beendet. Das Ries ist durch einen Asteroiden Einschlag vor 14 Millionen Jahren entstanden. Auch den Frankenweg bin ich morgen früh zu Ende gewandert. Dann wechsle ich auf den Schwäbisch Alb Weg.
Um neun treffe ich mich mit meinem Freund Alfons und wir gehen einige Tage gemeinsam. Darauf freue ich mich sehr.
So, für heute gute Nacht.
Eure Heide


Donnerstag, 9. Oktober 2014
Das letzte Bad in diesem Jahr ?
Heute nur kurz, weil ich ziemlich müde bin!
Ich bin schon mit dem ersten Tageslicht, kurz nach sieben, los gewandert.
Aber irgendwie hatte ich keine rechte Kraft. Vielleicht hatte ich zu wenig gegessen?
Ich habe auf der Wanderung fast nie Hunger, aber ich kann immer was essen.
So machte ich um halb neun schon die erste Pause und hatte Glück: das Bäckerauto kam gerade, so dass ich nicht nur mein letztes Brot, sondern auch noch ein Teilchen essen konnte.
Im nächsten Dorf sollte es einen Laden geben, darauf habe ich mich schon gefreut.
Aber dann haben sie den Frankenweg verlegt, so dass er am Ort im großen Bogen vorbei führte.
Da ich weder Wasser noch Essen im Rucksack hatte, musste ich in den Ort zurück laufen, mehrere km Umweg. Dafür wurde ich aber mit einer Badeanstalt belohnt, die ganz offen an der Strasse lag. Wie staunte ich, als ich sah, dass in dem Becken noch Wasser war!
Obwohl ich mich eine halbe Stunde vorher gewaschen hatte, beschloss ich, ein Bad zu nehmen.
Da das Wasser recht kalt- und ich sehr erhitzt war, bin ich sicherheitshalber am Rand geblieben. Ich konnte auch nur kurz im Wasser sein, es war zu kalt.
Aber ich denke, es wird möglicherweise das letzte Bad in diesem Jahr sein und das wollte ich ausnutzen
Etwa eine Stunde später habe ich dann ein langes Sonnenbad genossen.
Kurz vor sechs kam ich zu der barocken Wallfahrtskirche kurz vor Wemblingen.
Ich habe mir die Kirche angeschaut, wobei Barock nicht unbedingt meine Sache ist.
Aber die Atmosphäre in einer Kirche habe ich sehr gern.
Nun war es schon spät und mein Weg hätte mich noch recht lange durch den Ort geführt, so dass es dunkel geworden wäre, bis ich außerhalb einen Schlafplatz hätte suchen können.
Aber welch ein Glück: ein Obstgarten, sehr gepflegt, gemähte Wiese und in dem Hanggelände eine fast gerade Stelle. Da nehme ich gern in Kauf, dass ab und zu ein Auto vorbei fährt.
Ich glaube nicht, dass ich es morgen bis Harburg schaffe, aber übermorgen Vormittag müsste ich das Ende des Frankenweges erreicht haben.
Gute Nacht
Heide
.


Mittwoch, 8. Oktober 2014
Der Engel aus dem Kuhstall
Gertraud heißt die Wirtin im Gasthaus Rose.
Es gibt ein Buch, das heißt : vom Wispern des Waldes und vom Sinn des Wanderns (oder so ähnlich)
Darin beschreibt ein Wanderer Gertraud., Sie ist um die 50, eine herbe Schönheit,
Immer ein Lächeln auf den Lippen. In einer abgetragenen Jeans,T Shirt und einer nicht mehr ganz sauberen Schürze. Gertraud ist eine stolze, selbstbewusste Frau, die ihre Gäste einzuschätzen und zu nehmen weiß. Oft kommt sie direkt aus dem Kuh-oder Schweinestall, um dann die Gäste zu bedienen.
Als ich z.B. einen Salat bestellt habe, meinte sie, erst gäbe es eine Lauchsuppe, damit ich etwas Warmes im Bauch hätte. Dann würde ich ja außerdem das Trinken sparen.
Einem ehemaligen Studienrat verordnet sie ein Mettbrot, da er zu Hause sonst immer nur das Gleiche essen würde.
Wenn Gertraud nicht bedient, ist sie im Haus oder im Stall beschäftigt. Dann muss man mit einer Funkglocke nach ihr klingeln.
Am Abend ist das kleine Lokal voller Stammgäste. Jeder wird herzlich begrüßt.
Gertraud hat einen Mann, der aus gesundheitlichen Gründen nur sehr beschränkt helfen kann, einen alten Vater, der kaum laufen kann und eine Mutter, die vom Tisch abräumen aus der Puste kommt.
41 Kühe müssen versorgt und gemolken werden.
Gestern Abend hörte ich Gertraud, als sie schlafen ging. Mit einem leisen Lied auf den Lippen kam sie hoch, es war 23 Uhr. Ihre Nacht war kurz, schon kurz nach fünf hörte ich sie in den Stall gehen. Und dann brummte die Kühlung für die Milch.
Als ich zum Frühstück ging, sang sie wieder leise vor sich hin.
Das Frühstück war grandios: Ei, Yogourt, Saft, Obst, Wurst, Käse, Marmelade,Kuchen und eine Tüte, damit ich mir etwas einpacken kann.
Da ich wenig frühstücke, nahm ich mir etwas Käse und eine Apfelsine mit.
Aber da habe ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Gertraud packte mir noch Kuchen, Käse, und eine Nektarine ein.
Als ich um eine Stopfnadel bat, da mein Pullover durchgescheuerte Ellenbogen hatte, beschloss Gertraud, ich solle den Pullover gleich stopfen.
So kam ich erst nach neun los.
Welch ein Glück, wieder draußen zu sein! Am Bach bleibe ich stehen, horche auf das Murmeln und Plätschern, schaue dem Buchenblatt zu, dass eilig dahin schwimmt. Der Wind hüllt mich ein,zart und kräftig zugleich. Ein betörender Duft vom blühenden Raps lässt noch einmal den Frühling aufleben.
Ich bin so glücklich, dass ich nicht weiß, ob ich lachen oder weinen soll.
Ich bin da, mittendrin in dieser wunderschönen Welt. Die frisch gepflügte Erde leuchtet rostrot, die gelben Rapsfelder, das zarte Grün der frischen Getreidesaat , der olivfarbene Waldrand und die dunklen Fichten bilden eine Symphonie von Farben, die schöner nicht sein kann.
Schade, dass Yukon jetzt nicht bei mir ist! Ich habe mich immer gefragt, ob er wohl ein Empfinden für die Schönheit der Natur hat.
Den ganzen Tag bin ich gewandert. Nicht schnell, in meinem eigenen Rhythmus.
Der Weg war stellenweise nicht ausgeschildert, so dass ich Umwege machen musste und stellenweise hin und her gesucht habe. Aber das hat mich nicht einmal ärgerlich gemacht. Ich war so gelassen, so getragen von all dem Schönen, dass nichts diese Stimmung stören konnte.
Die Ausschau nach einem Schlafplatz gestaltete sich wieder schwierig.
Zwar waren am See jede Menge gute Plätze, aber alles war so offen und viele Spaziergänger waren unterwegs. Da wollte ich nicht bleiben, das wäre unvorsichtig.
Mit Yukon wäre das gegangen,aber so bin ich noch in den Hochwald gelaufen und habe oben, auf der Kuppe einen geraden Platz gefunden.
Ich wünsche euch allen viel, viel Freude. ( ach, könnte ich meine Freude teilen)
Liebe Grüsse Heide

