Gastfreundschaft wie im Süden
Gestern habe ich schon nachmittags in den Blog geschrieben. Gegen 17.30 bin ich wieder los gewandert. Kaum war ich aus dem Dorf heraus, bemerkte ich, dass ein Gewitter aufzog. Noch ein Stück wandern oder gleich einen Zeltplatz suchen, das war die Frage. Ich entschloss mich, weiter zu gehen und gleichzeitig nach einem geeigneten Platz Ausschau zu halten. Der Platz muss windgeschützt, eben, nicht in einer Senke und nicht unter hohen Bäumen, von denen Aeste abbrechen können,sein.
Als ich so tippelte, hielt ein Fahrradfahrer neben mir und fragte, wo ich hin wolle. Er. lud mich ein, erst einmal mit ihm eine Flasche Bier zu trinken.
Ich hatte es zwar eilig, wegen des Gewitters, aber es ist wichtig, mit dem Strom des Lebens im Einklang zu sein. Da man ja nicht jeden Tag mit einem wildfremden Mann am Straßenrand sitzt und Bier trinkt, sagte ich zu.
Es stellte sich heraus, dass seine Frau mich hatte wandern sehen und wegen des Gewitters meinte, ich könne doch in ihrem Partyraum übernachten.
Ich bekam ein warmes Abendessen, noch eine Flasche Bier, eine heiße Dusche und ein ausklappbares Sofa als Bett.
Yukon, der schon zu Abend gegessen hatte, sollte unbedingt noch eine Dose Katzenfutter fressen. Karl Heinz Nickel hatte so eine Freude daran, ihn zu füttern.
Frühstücken wollte ich nicht, denn ich plante, sehr früh aufzubrechen. Aber das Bier ( oder was auch immer) hatte mich so müde gemacht, dass ich erst um 6.30 Uhr aufgestanden bin. Für Yukon standen zwei Dosen Katzenfutter vor der Tür, und ich kam nun doch noch zu einem herrlichen Frühstück.
Und weil es so viel Freude macht, Yukon zu füttern, hat Karl Heinz ihm noch eine Dose gegeben. Was ich in 12 Jahren mit Yukon nur einmal erlebt habe: Er hat nicht aufgefressen, so satt war er.
Um 8 Uhr sind wir losgewandert, die ersten 10 km gingen wie im Flüge, denn es war schön kühl geworden. Danach sind wir zwar zügig gewandert, haben aber immer wieder Pausen gemacht. Ich hatte den Eindruck, Yukon brauchte das.
Ich bin jetzt im Herzen des Spreewaldes. Die Landschaft ist freundlich und offen. Spargel und Gurken werden vorwiegend angebaut. Aber dazwischen immer wieder blühende Wiesen, duftender Weissdorn, die ersten blühenden Ebereschen und Robinien.
Es ist Sommer! Der Mohn blüht, Grillen zirpen, der Roggen steht kurz vor der Blüte und duftet nach dem Regen nach . . . . na, eben nach Roggen. Es gibt Vögel, die ich noch nie gesehen habe, z.B. Die Weidenmeise und einige, die ich nachschlagen muss, weil sie mir ganz unbekannt sind. Bieber und Fischotter sind hier zu Hause.
Weil ich Wasser zur Nacht brauchte, sind wir heute 24 km weit gewandert. Rechts die Spree und links ein See nach dem anderen, dazwischen Sumpfgebiete. Wir sind auf dem Deich entlang gegangen, der gleichzeitig Fahrradweg ist.
Wir sind zwar müde, aber nicht kaputt. Jetzt sitze ich in einem Landgasthaus, habe Spargel gegessen und mein Zelt unten auf der gemähten Wiese an der Spree aufgestellt. 2 km sind wir von Lübben entfernt. Morgen werde ich Lübbenau erreichen und etwas Pause machen.
Einen schönen Sonntag wünsche ich Euch allen
Eure Heide
wanderheide am 12. Mai 12
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