Die Himmelswiese
Heute war ein Regentag. Meine Schuhe sind durchweicht, aber sonst ist alles trocken. Ich habe sehr mit mir gekämpft , ob ich ein Zimmer nehmen soll, aber dann habe ich einen schönen Schlafplatz im Wald gefunden.
Morgen muss ich nach Johann Georgenstadt hinein wandern, da ich einkaufen muss und mein Wanderstock braucht auch eine Reparatur.
Himmelswiese heißt ein Ort hier, der als Naturschutzgebiet besonders hervor gehoben wird. Die Himmelswiese liegt auf einem Beresgipfel und ist schön.
Aber es gibt noch viel schönere und vielfältigere Wiesen, von denen ich Euch schon die ganze Zeit erzählen wollte. Da hier alles so spät ist und es viel geregnet hat, wurde noch kaum geheut. Blumenwiesen, wie ich sie seit Jahren nicht mehr gesehen habe, höchstens in den Alpen. Gelber kriechender Hahnenfuß, rosa Wiesenknöterich, Glockenblumen, magenta farbene Taglichtnelken, Sauerampfer, weißer, ganz zarter Bärwurz und Gräser, die, wenn sie noch nicht aufgeblüht sind schwarz- silbern glänzen. Es ist unvorstellbar zart und lebendig.
In den letzten Tagen bin ich durch Fichtenwald gewandert. Es sind vorwiegend alte, hohe Baeme, die etwas erhabenes ausstrahlen. Aber sie sind alle krank. Die Zweige hängen von der Mittelachse senkrecht herunter. Fahneneffekt nennt man das glaube ich und die Stämme sind bis in den Kronenbereich erkennbar. Den jüngeren Fichten geht es besser, die Luftverschmutzung hat in den letzten 20 Jahren deutlich abgenommen.
Um den Fichtelberg ist oben viel Moor mit Wollgras und kleineren Heideflächen. Der Blick ist berauschend, man schaut nach allen Richtungen.
Ansonsten ist der Kammweg eigentlich nicht richtig benannt, denn er führt nicht auf der Höhe entlang, da es gar keinen zusammenhängenden Kamm gibt. Man muss immer wieder hinunter ins Tal und dann wieder hoch auf die Gipfel.
Ich werde den Kammweg bis Blankenstein wandern, dort beginnt der Frankenweg 560 km ist der lang und führt direkt zur Schwäbischen Alb, die ich dann bis zum Bodensee lang wandern will. (Wenn ich so lange Lust habe)
Bis Gibraltar gehe ich auf gar keinen Fall, da habe ich mir zu viel vorgenommen. Einmal, weil ich die landschaftlich schönsten Wege wandere, die dann oft einen Umweg bedeuten, zum Anderen, weil ich so langsam bin.
Aber bis jetzt macht alles nur Freude. Auch mit dem Regen komme ich recht gut klar.
Viele Grüße Heide
wanderheide am 13. Juni 12
|
Permalink
|
|
Nicht schlapp machen !
Gestern hatte ich kein Netz, deshalb kommt heute ein Kurzbericht.
Nachdem ich im Zimmer übernachtet hatte, bin ich erst gegen 9 Uhr losgewandert, 2 km ins nächste Dorf, um einzukaufen. Dann galt es, den Wanderweg wieder zu finden, den ich verlassen hatte, weil er fast immer an den Dörfern vorbei führt. So war es fast Mittag, als ich endlich richtig los kam. Und schon nach 2 km meldete sich mein Fuß und verlangte Kühlung und Pause. Nach weiteren 2 km wurde ich so bleiern müde, dass ich dachte, ich suche mir die nächste Gelegenheit, um meinen Schlafsack auszupacken und eine Ründe zu schlafen. An einer Felsengruppe mit offener Schutzhütte war es dann soweit. Außerdem fing es ziemlich an zu regnen. Erst um 19 Uhr bin ich die restlichen 2 km ins Dorf gewandert. 8 km Tagesleistung, aber es ging nicht anders. Beim Zeltaufbau, am Rande des Dorfes, hat mich Xenia besucht, ein neun jähriges Mädchen. Und heute morgen lag ein Frühstückspaket und ein Brieflein von Xenia an meinem Zelt.