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Dienstag, 7. Oktober 2014
Zwei mal Heidenheim
Es war eine ruhige Nacht auf dem Hexentanzplatz. Nur der Uhu rief von ferne Am Morgen wanderte ich durch hohen Mischwald, der verträumt im Dunst lag, hinunter nach Treutlingen. Das Museum war eine Enttäuschung, ich hatte gehofft, etwas über die Botanik und Geologie des Altmühltales zu erfahren.
Es wurde der Asteroideneinschlag ins Nördlinger Ries
erklärt. Das war ganz interessant, aber die übrigen Erklärungen bezogen sich allgemein auf den Wald und waren mir bekannt. Na ja, aber ich habe ein paar Besorgungen gemacht und zu Mittag gegessen. Dann war ich so müde, dass ich noch in einem Café eine große Tasse Kaffee getrunken habe. Erst nach zwei bin ich weiter gewandert.
Es ging stetig leicht bergauf, aber das strengt mich nicht mehr besonders an.
Ab sechs hielt ich Ausschau nach einem Schlafplatz. Aber das Gelände war überall abschüssig. So wanderte ich immer weiter, in dem Vertrauen, dass bestimmt ein guter Platz käme. Es wurde sieben, es wurde halb acht, es war finster und noch immer kein Platz in Sicht. Ich kam auf die Strasse und dort, oberhalb eines Bauernhofes schien es mir einigermaßen gerade zu sein.
Der Bauer, der noch am Arbeiten war, sah mich und schlug mir vor, in seinem Carpot zu nächtigen. So sitze ich nun hier, die Melkmaschine macht einen riesigen Krach, aber das soll wohl nur bis halb zehn gehen.
Auf jeden Fall bin ich dankbar, doch noch ein Plätzchen gefunden zu haben.
Mal schauen, was der morgige Tag so bringt.
Liebe Grüsse Heide
Heute habe ich wieder kein Netz.

