Zu den Dauner Maaren
An diesem Morgen fiel das Wandern wieder einmal sehr schwer. Hinunter nach Gerolsteiner dauerte es Stunden. Mittags wurde ich spontan zu einer Tasse Kaffee eingeladen, von Menschen, die dort ein Ferienhaus gemietet hatten. Auch zwei Ostereier bekam ich geschenkt. In Gerolstein habe ich mich lange aufgehalten, etwas gegessen und mich dann hoch zur Löwenburg geschleppt. Es ging steile Treppen rauf, aber der Weg hat sich gelohnt.
Die Reste der Burg sind aus dem 11. Jahrhundert und man hat einen wunderbaren Blick über den Ort.
Steile Basaltfelsen ragen empor, der Ort liegt in einem ziemlich engen Tal.
Und nachmittags ging das Wandern dann auf einmal ganz leicht. Die 12 km bis Neroth bin ich in knapp 4 Stunden gegangen. Es ging ausschließlich durch Wald, fast immer leicht bergauf. Allerdings hatte ich mir eine Umgehung des Eifelsteigs gesucht, von der ich annahm, dass der Weg besser befestigt war. Und diese Annahme war richtig.
Vor Neroth wollte ich die Schutzhütte erreichen, wurde dann aber von einer netten Familie eingeladen, auf ihrem Grundstück zu zelten. Wir saßen noch eine Stunde bei heißem Tee und Ostereiern beisammen, dann ging ich schlafen.

Da ich in meinem Blog nicht schönfärben will, muss ich gestehen, dass ich in den letzten Nächten immer wenig schlafe. Gegen vier wache ich auf, dann kommen die Gedanken und wenn ich aufstehe sind meine Augen dick verquollen vom vielen Weinen.
Auf meiner letzten Wanderung habe ich mich ganz intensiv mit meiner Ursprungsfamilie beschäftigt, dass war ein guter und heilsamer Prozess. Es ist so viel leichter anderen zu vergeben, als sich selber.
Zur Zeit ist das Thema meine Familie, d.h. meine Kinder und all die Fehler und Versäumnisse, die ich zu verantworten habe und unter denen meine Kinder heute noch leiden.
Die Tage sind leichter zu ertragen! Dann Summe ich ein heilendes Mantra, wende mich an alle guten Kräfte im Himmel und auf Erden und habe Momente der tiefen Ruhe.
Heute war ich allerdings total erschöpft, zumal der Aufstieg zum Rotherkopf extrem anstrengend war. Immer wieder musste ich ausruhen, jede Bank war willkommen und zuweilen habe ich mich auch einfach an den Wegesrand gesetzt. Aber dieser Zustand der Erschöpfung hilft auch, ich kann mir im Moment nichts besseres vorstellen, als zu wandern.
Allerdings habe ich den Eifelsteig wieder verlassen, weil ich die Hoffnung hatte, dadurch einige steile Aufstiege vermeiden zu können. Das traf auch zu, es ging immer sanft bergab, auf gut befestigtem Weg. So bin ich jetzt südlich von Daun in Gemünden ( nicht zu verwechseln mit Gemünd, durch dass ich vor Tagen gekommen bin)
Eben sitze ich in einem sehr gepflegten Restaurant und feiere Ostern. Gleich will ich an einem der Maare, an einem abgelegenen Parkplatz mein Zelt aufstellen.
Morgen geht es dann an den Maaren entlang, durchs Liesertal auf Manderscheid zu.
Das soll einer der schönsten Wege sein, auf dem ganzen Eifelsteig.
Viel Freude und Kraft für die kommende Woche wünsche ich euch.
Heide
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