Jetzt sitze ich auf dem Fichtelberg, dem höchsten auf deutscher Seite. Das Wandern fällt wieder leichter, das Wetter ist durchwachsen.
Ich komme ins deutsche Netz, wenn ich das iPad auf manuell einstelle. Das hat mir die Wirtin hier verraten.
Da das Lokal schließt und ich noch ein wenig wandern will, sage ich auf Wiedersehen. Heide
wanderheide am 12. Juni 12
|
Permalink
|
|
Sponsorenwanderung
Liebe Leute,
rund 720 km bin ich jetzt schon gewandert. 48 Wandertage, plus 10 Tage Pause wegen meines Fußes ( einmal 6 und 2 mal 2 Tage) und zwei Tage im Spreewald, zwei Tage in Hohnstein Pause. Also 14 Tage Pause insgesamt.
Nun habe ich mir gedacht, es nehmen so viele Menschen an meiner Wanderung Anteil und es wäre schön, wenn wir gemeinsam etwas Sinnvolles mit dieser Wanderung verbinden könnten.
Wenn jeder pro km einen Cent aufbringen würde, eventuell noch andere Menschen motivieren, da mitzumachen, so könnte am Ende eine schöne Summe zusammenkommen.
Für jeden wären das etwa 4 .-€ im Monat, also keine sehr große Belastung.
Ich würde gern die Bono Direkthilfe unterstützen, die sich seit Jahren für Projekte in Nepal und Indien einsetzt. Es geht darum, zu verhindern, dass Mädchen, oft noch Kinder, in die Prostitution verschleppt werden, es werden in Indien, gemeinsam mit der Polizei, Befreiungsaktionen für Mädchen durchgeführt, die gegen ihren Willen zur Prostitution gezwungen wurden.
Diese Mädchen bekommen eine Berufsausbildung oder sie gehen mit Theateraktionen u d anderen Aktivitäten in die Dörfer, um die Bevölkerung aufzuklären. Es ist hier nicht möglich, alle Aktivitäten aufzuzählen, schaut einfach unter www.Bono-Direkthilfe.de
Diejenigen, die bei dieser Aktion mitmachen möchten, bitte ich, mir eine Mail an heidehamann@gmx.de zu senden.
Bis jetzt würde ein Betrag von 7,20€ anfallen, ich schlage vor, Ihr steckt das in einen Sparstrumpf und überweist den Gesamtbetrag am Ende meiner Wanderung direkt an Bono.
Nun aber zu meiner heutigen Wanderung. Ich bin früh losgewandert, wieder durch wunderschöne Landschaft. Die glitzernden Steine faszinieren mich dermaßen, dass ich immer wieder welche aufsammeln müsste, um sie zuirgendwelchen Gebilden zusammen zu legen. Kreise, Linien, Dreiecke, Gesichter sind so entstanden, am Wegrand oder auf großen Steinen oder großen Blättern. Manche Steine habe ich mitgenommen und an einer Blume oder einem Baum abgelegt. Ob es die Pflanze freut, weiß ich nicht, für mich bedeutete es eine besondere Aufmerksamkeit, bestimmte Pflanzen auszuwählen. Dies sinnlose Tun hat etwas ganz Leichtes, Spielerisches.
Am späten Nachmittag habe ich mir ein Zimmer genommen, es soll abends und auch am Morgen regnen. Alle Sachen sind gewaschen, ich freue mich auf ein weiches, breites Bett.
Euch allen wünsche ich eine schöne Woche
Heide
wanderheide am 10. Juni 12
|
Permalink
|
|
Die Erde glitzert
In der Vergangenheit musste ich aufpassen, dass ich nicht auf Ameisen ,Buchenschösslinge oder Blumen trete. Jetzt, im Erzgebirge glitzern die Wege silbern und golden. Ich mag kaum auf diese schönen Steinchen treten. Immer wieder sammle ich eines auf, die ganze Hosentasche ist schon voll. Abends wird dann aussortiert und es bleiben nur die allerschönsten übrig. Die will ich meinen Enkelkindern schicken.