Ich hänge gleich den nächsten Tag dran:
Die Nacht war unruhig. Die Kühe klapperten mit ihren Ketten, ab und an muhte eine zufrieden vor sich hin.
Die Kühlung für die Milch sprang immer wieder an und machte einen erstaunlichen Krach.
So war ich schon um fünf wach und begann um halb sechs mich für den Aufbruch fertig zu machen.
Schon um sieben wanderte ich los. Hinein in das erste,zaghafte Tageslicht,
hinein in den Nebel, hinein in die stille Welt.
Inzwischen ist es so, dass ich das Gehen vergesse. Es strengt mich nicht mehr an und ich laufe automatisch.
Der Schlafsack, der ganz unten in meinem Rucksack steckt, wärmt und massiert mir das Kreuz.
Der kühle Wind streichelt meine Arme.( ich laufe in einer ärmellosen Bluse)
Der Nebel tropft von den Bäumen, dabei knistert der Wald ganz leise.
Langsam und stetig schreite ich voran. Ich freue mich auf den Tag, denn um fünf bin ich mit meinem Freund Alfons verabredet. In Heidenheim.
Wir haben uns zwei Jahre nicht gesehen. Alfons ist auf der Heimreise von seiner Schwäbisch Alb Wanderung Schon gegen Mittag werde ich in Heidenheim sein, dann Quartier für uns suchen und Alfons um halb fünf vom Bahnhof abholen.
Ein gemeinsamer Abend, eine warme Dusche und seit drei Wochen das erste Mal wieder ein BETT !
Ich komme auf den Hang, oberhalb von Heidenheim. So klein ist der Ort?
Und wo ist die Burg? Ich habe 10 Jahre lang auf der Burg zum Kinderfest Puppentheater gespielt.
Das KANN doch nicht Heidenheim sein!
Ich frage Leute nach der Burg. Es gibt keine Burg! Ich frage nach dem Bahnhof. Es gibt keinen Bahnhof ! Ich frage, ob es noch ein Heidenheim gibt und erfahre: dies ist Heidenheim in Mittelfranken, größer und bekannter ist Heidenheim an der Brenz.
Riesige Enttäuschung! Kein Treffen mit Alfons, keine Dusche, kein Bett.
Ich muss zugeben, dass ich etwas niedergeschlagen war.
Wie konnte das passieren? Die Wanderkarte vom Frankenweg zeigt nur ein ganz geringes Umfeld und der Internetanschluss ist nicht stark genug, um eine Karte herunter zu laden.
Aber wenigstens gibt es in diesem Heidenheim einen Gasthof.
Die Wirtin ist entzückend. Eine solche Herzenswärme allen Gästen gegenüber, also auch für mich Fürsorge und das Bemühen, mich zu verwöhnen.
Für fünf Euro bekomme ich eine Suppe, einen Salat und eine Tasse Kaffee.
Als ich gerade im Aufbruch bin, erfahre ich, dass man für 12 Euro eine Übernachtung mit Frühstück bekommt. Ich entschließe mich zu bleiben.
Kein Alfons, leider, aber eine Dusche, ein Bett, frisch gewaschene Wäsche
Und ein Nachmittag an dem ich ausruhen kann.
So sitze ich jetzt in meinem Zimmerchen und freue mich auf alles, was das Leben mir bringen wird. Ich fühle mich reich beschenkt!
Eure Heide
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Sonntag, 5. Oktober 2014
Uroma wandert heiter, schneller, leichter, weiter!
Uroma, drei Urenkelkinder habe ich jetzt schon und werde bald 75 Jahre alt.
Wandern, das ist für mich das reduziert sein auf ein Minimum, und von daher so dankbar für alles Gute, was einem auf dem Weg passiert.
Und heute ist viel Gutes passiert. Aber davon später.
Uroma wandert heiter. Ja, wie sonst soll man wandern? Das eingebunden sein in die Natur macht glücklich! Auch wenn die Trauer um Yukon noch ganz lebendig ist, so ist meine Grundstimmung doch heiter.
Uroma wandert schneller ! Ich habe es nicht drauf angelegt, es kam mir nie darauf an, eine sportliche Leistung zu erbringen, aber inzwischen gehe ich meist 3 km in der Stunde. Das ist sehr langsam, ich weiß, aber vor zwei Jahren auf der Wanderung habe ich nie mehr als 2 km in der Stunde geschafft. Ich glaube, ich hatte damals schon die Darminfektion.
Uroma wandert leichter ! Vor zwei Jahren bin ich 10 km gewandert , habe dann eine lange Mittagspause gemacht und mir nachmittags immer noch mal einen km abgerungen, wieder große Pause, noch einen km , wieder Pause usw. bis ich auf 15 km am Tag kam.
Jetzt strengt mich das Wandern längst nicht so an. Abends bin ich zwar müde, aber nie so völlig ausgepumpt.
Na ja, und daraus ergibt sich: Uroma wandert weiter. Da ich mehr Kraft habe, ist es inzwischen so, dass ich größere Strecken am Tag gehen kann.
Das soll keinesfalls darauf hinaus laufen, dass ich möglichst viele km am Tag schaffe, es soll sich in jedem Augenblick gut und richtig anfühlen.
Aber heute bin ich ca 22 km gewandert und fühle mich sehr, sehr wohl.
Aber nun zum heutigen Tag:
Die Nacht war kalt, aber mein Schlafsack so schön kuschelig. Nur das Aufstehen kostet ein wenig Überwindung. Trotzdem habe ich es geschafft, um sechs aufzustehen. Ich wusste, ich habe eine lange Strecke vor mir. Nachmittags ging der Weg nämlich nicht mehr durch Dörfer, so dass ich unbedingt Dettenheim erreichen wollte, um mir Trinkwasser für die Nacht zu besorgen und in der Gaststätte etwas zu essen. Gegen halb acht hatte ich zusammengepackt und machte mich auf den Weg.
Nach etwa einer Stunde hatte ich das Naturfreundehaus erreicht. Ich hoffte so sehr, dort duschen zu dürfen.
Also fragte ich, ob ich einen Kaffee bekommen könne und ob ich duschen dürfe.
Das war gar kein Problem, ich durfte! Und ich sage euch, es ist hundert mal schöner, sich mit warmem Wasser die Haare zu waschen! Mich im Bach ganz zu waschen ist sehr, sehr schön und mir auch nicht zu kalt. Aber im Bach die Haare zu waschen macht keinen Spaß.
Dann bekam ich nicht nur einen Kaffee, sondern ein komplettes Frühstück als Geschenk vom Wirt.
Der Weg geht seit Tagen durch sanftes, hügeliges Land. Oft an der westlichen Fränkischen Alb Kante entlang, mit weiten Blicken in die Landschaft. Da es aber immer diesig ist, ergeben sich keine schönen Fotos.
Es sind vor allem die kleinen Dinge am Wegrand, die mich bewegen:
Da steckt ein letzter Löwenzahn sein goldenes Köpfchen der Sonne entgegen,
eine Wegewarte leuchtet mich mit ihren blauen Augen an, letzte Skarbiosen oder Glockenblumen präsentieren sich in ihrer vollen Schönheit.
Die grazile Eleganz der Hagebuttenranken fasziniert mich immer aufs Neue.
Inzwischen färben sich auch die Bäume bunt. Das reine Grün wechselt zu Oliv, die Kirschbäume leuchten rot, auch der Ahorn färbt sich in den äußeren Spitzen schon ins Rötliche. Die Weissbuche ( sie gehört zu den Birkengewächsen und heißt wegen ihres hellen Holzes Weissbuche) bekommt gelbe Blätter, während die Rotbuche nur ganz wenig Gelb aufweist, sondern sich sofort in rostrotes Braun verfärbt.
Warum leuchten einige, wenige Brombeerblätter blutrot, während alle anderen grün sind?
Mit meinem meditativen Singsang wandere ich zügig dahin, nur selten begegnet mir ein Radfahrer oder, in der Nähe von Parkplätzen, einige Spaziergänger.
Der Weg fällt mir leicht und schon gegen 4 Uhr habe ich Dettenheim erreicht.
Aber es gibt kein Gasthaus, also kein warmes Essen. Auf einem Bauernhof frage ich nach Trinkwasser und bitte, ob sie mir drei Schnitten Brot und etwas Butter verkaufen können.
Daraufhin werde ich zu Kaffee und Kuchen eingeladen, bekomme Braten mit Kartoffelklössen, Brot, Butter, Käse und Kuchen für unterwegs mit.
Das war heute so ein richtiger Verwöhntag.
Gegen 5 Uhr mache ich mich wieder auf den Weg. Ich möchte am Hexentanzplatz übernachten, noch zwei bis drei km zu gehen. Aber ich fühle mich gut und gestärkt.
Am Hexentanzplatz gibt es eine Schutzhütte, das bedeutet, ein ganz gerader Schlafplatz und morgen früh ein trockenes Zelt.
Als ich ankomme sind viele Menschen dort. Ich glaubte, es sei eine Jugendgruppe, die feiern wollte. Dann hätte ich weiter ziehen müssen.
Aber es war eine türkische Großfamilie, die gegrillt hatte und gerade im Aufbruch war. Sie boten mir noch Fleisch an, aber ich war satt. Sie fragten, ob ich irgend etwas brauche, dann würden sie fahren und es mir besorgen. Aber ich war wunschlos glücklich.
In der, nach drei Seiten offenen, Hütte stellte ich mein Zelt auf. Es steht auch ohne Häringe. So fühle ich mich wollen und geschützter, als wenn ich nur so in der Hütte liegen würde.
Morgen werde ich dem Frankenweg verlassen, um durch Treuchtlingen zu gehen.
Ich möchte dort das Museum besuchen und werde später wieder auf den Frankenweg stoßen.
Heute Abend ist es nicht kalt.
Ich wünsche euch eine schöne Woche
Heide
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Ein Tag mit meiner Schwester
Heute etwas gerafft, denn es ist ziemlich kalt im Zelt.Ich habe gut geschlafen und konnte in den Tag hinein bummeln , weil ich mich um 11 Uhr mit meiner Schwester in Kaltenbuch treffen wollte. Da hatte ich viel Zeit. Dehnübungen und lange Pausen an besonders schönen Plätzen Habe ich richtig genossen. Der Weg führt am Albabbruch entlang und so hat man stellenweise einen Blick von 180 Grad ins tiefer liegende Land.
Als ich im Bushäuschen saß und auf meine Schwester wartete, kamen Sylke und Petra vorbei, die ich gestern kennengelernt hatte.
Sie hatten große Probleme gehabt, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, mussten weit vom Wanderweg ab und waren deshalb spät dran.
Mit Hermi, meiner Schwester, haben wir vorwiegend im Restaurant gesessen und erzählt. Wir sehen uns selten. Dann haben wir noch Weißenburg, ein wunderschönes kleines Städtchen mit großzügigen Plätzen, alten Giebeln und vielen Strassencafes angeschaut. Um 4 Uhr hat Hermi mich wieder in Kaltenbuch abgesetzt, so konnte ich noch ein Stück wandern.
Aber es war schwierig, einen Schlafplatz zu finden. Das Gelände ist steil,die Wegränder voller Gestrüpp und Niedrigen Schlehen.
So habe ich den ersten möglichen Platz genommen, als es schon kurz vor sieben war. Am Wegrand, nicht unter Bäumen, so dass das Zelt morgen taunass eingepackt werden muss, aber immerhin gerade.
Mir ist kalt, ich will mich in den Schlafsack kuscheln.
Der Mond scheint mir ins Gesicht.
Euch allen eine gute Nacht und einen schönen Sonntag
Heide


