Das Geburtstagskind und der blinde Junge.
Heute fiel das Wandern schwer. Die Nacht war kalt, so um den Gefrierpunkt, mich hat gefröstelt , außerdem taten immer wieder die Hüften weh. ( zu Hause schlafe ich in Stufenlagerung) Und Yukon hat geträumt wie wild. Dann rennt er im Liegen mit den Füssen, kratzt dabei an meiner Luftmatratze und macht mich jedesmal wach. So bin ich spät losgekommen. Die Wege durch Calau waren lang, zwei km in die Stadt rein und zwei in anderer Richtung wieder raus. Aber einkaufen ist immer ein Genuss! Dann gibt es immer Buttermilch und Obst zum gleich verzehren und schöne Sachen zum mitnehmen. Aber der Rucksack ist dann noch schwerer. Pirol, Kuckuck und Lerche begleiten mich noch immer mit ihrem Gesang.
Die Niederlausitz ist sandig und eben. Aber ich bin durch einen wunderschönen Akazienwald gewandert. Akazien sind ganz besondere Bäume! Dünn und hoch sind sie, bekommen von allen Bäumen zuletzt das Laub, und kaum sind sie grün, fangen sie zu blühen an. Es duftet so intensiv, der Inbegriff von Sommer. Dadurch, dass das Laub so zart und hellgrün ist, kann man die Struktur der Äste noch genau erkennen. Akazien wirken auf mich immer wie aus einem Märchenwald.
Ja, und als ich müde und ziemlich kaputt auf ein Dorf zu wanderte, saß am Wegrand ein junges Pärchen. Sie ist heute 18 Jahre alt geworden und hat sich zum Geburtstag gewünscht, ihren blinden Freund zu besuchen. Zum ersten Mal lange, von Mittwoch bis Sonntag. Es war so schön zu erleben, wie behutsam die Beiden miteinander umgegangen sind.
Sie haben mich ins Dorf begleitet und seine Oma hat mir Futter für Yukon und Trinkwasser gegeben.
Nun habe ich mein Zelt im Kiefernwald aufgebaut. Der Kuckuck ruft zur Nacht, er ist immer der Erste und der Letzte am Tag.
Morgen soll es wärmer werden, gut für die Nächte, aber zum Wandern ist es so kühl ganz angenehm.
Gute Nacht Heide
wanderheide am 18. Mai 12
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