Die Landschaft ist nach wie vor wunderschön, der Wanderweg macht oft Umwege...
um noch durch ein besonders schönes Tal zu führen.
In der Nacht konnte ich wieder in einer Schutzhütte schlafen. Und bin schon früh losgewandert. Da ich jetzt etwas von der tschechischen Grenze entfernt bin, komme ich wieder ins deutsche Netz.
Ich habe einige Fotos, aber die Verbindung zum eMail Server funktioniert nicht, deshalb kommen die später.
So, ich will weiterwandern, es ist erst Mittag.
Liebe Grüße Heide
wanderheide am 09. Juni 12
|
Permalink
|
|
Wohl auf in Gottes schöne Welt
Das Wetter ist wärmer, was vor allem nachts sehr angenehm ist. Der Regen hält sich in Grenzen und stört mich nicht, solange es nicht Zelt auf- oder Abbau betrifft. Die Landschaft ist wunderschön, der Weg gut ausgeschildert, es macht einfach nur Freude.
Gestern war ich in Olbernhau im Freilichtmuseum und habe mich über den Bergbau in der Region informiert. Seit 700 Jahren wird Erz abgebaut, seit 500 Jahren in Olbenhau verhüttet. Fünf mal muss das Erz oder Metall erhitzt werdenbis man zum Endprodukt Kupfer oder Silber kam. Die ganze Gegend ist von Stollen durchzogen.
Olbernhau liegt direkt an der Grenze zu Tschechien, so dass ich drüben gegessen habe. Ganz billig und sehr lecker. Erst nachmittags bin ich dann noch 10 km gewandert und habe das Zelt wieder neben einer Hütte,an einem Bach aufgebaut.So konnte ich dierestliche Wäsche waschen und selber ausgiebig Duschen. Es gibt nichts Schöneres, als mit so einem lebendigen Wasse Kontakt zu haben.
Jetzt sitze ich in Rübenau vor der Bäckerei, habe eingekauft und vor allem Yukon gefüttert.
Jetzt gehe ich weiter Richtung Jöhstadt, das ich heute aber nicht erreichen werde.
Bitte, macht Euch keine Sorgen, wenn ich mich nicht melde, ich habe häufig kein Netz, auch nicht fürs Handy.
Eure glückliche Heide
wanderheide am 08. Juni 12
|
Permalink
|
|
Auf Brettern geschlafen
Die zweite ungute Nacht! Die Hütte war zwar sehr schön, ich hatte sie auch auf Nägel untersucht, bevor ich meine Luftmatratze hingelegt habe, aber an der Fußleiste habe ich einen Nagel übersehen, und so lag ich gegen Mitternacht nicht mehr warm und weich auf der Matrtze, sondern kalt und hart auf dem Boden. Ich war unausgeschlafen und es war kalt, als ich aufgestanden bin. Als erstes habe ich die Luftmatratze geflickt.
Ein Jogger kam vorbei und wir haben kurz gesprochen. Als ich noch am einpacken war, kam ein Auto angefahren, der Jogger saß drin und hat mich zum Frühstück eingeladen. Er fuhr einen Landroover oder so was ähnliches, und während ich noch rasch die letzten Sachen einpackte, sagte er zu Yukon "Hopp" und Yukon sprang in den Kofferraum. Dieser Hund fährt also mit jedem mit, denn er konnte nicht wissen, dass ich gleich auch einsteigen würde. Mich erwartete ein wunderbares Frühstück , aber vorher ein heißes Fußbad und eine Tasse Holundertee. Dann wurde ich wieder zurück gefahren und konnte meine Wanderung fortsetzen. Der Kammweg ist sehr reizvoll. Ich bin nach Seiffen gewandert und habe mir dort die Schnitz- und Sägearbeiten angeschaut. Fast in jedem zweiten Haus werden diese Holzarbeiten angeboten. Nussknacker, Engel, Pyramieden, Fensterbilder, kleine und große Figuren. Vor einem Haus standen drei Meter hohe gedrechselte Figuren.