Freitag, 3. Oktober 2014
Ist das Wildschwein taub, stur oder vertrauensselig?
Na ja, es war nur bedingt eine ruhige Nacht.
Als ich gegen Mitternacht aufwachte, war das Wildschwein ziemlich nah.
Es zertrat die trockenen Äste, was laut knackste und grunzte leise und zufrieden vor sich hin.
Ich dachte, etwas mehr Entfernung sei mir lieber und klatschte einige Male laut in die Hände. Es knackste und grunzte ruhig weiter. Ich rief laut Haaaa. Es knackte und grunzte weiter. Darauf beschloss ich, es mal mit meinem Taschenalarm zu versuchen, der ein lautes wie,wi, wi von sich gibt. Das Schwein knackte und grunzte weiter.
Ist es taub, stur, dumm oder vertrauensselig fragte ich mich. Ich beschloss, letzteres anzunehmen. Das Grunzen klang wirklich nett, ganz zart.
Nachdem ich es nicht vertreiben konnte, beschloss ich, weiter zu schlafen.
Am Morgen bewunderte ich die Diskretion des Tieres, es war nur auf etwa 4 m an mein Zelt heran gekommen. Das konnte ich an dem frisch aufgewühlten Moos sehen.
Gut ausgeschlafen wanderte ich weiter. Aber o weh, der Weg, der immer noch bergan führte und so schmal war, dass er kaum noch zu erkennen war, war ganz schlecht ausgeschildert. Ich verlor den Weg. So beschloss ich abwärts, auf die Strasse zu gehen um in Ohlig wieder auf den Wanderweg zu treffen. Aber in Ohlig gab es auch kein Wanderzeichen. So versuchte ich mein Glück nach den Angaben der Wanderkarte und nach der Himmelsrichtung. Zum Glück schien die Sonne.
Aber das Gelände war so steil, dass ich mich an vorgegebene Wege halten musste, auch wenn sie in die falsche Richtung führten.
Zwei, drei Stunden bin ich so umhergeirrt und war zugegebener Massen etwas frustriert. Ich ging schließlich ins Tal, um auf kleinen Strässchen in weitem Bogen wieder auf den Wanderweg zu treffen. Ich hatte mir vorgenommen, wenn ich den Wanderweg wieder gefunden habe, mache ich Mittag.
Die Sonne strahlte, es war kaum jemand unterwegs, so dass ich, auf einem Baumstamm sitzend, ein Sonnenbad nehmen konnte.
Alle meine Sachen hatte ich um mich herum ausgebreitet. Sie sollten in der Sonne lüften.
Ich hatte gerade gegessen, da kamen zwei Wanderinnen vorbei. Sylke und Petra. Sie machen einmal im Jahr eine Schwesternwanderung. Sie setzten sich zu mir und packten ebenfalls ihr Proviant aus.
So bekam ich noch ein köstliches Knäckebrot, ein Stück Käse, ein Stück Gurke und einen Apfel. Heute muss ich nicht essen gehen! Morgens hatte ich schon eine Brezel und zwei Birnen bekommen, als ich um Trinkwasser gebeten habe.
So abwechslungsreich habe ich lange nicht mehr gegessen.ausserdem erfuhr ich, dass der Wanderweg, anders, als in der Karte eingezeichnet, gar nicht über Ohlig führt.
Nachdem ich zusammengepackt hatte, ging ich ohne Hast weiter.
Wie froh war ich, als ich an einer Quelle vorbei kam, an der ich mich waschen konnte! Wasser ist ein so großes Geschenk! Und durstig war ich auch. Einen Liter habe ich auf einmal getrunken und mir genügend Wasser für die Nacht mitgenommen.
Morgen kommt meine Schwester, um mich zu besuchen. Da ich schauen musste, dass wir uns in einem Ort treffen, den sie mit dem Auto anfahren kann, hatte ich es heute nicht eilig, etwa 13 km Frankenweg habe ich geschafft. Wenn man aber die vielen Umwege einbezieht, kann ich ganz zufrieden sein.
So, heute gibt es keine Wildschweine
Schönes Wochenende
Heide
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Noch ein Versuch Bilder


