Heute bin ich nicht so früh losgekommen, da es gestern abend spät war.
Das hatte zur Folge, dass ich noch ein Lunchpaket mitbekam, ganz liebevoll zubereitet, und Yukon 4 Würstchen.
Ich war noch keinen km gewandert, da kam ich in eine Landschaft, wie ich sie , glaube ich, noch nie so schön erlebt habe.Kennt Ihr das, dass es vor lauter Schönheit weh tut ? Ich habe zwar ein Foto gemacht, aber ich werde es nicht einstellen, weil ich immer wieder enttäuscht bin, wie wenig meine Fotos die Realität treffen.
Welliges Wiesenland, überall Baumgruppen, blühende Apfelbäume, Wiesenschaumkraut, Löwenzahn , ein Graben mit fliessendem Wasser , Sonnenschein, Vogelgesang, sogar einen Pirol habe ich gehört. Der Pirol ist ganz selten, ich habe ihn erst dreimal gehört und gesehen, in meinem ganzen Leben. Ich konnte einfach nicht weiter gehen, ich habe mich hingesetzt und alles ganz tief in mich aufgenommen. Ich glaube, dieses Bild werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Dann bin ich zügig weitergewandert, aber gegen Mittag wurde es so heiß, dass wir eine lange Pause machen mussten.
Ich wollte in den Abend hinein wandern, aber dann gab es ein Gewitter.
Ich konnte gerade noch Trinkwasser besorgen, aber zum Suchen eines Zeltplatzes blieb keine Zeit mehr. So habe ich das Zelt an den Straßenrand gestellt, hoffentlich ist heute Nacht nicht so viel Verkehr. Es ist ein kleines Dorf (Albertshausen) die ersten Regentropfen fielen schon, als ich anfing aufzubauen, aber das Zelt steht ja in ein paar Minuten und ich hoffe, dass bis morgen alles wieder trocken ist. Ich habe die Klamotten im Zelt mit Sicherheitsnadeln aufgehängt. Wenn wir morgen fleißig wandern, können wir einen Bach erreichen, an dem wir bis Straussberg entlangwandern können (übermorgen) eigentlich wollte ich dann nur bis mittags wandern, um meine Sachen zu waschen und in Ordnung zu bringen, aber es ist Regen angesagt.
Evtl muss ich in Straussberg ein Zimmer nehmen, der Rucksack muss unbedingt vom Öl gereinigt werden. Er saut mir alle Sachen ein. Wenn man einen schweren Rucksack aufsetzen will, hebt man ihn erst aus Knie, geht mit einem Arm in den Träger, zieht den Rucksack am Beckengurt auf den Rücken und setzt ihn dann richtig auf. Der Rucksack ist von unten nie ganz sauber, darum wird die Hose am Knie immer zuerst schmuddelig. Aber nun kommt zum Staub, der normal ist, noch Fett vom Öl. Die Hose, die ich nachts trage, will ich nicht anziehen, denn dann sind alle Klamotten versaut. Zum Glück sieht man es auf der kakifarbenen Hose nicht ganz so stark und die Bluse ist frisch und sauber. Mir ist es auf meinen Wanderungen äußerst wichtig, nie gammelig auszusehen. Aber nun ist die Grenze erreicht und ich kann erst in zwei Tagen Abhilfe schaffen.
Der Fuß ist unverändert , wenn es so bleibt, kann ich damit gut leben.
Der Regen hat aufgehört, es ist zwar erst gegen halb neun, aber ich will schlafen, um morgen ganz früh los zu kommen.
Euch allen viele liebe Grüße
Heide