An einem anderen Haus konnte man lesen, dass die Familie schon in der sechsten Generation diese Schnitz-Säge- und Drechselarbeiten macht.
Dann bin ich weiter gewandert, Richtung Olbernhau. Ich wollte mir ein Zimmer nehmen, aber unterwegs war alles ausgebucht.
So habe ich doch wieder mein Zelt im Wald aufgebaut, an einem Bach, an dem ich mich in Ruhe waschen konnte (das ist heute morgen flach gefallen) auch Unterhosen und Strümpfe hängen zum trocknen in der Schutzhütte, neben der das Zelt steht. Zum Glück gibt es in 100 m Entfernung eine Quelle mit Trinkwasser, ich hatte nicht genug mitgenommen, da ich ja rechnete, ins Zimmer zu gehen.
Es ist auch nicht mehr so kalt. Aber hier ist alles sehr viel später, es blüht noch der Flieder. Der Winter dauert fünf Monate und der Schnee kann bis zur Dachrinne reichen.
Ich bedaure, dass ich mich nicht intensiver mit Vogelstimmen befasst habe, es wäre schön, die kleinen Sänger namentlich begrüssen zu können. Ich freu mich auf den morgigen Tag und hoffe, dass ich heute Nacht besser schlafen kann. Die Luftmatratze ist dicht, ich sitze schon seit einer Stunde darauf.
Es kann sein, dass ich hier demnächst das tschechiche Netz habe, dann kann ich keinen Blog schreiben, weil das zu teuer wird.
Ich würde dann Andrea anrufen, sagen, dass alles o.k. ist
und sie schreibt das in meinen Blog, damit sich niemand Sorgen machen muss.
Ich wünsche Euch, dass es euch genau so gut geht, wie mir. Bis jetzt ist der große Durchhaenger noch nicht gekommen.
Heide
wanderheide am 06. Juni 12
|
Permalink
|
|
Oh schaurig ist's morgens aufzustehn
Wenn der Regen prasselt aufs Zelte,
wenn die Kälte beißt und die Schuhe nass,
da möcht man nicht aus dem Schlafsack gehn.
Drei Grad und Regen, ich habe gestreikt. Ich dachte, ich bleibe einfach liegen, bis der Regen aufhört. Aber dann tun vom Liegen die Hüften weh, man hofft auf einen warmen Kaffee im nächsten Ort und rappelt sich dann doch auf.
"Heute Abend gehst du in eine Pension" denkt man dann.
Erst gegen neun bin ich aufgestanden, habe im nächsten Ort, in Rechenberg , tatsächlich einen Kaffee bekommen und dann hat das Wandern trotz Regens Spaß gemacht. Ich habe alle warmen Sachen angezogen, die ich dabei hatte, denn den ganzen Tag ist es nicht wärmer als sechs Grad geworden.
Aber der Weg, den ich jetzt wandere ist wunderschön. Immer wieder hat man schöne, weite Ausblicke, die Wälder sind abwechslungsreich und voller Vogelgesang. Ich habe eine gute Wanderkarte und im Internet unter Kammweg Erzgebirge genaue Beschreibungen. Der Weg ist sehr,sehr gut ausgeschildert, da macht wandern Spass.
Eigentlich wollte ich mir abends ein Zimmer nehmen, aber dann bin ich an einer Schutzhütte vorbei gekommen, mit Holzboden, Tich, Bank, zwei Fenstern und einer Tür, so dass es zumindest trocken ist, heute Nacht.
Ich hoffe, dass ich dann morgen etwas lieber aufstehen mag.
Yukon fühlt sich auch sehr wohl, er schafft die Tagesetappen immer besser.
Die Kälte macht ihm nichts aus, und auch der Regen geht nicht durchs Fell. Aber morgen muss ich ihm unbedingt was zu essen besorgen, er teilt zur Zeit mit mir die Butterbrote.
