Ein steinreicher Weg!
Ein steinreicher Weg!
Zwischen Mechenich und Senheim gibt es eine hohe Mauer, die den Weinberg abstützt.
Und an diesem Weg ist das Thema "Steine"
Da stehen Sprüche, wie z.B. von Heinz Ehrhard : ein Pflasterstein kommt nie allein, denn wäre er allein, so wäre er ein Stolperstein ( oder so ähnlich) von Erich Fried : seid menschlicher sagte ich zu den Steinen. Noch härter können wir gar nicht sein, war die Antwort.
Es waren Persönlichkeiten aus der Gegend abgebildet: Winzerehepaare, ein Pfarrer um die Jahrhundertwende, lokale Originale ( bei vielen stand ihr Lebensmotto dabei)
Es gab eine Steinwaage, Steine an einer Kette, unterschiedlich schwer, die man anheben konnte, mit dem Satz: nimm dir nicht zu viel vor. Es gab einen Steinhaufen, der zeigen sollte, wie schwer unser Gewissen sein kann. Witz, Philosophie und lebendiges Geschichtsbewusstsein waren hier auf liebevolle Weise dargestellt. Ein Stück gelebte Kultur für jedermann.
So, jetzt bin i h wieder beim gestrigen Tag!
Der Campingplatz war doof. Unfreundlicher Besitzer, teuer und keine Möglichkeit vor acht auszuchecken( ich wollte früher los, um die Kühle des Morgens auszunutzen.)
Ich mache mir den Weg inzwischen etwas leichter, Kürze mal eineMoselschleife ab oder gehe den etwas näheren Weg durch die Weinberge, anstatt die extremen Steigungen zu laufen.

Es war ein schöner Wandertag. Ich hatte viel Kraft und kam gut voran. In Reil fand ich eine Gaststätte, in der ich ins WLAN Netz konnte. Ich wollte mir das fehlende Stück der Wanderkarte aufs IPad laden, und dazu reicht mein schwaches Vodafonenetz nicht aus.
Dank Alfons war alles so gut vorbereitet, dass ich das ohne Schwierigkeiten geschafft habe.
Am Nachmittag saß ich in Burg vor einem Haus im Schatten, um mich ein wenig auszuruhen.
Da wurde ich vom Ehepaar Daum zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Ich erfuhr, dass beide fast neunzig Jahre alt sind, dass die Tochter früher Weinkönigin war und jetzt die Enkeltochter Weinkönigin wird. Ich durfte Fotos anschauen und ein wenig am Leben dieser lieben Menschen teilhaben.
Bis zu meinem Schlafplatz war es nur noch ein km, so hatte ich viel Zeit.
Ich hatte mir zum Schlafen einen Platz am Wassertretbecken ausgesucht. Die Enttäuschung war groß, als ich ankam und das Becken kein Wasser hatte. Aber hinter dem Becken gibt es einen kleinen Bach, so konnte ich mich waschen und die müden Füße kühlen. Es gab einen ebenen Platz, um das Zelt aufzubauen und so beschloss ich zu bleiben, obgleich es erst fünf Uhr war. Ich bin etwa elf km gewandert, später hätte es keinen so guten Platz mehr gegeben und ich habe beschlossen, mich nicht zu sehr anzustrengen.
Mein Fuß ist wieder gesund. Es war eine Muskelentzündung unter dem Ballen des großen Zehs, die sehr schmerzhaft war. Ich glaube, sie wurde durch die Wildsxhweinbratwurst ausgelöst, die ich gegessen hatte. Ich vertrage kein Schweinefleisch, aber ich dachte, einmal ist nicht schlimm und Wildschwein ist etwas Anderes als Hausschwein. Nun ja, jetzt bin ich klüger.
Der Morgen ist so schön, es ist so friedlich hier, die Linden duften betörend, das ist der Geruch von Sommer.
Aber dennoch werde ich mich jetzt auf den Weg machen, mal sehen, was der Tag so bringt.
Habt einen schönen Sonntag
Heide