Heute nur kurz, weil es schon spät ist.
Gestern stand mein Zelt an einem Parkplatz hinter einer Sitzgruppe, aber nicht unter Tannen, sondern unter freiem Himmel.
In der Nacht hatten wir vier Grad minus. Mein Zelt war von innen und außen bereift,
Mein Schlafsack außen feucht,weil ich das Zelt nicht ganz geschlossen hatte.
Wenn ich das Zelt etwas offen lasse, beschlägt es fast nie von innen.
Gefroren habe ich nicht, aber ich bin spät losgekommen.
Die Dauner Maare, mit Wasser gefüllte Vulkantrichter, habe ich umwandert, etwas zu Mittag gegessen und dann bin ich aufs Liesertal zugewandert.
Dort bin ich jetzt, an einem kleinen Weiher, oben in den Bergen, in einer großen Schutzhütte.
Ich war so zeitig hier, dass ich Zelt und Schlafsack noch trocknen konnte. So habe ich es in dieser Nacht warm und trocken. Sogar Feuerholz habe ich schon gesucht, um mir morgen früh einen heißen Kaffee machen zu können.
Etwa 7 km bin ich vor Manderscheidt und die Weitere Strecke durchs Liesertal soll besonders schön sein. Die Sonne scheint, die ersten Buschwindröschen haben ihre weißen, unschuldigen Gesichtchen dem Licht zugewandt. Einzelne Huflattichblüten säumten den Weg. Der Weissdorn hat dicke Knospen und die Weidenkätzchen wechseln von Silber zu gelblich.vor allem aber: einige Laubbäume kleiden sich in einen ganz ganz zarten grünlichen Schimmer. Die Drosseln erzählen vom Frühling. Kurze, ständig wechselnde Melodien, die in meinen Ohren klingen, als wollten sie etwas mitteilen.
So, ich habe wieder mal kein Netz, aber morgen werde ich euch den Bericht senden.
Viele Grüße
Heide
PS ich bin jetzt an Manderscheid vorbei und suche die nächste Schutzhütte in zwei km auf. Es ist gegen halb sechs.