Noch ein Versuch Bilder


Donnerstag, 2. Oktober 2014
Bilder,verkehrt rum



Wie ich meine Wäsche trockne
Wenig habe ich geschlafen, in der vergangenen Nacht. Der Platz hatte möglicherweise zu viel Energie.
Dann ist die Kirchenglocke blöd, sie sagt einem, dass man immer noch nicht schläft. Ohne Uhrzeit wäre es besser.
Na ja, ich bin trotzdem gut aufgestanden, kam schon kurz vor acht los. Es war richtig neblig! Wunderbar. Ich liebe Nebel! Ich wanderte frohgemut dahin, ärgerte mich über die unzureichende Beschilderung und wunderte mich, dass ich eine Kapelle sah, die der glich, in der ich geschlafen hatte. Haben die ihre Kapellen in Serie gebaut? Dachte ich.
Aber nein, ich war im Kreis gelaufen und wieder an meinem Schlafplatz angekommen.
Dann fand ich den richtigen Weg.
Als ich ein kurzes Stück auf der Strasse gehen musste, hielt ein Auto an und eine freundliche Frau meinte, ich sähe so erschöpft aus, sie wolle mir eine Birne schenken. Eine wunderbar süße und saftige Birne. Ich sagte ihr, ich sei nicht erschöpft, aber die Birne nehme ich trotzdem gern.
Dann fiel mir ein, warum die Frau glaubte, ich sei erschöpft. Ich hatte klitschnasse Haare. Sie glaubte wohl, ich sei verschwitzt. Aber nein, ich hatte einen wunderbaren Bach gefunden.dort habe ich nicht nur mich und meine Wäsche gewaschen, sondern auch meine Haare. Zugegeben, das war eisig kalt. Drei mal habe ich meinen Kopf unter den Wasserfall gehalten. Zwischendurch musste die Kopfhaut sich erst wieder erwärmen, weil die Kälte am Kopf weh tut.
Wenn ich mich am Bach wasche, achte ich darauf, das möglichst wenig Seife ins Wasser gelangt. Ich fülle Wasser in meine eine Trinkflasche und spüle mich bzw meine Haare zunächst am Ufer ab.da wird die Seife durch den Boden gefiltert.
Ja und nun erzähle ich euch mal, wie man Wäsche trocknet, wenn es draußen neblig ist. Man lässt die Wäsche am Rucksack, außen abtropfen.
Dann ziehe ich z.B. die nasse Bluse über den Rolli, bis sie trocken ist.
Danach ziehe ich das schwarze, leichte Wollhemd über den Rolli, bis es nur noch etwas feucht ist. Dann ziehe ich das Wollhemd auf die nackte Haut, die Bluse drüber und der Rolli kann außen am Rucksack nachtrocknen.
Die Strümpfe werden mit Sicherheitsnadeln an die Leggins gesteckt und hängen dann vorn auf dem Oberschenkel. Darüber kommt die leichte Wanderhose. Die hat dann vorn zwar große nasse Flecken, aber ich bin ja allein unterwegs. Nach wenigen Stunden sind die Strümpfe trocken.
Diese Methode geht aber nur, solange ich beim Wandern schwitze. Wenn es kalt wird, muss ich mir was einfallen lassen. Wahrscheinlich Übernachtung im Zimmer.
In Thalmässing habe ich am späten Nachmittag etwas gegessen und bin dann noch ein Stück gelaufen. Ich wollte an einem Bach übernachten. Aber der Bach war ein winziges Rinnsal. So ging ich weiter bis ich auf der Höhe war.
Dort habe ich einen ebenen Platz gefunden,im bemoosten Fichtenwald.
Inzwischen haben auch die Wildschweine Ruhe gegeben. Das Käutzchen hat sich etwas entfernt, es verspricht, eine ruhige Nacht zu werden.
Habt einen schönen Tag, morgen
Heide
In dem Schuh, der mit seinem Absatz zwischen zwei Pflastersteinen Fest hängt, seht:in Berching bleibt man gerne hängen. Das fand ich witzig.


