Durch goldenen Buchenwald
An der Egerquelle habe ich wunderbar geschlafen. Allerdings fiel mir das Aufstehen schwer. Am Abend zuvor hatte ich mich nur partiell gewaschen, weil ich rechnete, dass der Jäger zurück kommen würde. Ich hätte mich mit Stirnlampe waschen müssen, weil das Gelände steinig und steil war und das wäre aufgefallen.
So stand mir bevor, mich ganz zu waschen und wenn ich an das kalte Wasser dachte, wollte ich doch lieber noch ein wenig im warmen Schlafsack bleiben.
Als ich aufgestanden war, habe ich das kalte Bad genossen, das ist immer so.
Der Weg ist wunderschön, fast immer durch Hochwald, der golden schimmert.
Meine Seele ist wie ein Vogel, sie fliegt mir davon, um sich mit der großen Schönheit zu verbinden. Dann muss ich auf sie warten und Pause machen, warten, bis sie sich satt getrunken hat.
Der Weg ist sehr gut ausgeschildert, aber ich darf nicht wegträumen, sonst verpasse ich Abzweigungen. Zwei mal ist mir das passiert.
Im Ort, ich habe den Namen vergessen und die Karte nicht zur Hand, möchte ich zu Mittag essen. Aber das Gasthaus schließt schon um eins und ich bin viertel nach eins dort. Auch die Bäckerei macht erst um drei wieder auf.
Eine alte Frau gibt mir eine Schnitte Brot mit Wurst, es ist ihr letztes Brot, aber sie will nachmittags sowieso etwas kaufen.
Ich beschließe bis drei zu warten, bis der Bäcker auf macht und noch ein wenig einzukaufen, denn ich habe kein Proviant mehr im Rucksack.
Dann geht es weiter. Der Weg ist fast eben, wieder geht es durch hohen Mischwald, immer wieder habe ich weite Ausblicke ins Riet, das ich von der anderen Seite, vom Frankenweg her ja schon kenne.
Ja, und nun bin ich auf den Gipfel des Wöllerkopf gegangen, 723 m hoch.
Dort gibt es einen schönen Sitzplatz, ein Gipfelkreuz mit Gipfelbuch und Wanderkarte und eine winzige, liebevoll gestaltete Holzhütte. Dort werde ich übernachten. Für morgen früh ist Regen angesagt, dann muss ich kein nasses Zelt einpacken.
Ich sitze noch draußen, habe das Abendrot bewundert und die Dunkelheit herauf ziehen sehen. Der Wald und seine Bewohner sind schlafen gegangen, nur der Kautz ruft in der Ferne. Und ich werde jetzt auch in den Schlafsack kriechen, weil es recht kühl wird.
.Gute Nacht und einen erfreulichen Tag wünsche ich euch
Heide
wanderheide am 14. Oktober 14
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