Wieder auf dem Weg,bei dichtem Nebel
Ich bin zeitig aufgestanden, habe aber wieder mal den falschen Weg genommen.
Ich glaube inzwischen, das liegt doch an mir, ich träume wohl zu viel. Andererseits ist mir das auf dem Frankenweg nie passiert. Da war deutlicher ausgeschildert und vor einer winzigen Abzweigung gab es schon vorher einen Hinweis. Hier ist es oft so, dass das Wanderzeichen nicht einmal an der Abzweigung ist, sondern erst ein Stück im Wald.
Wie dem auch sei, ich musste einen riesen Umweg laufen und kam erst am frühen Mittag in Owen an.
Aber dort würde ich gleich von einem netten Herrn zum Mittagessen eingeladen.
Er und seine Frau waren auch Wanderer und er sagte mir, dass mein Wanderweg auf Grund des Sturmes unpassierbar sei. So wählte ich eine alternative Route nach Neuffen, denn dort wollte ich mich mit Dietmar, einem Freund von Imke, treffen.
Wir hatten eine wunderbaren gemeinsamen Abend, mit gutem Essen und guten Gesprächen, mit einer ganzen Badewanne voll heißem Wasser, frisch gewaschener Wäsche und einem richtigen Bett. Heute Morgen hat Dietmar mich zum Bahnhof gefahren. Leider ist der Anschlussbus genau in dem Moment abgefahren, als der Zug einlief. Nun muss ich eine Stunde warten, bei drei Grad und keiner Kneipe in der Nähe, nicht besonders schön. Aber man muss das Leben nehmen, wie es kommt. Auf jeden Fall freue ich mich, bald wieder in der unberührten Stille des Wanderwegs zu gehen. Man wird so sensibel, Geräusche, Gerüche,Geschwindigkeit, alles nehme ich viel intensiver wahr.
Euch allen einen schönen Tag
Heide
Ach so, ich wollte ja noch erklären, warum Überraschungen: erst der falsche Weg, dann die Einladung zum Essen, dann ein anderer Wanderweg als geplant und zum Schluss noch das Treffen mit Dietmar.