Wie ich meine Wäsche trockne
Wenig habe ich geschlafen, in der vergangenen Nacht. Der Platz hatte möglicherweise zu viel Energie.
Dann ist die Kirchenglocke blöd, sie sagt einem, dass man immer noch nicht schläft. Ohne Uhrzeit wäre es besser.
Na ja, ich bin trotzdem gut aufgestanden, kam schon kurz vor acht los. Es war richtig neblig! Wunderbar. Ich liebe Nebel! Ich wanderte frohgemut dahin, ärgerte mich über die unzureichende Beschilderung und wunderte mich, dass ich eine Kapelle sah, die der glich, in der ich geschlafen hatte. Haben die ihre Kapellen in Serie gebaut? Dachte ich.
Aber nein, ich war im Kreis gelaufen und wieder an meinem Schlafplatz angekommen.
Dann fand ich den richtigen Weg.
Als ich ein kurzes Stück auf der Strasse gehen musste, hielt ein Auto an und eine freundliche Frau meinte, ich sähe so erschöpft aus, sie wolle mir eine Birne schenken. Eine wunderbar süße und saftige Birne. Ich sagte ihr, ich sei nicht erschöpft, aber die Birne nehme ich trotzdem gern.
Dann fiel mir ein, warum die Frau glaubte, ich sei erschöpft. Ich hatte klitschnasse Haare. Sie glaubte wohl, ich sei verschwitzt. Aber nein, ich hatte einen wunderbaren Bach gefunden.dort habe ich nicht nur mich und meine Wäsche gewaschen, sondern auch meine Haare. Zugegeben, das war eisig kalt. Drei mal habe ich meinen Kopf unter den Wasserfall gehalten. Zwischendurch musste die Kopfhaut sich erst wieder erwärmen, weil die Kälte am Kopf weh tut.
Wenn ich mich am Bach wasche, achte ich darauf, das möglichst wenig Seife ins Wasser gelangt. Ich fülle Wasser in meine eine Trinkflasche und spüle mich bzw meine Haare zunächst am Ufer ab.da wird die Seife durch den Boden gefiltert.
Ja und nun erzähle ich euch mal, wie man Wäsche trocknet, wenn es draußen neblig ist. Man lässt die Wäsche am Rucksack, außen abtropfen.
Dann ziehe ich z.B. die nasse Bluse über den Rolli, bis sie trocken ist.
Danach ziehe ich das schwarze, leichte Wollhemd über den Rolli, bis es nur noch etwas feucht ist. Dann ziehe ich das Wollhemd auf die nackte Haut, die Bluse drüber und der Rolli kann außen am Rucksack nachtrocknen.
Die Strümpfe werden mit Sicherheitsnadeln an die Leggins gesteckt und hängen dann vorn auf dem Oberschenkel. Darüber kommt die leichte Wanderhose. Die hat dann vorn zwar große nasse Flecken, aber ich bin ja allein unterwegs. Nach wenigen Stunden sind die Strümpfe trocken.
Diese Methode geht aber nur, solange ich beim Wandern schwitze. Wenn es kalt wird, muss ich mir was einfallen lassen. Wahrscheinlich Übernachtung im Zimmer.
In Thalmässing habe ich am späten Nachmittag etwas gegessen und bin dann noch ein Stück gelaufen. Ich wollte an einem Bach übernachten. Aber der Bach war ein winziges Rinnsal. So ging ich weiter bis ich auf der Höhe war.
Dort habe ich einen ebenen Platz gefunden,im bemoosten Fichtenwald.
Inzwischen haben auch die Wildschweine Ruhe gegeben. Das Käutzchen hat sich etwas entfernt, es verspricht, eine ruhige Nacht zu werden.
Habt einen schönen Tag, morgen
Heide
In dem Schuh, der mit seinem Absatz zwischen zwei Pflastersteinen Fest hängt, seht:in Berching bleibt man gerne hängen. Das fand ich witzig.