Bilder


Zur Nacht beim Heiligen Franziskus
Die Nacht von Montag auf Dienstag war ruhig, nur der Bach plätscherte. Ich hatte vorgehabt, schon um halb sechs aufzustehen, ich gehe abends ja auch früh schlafen. Aber dann habe ich den Wecker ausgestellt und bis sieben geschlafen. Was solls,mich treibt ja nichts!
Der Morgen war verhangen. Diese stille Stimmung, die ich so sehr liebe. Die Landschaft ist seit Tagen ähnlich.
Meist geht es über Wiesen und Felder, an Waldrändern entlang, nichts, was viel Fremdenverkehr anziehen würde.
Ich freue mich an der frisch umgebrochenen Scholle, an dem feinkrumig geäggten Feld, das daliegt wie zarter, brauner Samt.
Ich frage mich, warum links des Weges der Acker mit kleinen Steinen übersähet ist und rechts kein einziger Stein in der Erde zu sehen ist.
Ich bewundere die sprießende Saat des Wintergetreides. So viel Lebenswille!
Leider verdrängt Tritikale immer mehr die hergebrachten Sorten. Tritikale ist anspruchsloser und ergiebiger, kann aber nur für die Mast verwendet werden.
In einem Acker stand Zwischenfrucht mit entzückenden kleinen Wicken. Die Flügel weiss und die Lippen rosa. Dieses Bild begleitet mich bestimmt noch viele Tage.
Der Weg ist nicht immer zureichend beschildert. So versuche ich erst die eine Richtung, nachdem kein Wanderzeichen kommt, gehe ich den anderen Weg.
Auch kein Wanderzeichen. Ich frage den Bauern, der gerade auf dem Feld arbeitet.
Er rät mir. Ins Tal zu gehen, da das Gasthaus im nächsten Ort, das ich angepeilt hatte, geschlossen hat. Der Wirt ist mit der Kartoffelernte beschäftigt. Der Bauer, der den Trecker fährt, ist 86 Jahre alt. Wenn er aufhört, stirbt der Hof. Sein Sohn kann und will ihn nicht weiterführen. Die Preise sind zu schlecht.
Also mache ich einen kleinen Schlenker und und wandere dann am alten Ludwig Donau Main Kanal entlang nach Berching.
Berching ist eine zauberhafte kleine Stadt, Stadtmauer, Türme und Tore sind vollständig erhalten. Auf dem geräumigen Marktplatz kann man Giebel aus allen Zeitepochen sehen. Manche sind so breit, wie ich sie noch nirgends gesehen habe.
Ich schätze, dass es Giebel aus der Barockzeit sind, konnte aber bei Wikipedia nicht nachschauen, weil mein Netzempfang wieder mal zu schwach ist.
Jenseits des Main Donau Kanals wollte ich mir Trinkwasser zur Nacht besorgen.
Der freundliche Herr fragte mich, wo ich noch hin wolle. Ich suchte ja nur nach einem ebenen, geraden Schlafplatz.
Da schlug er mir den Platz gegenüber, an der Kirche vor. Daraufhin fragte ich ihn, ob er mein iPad aufladen könne.
Erst am Abend habe ich geschaut, wie weit ich gewandert bin. Tagsüber habe ich bewusst vermieden, km zu zählen, weil das ja nicht Sinn meiner Wanderung ist. Es soll sich jederzeit gut anfühlen. Nachdem ich am Vortag sehr auf die km geachtet hatte und mich an meiner Leistung freuen konnte, bin ich nun gewandert, wie sich ein Windrad bei ganz leichter Briese dreht. Langsam und stetig, mit nur kleinen Pausen.wie erstaunt war ich, dass ich trotzdem wieder 17 km gegangen bin.

