Wohlauf in Gottes schöne Welt
Um 6.15 Uhr stehe ich auf, gegen halb acht bin ich startbereit. Das Wandern macht Freude und es sind keine nennenswerten Steigungen.
So kann ich den Weg genießen! Die Sonne scheint ( es war Regen angesagt)
Mit Begeisterung beobachte ich die Sonnenflecke auf den Baumstämmen und im Moos. Zunächst liegt noch leichter Dunst auf den Wiesen, dann glitzern die Tautropfen wie tausende von Diamanten. Die Pilze sprießen in allen Formen und Farben. Pralle Köpfchen. Leuchtend weiß, gelbe Trichter, rote, langstielige, die in einer Engen Gruppe stehen, so als würden sie einen Strauß bilden. Das Moos ist saftig, verschiedene Sorten, hell und dunkelgrün durcheinander.
Der Buchenwald erscheint so zart und licht, als ob es Frühling sei.w
Die ganze Welt liegt vor mir!
An der ersten Bank mache ich Rast, um meine Dehnübungen zu machen.dann geht es weiter. Als die Sonne schon kräftig scheint, packe ich das Zelt aus, um es zu trocknen. Gefrühstückt habe ich auch noch nicht, und so gibt es eine längere Pause. Die Brennesselsamen, die ich mir aufs Butterbrot streuen will müssen noch von Blätterresten und kleinen Stielen befreit werden. Die Haselnüsse sind mühsam zu knacken, weil die Kerne so weich sind und es leicht Brei gibt, wenn man zu fest draufschlägt.
Eine Möhre, die ich vor zwei Tagen geschenkt bekam, wird aufgeschnitten.
Ich freue mich an dem Geräusch, dem Duft, der Zeichnung und den Farben.
Daran merke ich, dass ich allmählich draußen ankomme. Ich erlebe alles intensiver.
Wenn ich gehe, gehe ich, wenn ich esse, esse ich und nichts anderes ist wichtig.
Ohne Mühe bin ich dann nach Obertrubach gegangen, wo ich drei Rühreier und drei Schnitten Brot mit Butter bekam. Zwei Brote sind noch für morgen übrig und drei kleine Äpfel habe ich auch am Wegrand gefunden.
Bei leichtem Nieselregen bin ich weitergewandert. Obgleich ich schon 10 km gegangen war, hatte ich noch Kraft und Lust.
Stundenlang habe ich ein Lied für Yukon gesungen. Singen hilft, verdrängt die Trauer nicht, aber entspannt. Ich habe mir einen Text überlegt, der ihm beim Übergang in eine andere Welt helfen kann.
Aber dann kam ein Gewitter immer näher, und da es schwieriger ist, bei Gewitter einen Schlafplatz zu finden, beschloss ich, doch bald mein Zelt aufzubauen.
DerPlatz darf nicht unter Bäumen sein, da Äste herabfallen könnten,
Er sollte aber auch nicht ungeschützt auf einer Wiese sein, da mit starkem Wind zu rechnen ist.
Ich habe eine Schlehenhecke gefunden, in Windrichtung, etwas entfernt ist ein Wald, also ideal. Aber das Gewitter ist vorbeigezogen.
So sitze ich jetzt vorm Zelt und schreibe.
Da ich jetzt noch versuchen will, wie weit ich komme, um die Bilder in den Blog zu stellen, mache ich Schluss und Grüsse euch alle von Herzen.
wanderheide am 20. September 14
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