Abschied und Aufbruch
Am Samstag dem 6.9. hat Yukon ganz ruhig, ohne Schmerzen und ohne dass nachgeholfen werden musste, den Übergang in eine andere Welt vollzogen.
In mir mischen sich Wehmut, tiefe Dankbarkeit und viele schöne Erinnerungen.
Eine Woche brauchte ich noch, um alles zu Hause zu regeln, und nun bin ich wieder auf der Wanderung!
Am Sa dem 13.9. bin ich nach Berlin gefahren. Schon am Bahnhof, als ich eine Fahrkarte kaufen wollte, hatte ich ein besonderes Erlebnis.
Eine Palästinenserin strahlte mich an und sagte: " bei uns sagt man vom Herzen "
und sie legte ihre Hand aufs Herz. Natürlich habe ich diesen ungewöhnlichen Gruss erwidert.
Wir sind dann gemeinsam nach Berlin gefahren, wo ich noch einige Kleinigkeiten für meine Ausrüstung kaufen wollte. Einen schönen, neuen Schlafsack, in dem man bis Minus 20 Grad nicht erfriert, haben mir meine Tochter und mein Schwiegersohn geschenkt.
Ich beabsichtige zwar nicht, bei den Temperaturen zu zelten, aber ich brauche es immer wärmer als angegeben.
Sa Abend war ich mit Schorsch und Sabine, bei denen ich auch übernachtet habe, im Puppentheater und habe den Wilhelm Tell angesehen.
Diese Aufführung gehört zu dem Besten, was ich je gesehen habe. Ich werde noch lange davon zehren.
Am Sonntag habe ich mich mit Ela getroffen, die zufällig gerade in Berlin war und nach Heiligenhaus zurück fahren wollte. So konnte ich mit ihr an den Punkt fahren, an dem ich vor zwei Jahren meine Wanderung unterbrechen musste, weil Yukon so krank war.
Wie vor zwei Jahren, habe ich wieder in Elas Gartenhütte übernachtet, am Morgen haben wir gemeinsam mit ihrer Familie gefrühstückt und dann hat Ela mich nach Ebermannstadt gefahren, wo ich Frau Just, die Gattin des Tierarztes, der Yukon behandelt hat, getroffen habe. Frau Just hat mich vor zwei Jahren zwei mal in die Tierklinik nach Bayreuth gefahren, wo Yukon Röntgen und Ultraschall brauchte.
Einfach so, aus Menschen- und aus Tierliebe. Außerdem hat die Familie Just damals den Kontakt zu Ela hergestellt, damit ich nicht im Hotel übernachten musste.
Ja, und gestern Mittag, am Montag dem 15.9. habe ich mich wieder auf den Weg gemacht.
Zunächst ging es durch ein weites Tal, mit Obstbäumen, an denen ich mich laben konnte. Nach einigen km war ich wieder auf dem Frankenweg. Als es dann steil bergauf ging, war es sehr, sehr anstrengend. Ich habe zur Zeit keine gute Kondition, da ich in den letzten anderthalb Jahren aus gesundheitlichen Gründen
überhaupt nicht trainieren konnte.
Seit kurzem geht es mir aber wieder besser und ich wollte Sport machen.
Nun ist das Wandern mein Sport.
Gegen sechs habe ich mir eine Dose Erbsensuppe gekauft, die mir gleich im Geschäft warm gemacht worden ist.
Etwa eine halbe Stunde bin ich dann noch weiter gewandert, bis ich zur Muschelquelle bei Streitberg kam.
Einen schöneren Schlafplatz kann man sich nicht denken. Senkrechte Felswände im Rücken, einen weiten Blick ins Tal, ein ebener Zeltplatz, mit einer Bank daneben und Wasser zum Waschen und zum Trinken.
Ich denke, dass ich mit kleinen Umwegen, etwa sieben bis acht km gewandert bin. Ich hatte gerechnet, dass ich am ersten Tag nicht mehr, als fünf km schaffen könnte.
Ich habe wunderbar geschlafen und mir heute Morgen sogar warmes Kaffeewasser gemacht. So ein kleines Feuer war auf dem steinigen Untergrund gar kein Problem.
Gegen neun bin ich weiter gewandert. Ich hatte keinen Muskelkater und so lange das Gelände eben war, ging alles prima.
Aber dann ging es steil bergan! Alle hundert Meter musste ich lange Pausen einlegen, um wieder zu Atem zu kommen und den Puls zu normalisieren.
Aber mich jagt ja niemand.
Der Weg ist wunderschön, fast ausschließlich durch Laubwald, dessen Boden von einem Efeuteppich überzogen ist. Immer wieder wanderte ich an schroffen, steilen Felswänden entlang oder bewunderte die übermoosten, riesigen Steine.
Auch bergab war der Weg streckenweise sehr anspruchsvoll. Erst als ich auf einen breiten, fast ebenen Waldweg kam, konnte ich zügiger ausschreiten. ( wobei zügig bei mir etwa zwei km in der Stunde bedeutet.) Ich will es heute nicht übertreiben, da ich mich doch recht angestrengt fühle. Die Sonne scheint, es ist nicht zu heiß, also ideales Wanderwetter.
Ich glaube, sicher sein zu können, dass die Kondition in kurzer Zeit besser wird und ich noch einige Monate wandern kann.
Deshalb möchte ich, wie vor zwei Jahren, eine Benefizwanderung für die Bono Direkthilfe mit meinem Weg verbinden. (Www. Bono Direkthilfe.de)
Ich denke mir, wer möchte gibt einen Cent pro gewanderten km am Schluss der Reise, wenn klar ist, wie viel ich gewandert bin.ich schätze, dass es nicht mehr als 5.- € monatlich werden.
Man kann meinen Blog aber auch gerne anschauen, wenn man nicht an dieser Aktion teilnehmen möchte.
Eine hellgrüne Raupe ist gerade überein I Päd. Gekrabbelt und ruht nun auf meinem Schoß. Aber nicht mehr lange, denn ich will weite wandern.

Ich freu mich, wenn ihr mich auf meinem Weg verfolgt und besonders, wenn ihr ab und an etwas schreibt oder eine Mail sendet
Ich wünsche euch viel Lebensfreude
Heide