Dur und Moll
Dur, weil es eine Wonne ist, morgens unter Lerchengesang loszuwandern, über eine hügelige Hochebene mit Weizen-, Gersten-, Mais-, und Rapsfeldern.
Weite Blicke, bis zum Fichtel- und Erzgebirge belohnen für die Strapazen des Aufstiegs. Der Himmel ist ganz nah, die Sonne scheint, große, weiße Wolken ziehen und ein kräftiger Wind, wie an der See, weht, so dass es nicht zu warm wird.
Moll, weil der längste Tag des Jahres vorüber ist. Da ich nach Süden wandere, werden die Tage sowieso kürzer, Der Höhepunkt des Jahres ist überschritten.
Moll auch, weil ich eine ganze Strecke zwischen Thüringen ( seit heute bin ich nicht mehr in Sachsen) und Bayern im sogenannten grünen Band gewandert bin. In einem Abschnitt ist die Grenzsituation rekonstruiert: Plattenweg, gepflügter Streifen, Betongraben und Zaun. Einfach grauslich.
Auch landschaftlich gefällt mir das grüne Band nicht besonders. Es soll ökologisch sehr wertvoll sein, belehren Infotafeln.
Nun aber zu meiner Mittsommernacht: Ich hatte mir überlegt, dass ich ein Zimmer mieten wollte, eine Kerze und ein Glas Wein organisieren und dann mein ganz persönliches Fest feiern.
Als ich in Krebel nach einem Zimmer oder einem Gasthaus fragte, erfuhr ich, dass es beides nicht gibt. Ich erzählte der Frau, dass ich schon seit vier Tagen nicht warm gegessen hätte, da es keine Gasthäuser am Weg gab.
Sofort wurde ich zum Abendbrot eingeladen, die Gute hatte verstanden, ich hätte seit vier Tagen NICHTS gegessen. Obgleich ich das richtig stellte, bekam ich noch ein reichliches Frühstück mit auf den Weg und den Rat in dem kleinen Häuschen schräg gegenüber zu fragen, denn die Dame verwalte ein Künstlerhaus, in dem schon mal Leute übernachten.
Ich verwechselte aber das Häuschen, es sah mir so gar nicht nach Künstlern aus, und fragte beim Nachbarn.
Es stellte sich heraus, dass das Ehepaar nur ein paar Tage in ihrem Ferienhaus war, sie mich aber gern zu meiner Mittsommerfeier einladen wollten.
So bekam ich noch einmal Abendessen , zwei Kerzen, mehr als ein Glas Wein und gute Gespräche . Bis nach Mitternacht haben wir zusammen gesessen.
Ich konnte dort schlafen, habe aber noch bis zwei wach gelegen und diese besondere Nacht ausgekostet. Schon kurz vor sechs war ich wieder wach, habe aber noch gelegen, da wir verabredet hatten, gegen acht aufzustehen.
Nach einem leckeren Frühstück (Yukon hat die Butterbrote von der Nachbarin und zwei Yoghurt bekommen) bin ich gegen 10 Uhr losgewandert.
Am Abend fand ich tatsächlich ein Gasthaus aber...... Es hatte ab 18 Uhr geschlossen und ich war zehn Minuten zu spät. Dennoch bekam ich eine Bockwurst und einen Kartoffelsalat und ein kühles, großes Pils. Bezahlen musste ich nichts, die Wirtin hat mich eingeladen, weil sie es so gut fand, dass ich diese Wanderung mache. Zu guter Letzt schenkte sie mir noch drei Dosen, eine mit Leberwurst, die anderen beiden sind eine Ueberaschung, weil nichts drauf steht.
Eine Stunde sind wir noch sehr langsam gewandert, weil sich kein geeigneter Schlafplatz fand.
Morgen kann ich einkaufen. Ob ich es allerdings ganz bis Blankenstein schaffe ist fraglich, heute stimmte die km Angabe gar nicht, es war statt angegebenen 13 km etwa 22 km. Es sieht mir fast so aus, als sei das morgen auch so.
Und einkaufen hält auch immer sehr auf. Na ja, dann wäre ich eventuell erst am Sonntag in Blankenstein, ist ja auch kein Problem.
Für heute gute Nacht und ein ganz schönes Wochenende
Heide

22.06.2012

22.06.2012

22.06.2012

22.06.2012