Ich habe trotz der nahen Strasse gut geschlafen. Ich kann mir abends sagen, welche Geräusche mich nichts angehen und die dann ausblenden.
Heute Morgen bekam ich nicht nur das iPad zurück, sondern auch noch einen heißen Kaffee.
So wanderte ich erst nach acht weiter. Immer bergauf, bis zur Kapelle der 14 Nothelfer. Dort machte ich auf einer Bank meine Dehnübungen. Das ist ganz, ganz wichtig, damit die Muskeln geschmeidig bleiben. Dann ging es weiter. Immer noch bergauf. Bestimmt anderthalb bis zwei Stunden.
Dann allerdings blieb der Weg auf der Höhe, bis er kurz vor Obermässing steil abwärts, in den Ort führte. Etwa einen km vor dem Ort fing es leicht an zu regnen.
Da ich nur ganz leicht bekleidet war, beschloss ich, nicht erst das Regencape anzuziehen, sondern mich zu beeilen und ruhig ein wenig nass zu werden.
Unmittelbar bevor es zu giessen anfing erreichte ich ein Gasthaus, aber es war geschlossen. Also stellte ich mich in einem Hauseingang unter.
Später konnte ich dann zu einem Vereinsheim gehen, wo ich etwas zu essen bekam.
Das Wetter war inzwischen freundlicher geworden. Ich wanderte nur 500 m aus den Ort hinaus und fand eine Kapelle. Der Heilige Franziskus ist als Figur dargestellt.
Die Kapelle ist nach vorn ganz offen, nur mit einem Holzzaun und Türchen versehen.
Der ideale Schlafplatz ! ! !
Ich brauche kein Zelt aufzubauen, sitze auf einer Bank , auf der ich auch meine Sachen ausbreiten konnte und bin zufrieden.
In dem Vereinsheim konnte ich nicht nur mich, sondern auch meine Sachen waschen, die jetzt über dem Zaun zum trocknen hängen. Also alles perfekt. Ich denke, Franziskus wird nichts dagegen haben, dass ich bei ihm nächtige. Ich erweise ihm ja den gebührlichen Respekt.
Sein Sonnengesang gehört zu meinen Lieblingstexten.
Nun ist es stockfinster, mit meiner Kopflampe strahle ich den Heiligen an, bevor ich gleich schlafen gehe.
Heute ist der 1.10. jeder erste, ja, jeder Tag kann ein Neuanfang sein.
Möge der Oktober golden sein, vom Wetter und von eurer Stimmung her.
Gute Nacht
Heide
PS wieder kein Netz, so dass ich den Text erst morgen einstellen kann.
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Mittwoch, 1. Oktober 2014
Bild

Blick auf Berching.
Weitere Bilder konnte ich nicht laden, da immer Fehler angezeigt werden.
Wahrscheinlich steht das Bild Kopf, ist durch die Spiegelung aber nicht gleich erkennbar


Zwischenbericht
Gestern Abend hatte ich kein I Päd , da ein netter Mensch es über Nacht aufgeladen hat. Mir geht es sehr gut. Ich will weiter, deshalb später mehr.
Einen wunderschönen, erfüllten Tag wünscht euch Heide


Montag, 29. September 2014
17 km und kein bisschen fertig!
Heute Morgen war es diesig, in den Tälern Nebel. Ich liebe diese verträumte Stimmung. Die Erde hüllt sich in einen Schleier, wie eine Braut.
Ich wanderte über eine Hochebene, frisch gepflügte Felder, glänzende, rotbraune Erde. Dann wieder saftige Wiesen, frisches Grün des Wintergetreides, riesige, hellgrüne Löwenzahnblätter, die ich wie eine Kuh mit Vergnügen kaue. Immer wieder gibt es weite Ausblicke in die Ebene und die Luft ist noch frisch, so dass das Wandern Spaß macht.
Und nun die Sensation: um 11 Uhr bin ich schon neun km gewandert.ohne Pause mit einem Schnitt von DREI km in der Stunde. Sonst habe ich immer nur zwei km geschafft, auch vor zwei Jahren. Nachmittags bin ich noch einmal sechs km gegangen, und, nachdem ich eine riesige Portion Sauerkraut gegessen hatte (in einem Lokal, das eigentlich Ruhetag hatte) bin ich noch einmal zwei km bis zum Bach gelaufen.
Ich wollte mich unbedingt waschen und auch die Unterwäsche und die Bluse sollten ins Wasser. Mit dem letzten Tageslicht habe ich mein Zelt aufgebaut und die Wäsche in den Zweigen der Bäume aufgehängt.
Nun bin ich müde und glücklich und hoffe, dass die Bauern, die mit ihren Treckern immer noch an einer Maismiete hin und her fahren, um alles zu verdichten, doch bald Feierabend machen. Ich kann zwar auch so schlafen, weil die Trecker etwas entfernt sind, aber die wunderbare Stille ist dahin
Gute Nacht und einen schönen Dienstag
Heide


