Ohne Worte
Mit den ersten Sonnenstrahlen bin ich gegen acht Uhr los gewandert. Es ging immer bergab, dann in Serpentinen steil bergab. Der Boden war rutschig, Lehm, glatte Steine und moderndes Laub. Obwohl ich sehr langsam und vorsichtig war, bin ich ausgerutscht. Zum Glück habe ich mir nur das Knie etwas verdreht, aber der Schmerz ließ schnell nach und angeschwollen ist auch nichts. Nur, mit dem schweren Rucksack wieder hoch kommen war gar nicht so einfach.
In Weissenstein, das ich nach zwei km erreichte, konnte ich frühstücken, einkaufen und habe dann noch lange in der Kirche gesessen. Unterwegs fragte mich ein Mann, ob es nicht einsam sei, so allein. Ich antwortete, ich sei ja nicht allein, ich begegnete Bäumen, Gräsern und Blumen. " Verstehe " war die Antwort. In diesem einen Wort lag so viel Übereinstimmung . Es war ganz beglückend, so ohne viel Worte verstanden zu werden. Das wünschen wir uns von unseren liebsten Menschen und es ist doch So schwer. Nun ging es den Berg wieder in Serpentinen auf schmalem Trampelpfad bergauf. Auf der Höhe fehlte das Wanderzeichen und so musste ich ein wenig suchen, um wieder auf meinen Weg zu treffen.fast immer auf der Höhe ging es auf kleinen, rutschigen, matschigen Pfaden vorwärts.Die Landschaft war nicht sehr reizvoll, aber ich musste ja sowieso immer auf den Weg achten. Richtig froh war ich, als ich dann ein Stück Strasse gehen konnte. Ich holte Wasser und wollte zur Nacht in einer Schutzhütte bleiben. Aber ich erfuhr, dass es 500 m weiter ein Naturfreundehaus gibt. Dort bin ich jetzt, und Jürgen, der ehrenamtlich heute Dienst hat, hat mich zu einem Glas Wein eingeladen. Wir haben noch bis spät am Abend gesessen. Fünf € kostet mich die Übernachtung, weil ich ja keine Bettwäsche brauche.
So konnte ich alle Sachen waschen und am Kachelofen trocknen.
Jetzt höre ich, dass Jürgen aufgestanden ist. Da kann auch ich mich rühren, denn ich will nicht zu spät weiter.
Einen schönen Sonntag
Heide
wanderheide am 19. Oktober 14
|
Permalink
|
|