Juhu!!! Unterhosen !
Was nimmt man auf eine Wanderung mit? So wenig, wie möglich. Also, drei Unterhosen. In der vergangenen Woche ist mir eine abhanden gekommen. Ich hatte sie zum trocknen mit einer Sicherheitsnadel am Rucksack befestigt. Sie muss wohl an einem Baum hängen geblieben sein. Zur grössten Not reichen ja auch zwei. Aber, o Pech, heute Morgen, als ich alle meine Wäsche abgenommen habe, war die Unterhose noch recht feucht und ich wollte sie noch ein Weilchen hängen lassen. Und dann habe ich sie vergessen. Also, nur eine Unterhose ist entschieden zu wenig. Die meisten Geschäfte in Zehdenick hatten schon zu, da es Samstag Nachmittag war. Aber oh, Glück, der Kick hatte noch offen, die Unterhosen sind wieder vollzählig und jetzt werde ich hoffentlich besser auf meine Sachen aufpassen.
Heute möchte ich Euch von den Tieren erzählen, die mir begegnet sind. ( nicht alle heute) Unter einem trockenen, abgebrochenem Kiefernzweig suchte eine Haselmaus nach Brauchbarem. Als ich auf einen Meter herangekommen war, ließ sie sich immer noch nicht stören. Vorsichtig näherte ich mich auf 30 cm.
Noch immer keine Reaktion. Ich hatte noch nie eine Haselmaus Life gesehen. So konnte ich sie ganz genau betrachten. Dann sprach ich sie leise an. Noch immer keine Reaktion. Erst, als ich vorsichtig den Ast anhob, lief sie ein Stückchen weiter.
Am See machten die Wasservögel plötzlich einen solchen Krach, dass ich dachte, ein Fuchs sei unterwegs. Aber nein, ein großer Raubvogel trieb sich am anderen Ufer herum. Kurz darauf Tat er mir den Gefällen und flog nah an mir vorbei. Da konnte ich erkennen, dass es sich um einen Seeadler handelte.
Seeadler sind sehr selten, ich habe erst zwei mal welche in freier Natur gesehen.
Oder der Vogel, der mit ganz merkwürdigen Rufen meinen Weg begleitete. Was mag das für ein Vogel sein, fragte ich mich. Er rief, flötete, erzählte, erst als er, wenn auch nicht ganz gekonnt, den Ruf der Meise imitierte, wusste ich, dass es sich um einen Star handelt. Stare sind die Papageien unter den einheimischen Vögeln. Sie kopieren andere Vogelstimmen, ganz oft allerdings die Singdrossel.
Dann der dicke, Schwarze Käfer, der hilflos auf dem Rücken lag. Vorsichtig habe ich ihn umgedreht. Da sah ich, dass er ein Hinterbein nachschleppte. Wahrscheinlich wird er wieder Augen Rücken gefallen sein. Soll ich ihn töten, damit er sich nicht lange zu quälen braucht? Ich konnte es nicht, ich denke, jeder muss seinen eigenen Tod sterben.
Die junge, kleine Fliege, die im See hilflos zappelte, konnte ich rausfischen. Ich setzte sie auf ein Stück Holz und schaute zu, wie sie sich die Beinchen rieb, die Flügel zaghaft auf in ab klappte. Dann plötzlich erhob sie sich und flog auf meinen Arm. Nur eine kleine Fliege? Ein unglaublich zartes Geschöpf, das leben will!
Es gibt Lebewesen, die wie Käfer aussehen, aber noch keine Flügel haben. Ihr Hinterleib besteht aus vielen, ganz weichen Ringen, während der Kopf und die Beine voll ausgebildet sind. Ich vermute, dass es sich um eine Entwicklungsphase des Käfers handelt.
Wildschweine habe ich nur an den aufgewühlten Flächen und an den Suhlen erkannt, aber nicht zu Gesicht bekommen.
Ebenso sah ich nur die Spuren von Hirschrudeln, mit ganz unglaublich großen Fußabdrücken des Stammhirsches, sowie recht kleinen der Kälber.
Rehe laufen uns ständig über den Weg. Zum Glück zeigt Yukon keinerlei Interesse am jagen.
Den Lerchengesang musste ich hinter mir lassen, hier im Havelland gibt es keine Lerchen mehr ( wie in fast allen Gegenden Deutschlands)
Na ja, und wenn ich schon von Tieren erzähle, will ich Yukon nicht unerwähnt lassen. Seine Kondition hat sich deutlich verbessert. Oft ist er selbst am Abend noch wach und interessiert. Bis jetzt hat er genug und gesund zu fressen bekommen. Heute sogar 400 Gramm Rinderhackfleisch. Ich muss darauf achten, dass er genug Eiweiß bekommt. Oft helfen wir uns mit Eiern über die Ründe (Schweinefleisch verträgt er nicht) Wenn ich mal stehen bleibe, um auf die Karte zu schauen, jault Yukon leise und sagt mir:" Komm, ich will weiter." es ist so schön in den zarten Frühling hineinzuzwängen.
Jetzt blühen auch hier die Kirschen und die Birken stehen im flaumig, schaumigem Grün.
Ich bin heute zwischen Havel und Vosskanal auf einem Damm entlang gewandert. Morgen noch einmal nach Liebenwalde.
Gerade, als es zu regnen begann, hatte ich mein Zelt aufgebaut. Glück gehabt.
Euch alles Güte. Genießt, was Ihr habt, nehmt nichts als selbstverständlich.
Gute Nacht Heide

See bei Zedenick