Sonntag, 28. September 2014
Ein wunderschöner Sonntag!
Die Nacht war anstrengend, die Schräge, auf der mein Zelt stand, verhinderte eine ruhige Nacht. Immer wieder habe ich mich gedreht und eine andere Lage versucht. Es half nichts, ich kullerte zur Seite und nach unten. Morgens mochte ich nicht aufstehen, weil ich unausgeschlafen war.
Aber nachdem ich erst einmal am Wandern war, ging alles ganz leicht.
Liebliche Täler, sanfte Hügel und ganz viel Sonnenschein ließen den Tag zu einer einzigen Freude werden. Ich hatte mir vorgenommen, es ganz ruhig angehen zu lassen, weil ja Sonntag ist. So habe ich oft einfach nur in der Sonne gesessen und die Aussicht genossen.
Ein Höhepunkt war der Bach, der an meinem Weg floss. Ich habe eine einsame Stelle gefunden, der Bach tief unten in seinem Bett, so dass ich vor Blicken geschützt war. In der Innenkurve ist das Wasser immer ganz flach, in der Außenkurve tief. So konnte ich gut ins Wasser gehen und hatte es dann schön tief.
Ich achte allerdings immer darauf, dass möglichst wenig Seife in den Bach gelangt.
Die Wäsche drücke ich am Ufer aus, so dass die Seife durch den Boden gefiltert wird. Ebenso meine Waschlappen.
Heute war es so warm, dass ich einen Teil meiner Klamotten am Körper trocknen konnte.
Nachmittags wurde ich von einer Frau, die ich nach dem Weg fragte, zum Essen eingeladen. Anschließend noch Kaffee und Kuchen und dann ging es hinauf zur Ruine Wolfstein, oberhalb von Neumarkt.
Diese Ruine ist wirklich beeindruckend, die Fragmente sind so schön und zeugen von längst vergangenen Zeiten. Und der Blick ins Tal ist berauschend.
Ich habe Fotos gemacht, aber die Netzverbindung ist zu schwach, ich werde sie später ins Netz stellen.
Dann bin ich noch einige km gewandert, immer auf der Suche nach einem geraden Schlafplatz. Das war gar nicht so einfach, die Landschaft ist einfach überall abschüssig. Doch nun liege ich unter einer alten Buche, habe es ganz gemütlich und es fühlt sich gerade an.
So kann ich hoffentlich in dieser Nacht gut schlafen.
Euch allen eine schöne Woche
Heide


Gesegnetes Wasser
Das Wandern ging gut, gestern Abend. In Altdorf hatte ich noch einmal Glück. Als ich nach einem Supermarkt fragte, ich musste Nescafé kaufen, fuhr mich die Frau dort hin und wieder an den Wanderweg zurück. Zu Fuß hätte ich eine Stunde gebraucht.
Kurz nach Hagenhausen kreuzt ein Bach den Wanderweg. Wie ich gehofft hatte, fand ich einen prima Schlafplatz, direkt am Bach. Ab und zu hörte ich ein Pferd schnauben, ich zeltete unmittelbar neben einem Gestüt. Wie jeden Abend, sagten mir die Käuzchen gute Nacht.ich habe wunderbar geschlafen.
Da ich das Überzelt nur über die eine Hälfte ziehe ( so kriege ich mehr von der Umgebung mit und das Zelt beschlägt nicht von innen ) muss ich auf der Hut sein, falls es regnet. Obgleich kein Regen angesagt war, fing es nachts an, leise zu nieseln. Das klingt so sanft, eine wunderbare Schlafmusik. Aber vorher habe ich schnell noch das Zelt zu gemacht.
Heute Morgen ging es erst einmal in den Bach, mich und einige meiner Sachen waschen. Zum Frühstück bin ich noch einmal in den Schlafsack gekrochen, damit die Füße wieder warm werden.
Ganz gemächlich bin ich weiter gezogen, zunächst eine lange Strecke bergauf, aber es war gut zu schaffen. Als ich in einem Haus nach Wasser fragte, brachte mir der Mann die gefüllte Flasche und sagte, er habe das Wasser gesegnet. Er würde alles Wasser segnen. Ein Geschenk, nicht nur Wasser, sondern gleichzeitig einen Segen zu bekommen.
Wenn die Landschaft nicht so spektakulär ist, werden sie kleinen Dinge wichtig: die letzten Skarbiosen am Wegrand, der süße Blumenduft im tiefen Wald, von dem ich mir nicht erklären konnte, woher er kam.
Später, als ich über eine Hochebene wanderte, entdeckte ich ein Feld, auf dem als Zwischenfrucht Pflanzen angesät waren, die ich nicht kannte. Sie sahen aus, wie zu groß geratenes Hirtentäschelkraut und verströmten diesen lieblichen Duft, den der Wind in den Wald getragen haben musste.
Die Schwarzen welken Blätter der Pappeln verströmen einen würzig, modrigen Duft, die Eschen, die ihre Blätter sehr spät im Jahr bekommen, verlieren sie mit am ehesten. Und in einem alten Buchenwald war der Boden vollkommen bedeckt mit jungen Ahornbäumchen 10 bis 40 cm hoch. Nicht eine junge Buche stand dazwischen.
Die Menschen hier wehren sich alle gegen die Geplante Hochspannungsleitung, die die Energie aus Windkraft in den Süden transportieren soll.
Ich kann es verstehen! Diese liebliche Landschaft würde verschandelt und unter einer Hochspannungsleitung zu wohnen ist sicher nicht sehr gesund.
Nach einer kurzen Mittagsrast bin ich weiter gewandert, bis kurz vor Pilsach.
Ich wollte nicht mehr in den Ort, weil ich dann Nähe der Autobahn hätte schlafen müssen.
So habe ich mein Zelt in einem Fichtenwald aufgestellt, leider nicht sehr eben.
Ich habe die Luftmatratze mit Klamotten unterlegt, um so die Schräge auszugleichen. Mal sehen, wie die Nacht wird.
Den schönen, weiten Blick über Pilsach und weit ins Land, konnte ich nicht fotografieren, es war zu diesig und sah nicht gut aus. Schade, das hätte ich euch gern gezeigt, selbst wenn es Kopf gestanden hätte.
Übrigens, das i Päd. über Kopf zu halten, damit die Bilder dann richtig im Blog erscheinen nützt auch nichts. Das i Päd erkennt den Fehler und dreht sie automatisch richtig rum.
So, für heute gute Nacht und einen schönen Sonntag
Heide