Ich wollte, ihr könntet die Vögel hören, die ihre Nachtlieder singen.
Gute Nacht, auch wenn Ihr den Beitrag erst morgen lest.
Heide
wanderheide am 05. Juni 12
|
Permalink
|
|
Der falsche Weg
Einen ganzen Tag umsonst gewandert, aber durch eine wunderschöne Gegend. Über sanfte Höhen mit Feldern, Gerste goldgrün , Roggen blaugrün, blühende Wiesen, weite Ausblicke. Dann durch denWald, mit ganz ungewöhnlich hohen Fichten und Laubbäumen und schroff abfallenden Hängen.
Dass ich falsch gelaufen bin, war reine Dummheit, ich habe mich auf das Wanderzeichen verlassen, obgleich ich wusste, dass es die falsche Richtung ist. Ich dachte, der Weg macht einen Abstecher.
Das Wanderzeichen existiert offenbar in einer Gegend doppelt.
Wie auch immer, ich fahre jetzt mit dem Bus zurück und versuche es morgen noch einmal. Ich ärgere mich nicht sehr, denn es war ein schöner Tag.
Nur das Aufstehen war schwer, sehr schwer sogar. Zelt, Schuhe und Hosenbeine nass! In nasse Schuhe zu steigen ist fürchterlich, aber nicht zu ändern. Wenn das Zelt nass ist, ist es mehr als ein Kilo schwerer, aber dafür habe ich kein Wasser mitgenommen. Yukon hatte unterwegs genug Pfützen und ich habe bis Frauenstein gewartet..
Heute hat es den ganzen Tag nicht geregnet und jetzt scheint sogar ein wenig die Sonne. Ich sitze in der Jugendherberge in Frauenstein und lade mein iPad auf. Außerdem kann ich hier Wanderkarten kaufen. Leider haben sie kein Welan, so dass ich nichts runter laden kann.
Das Wetter soll kalt und nass werden, nur 4 Grad nachts, aber wenigstens hat es nicht geregnet und war schön, als Imke hier war.
Wenn es sich ergibt, suche ich mir vielleicht noch ein Zimmer.
Viele liebe Grüße
Heide
wanderheide am 04. Juni 12
|
Permalink
|
|
Gipfelwanderung mit Imke
Wir hatten Glück, als Imke kam, war das Wetter schön und wir sind auf 900 m ins Erzgebirge hochgewandert, mit wunderschönen Ausblicken, rauschenden Bächen, blühenden Wiesen, da die Vegetation etwa drei bis vier Wochen später ist, als in der Ebene. Dort ist schon alles abgeheut.
Übernachtet haben wir in einer Schutzhütte, die so groß war, dass wir unser Zelt darin aufbauen konnten. Von unten warm, da Holz, windgeschützt, so haben wir in der recht kalten Nacht kein bisschen gefroren.
Auf halber Höhe ging es heute verhältnismässig eben weiter. Flott sind wir gewandert, um den Bahnhof rechtzeitig zu erreichen. Ein köstliches Mahl war der Abschluss, bevor Imke jetzt nach Bremen zurück gefahren ist.
Wir waren kaum im Gasthaus, begann es zu regnen. Wenigstens hatten wir gemeinsam schönes Wetter. Ich nehme den Regen gern in Kauf. In der nächsten Woche soll es sehr viel Regen geben. Aber ich wandere auf einem gut ausgezeichneten Weg, so dass ich weder auf iPad, noch auf die Karte zu sehen brauche. Es war wunderschön und ganz intensiv mit Imke.
Nun muss ich den Abschiedsschmerz überwinden, um mich dann wieder ganz auf den Weg einzulassen.
Da ich nicht weiß , ob ich heute abend Netz haben werde, schreibe ich schon jetzt.
Ich wünsche Euch allen eine schöne Woche
Heide
wanderheide am 03. Juni 12
|
Permalink
|
|
Unterm Regencape
Ich erzähle Euch Übermorgen, wie es unterm Regencape war. Gestern hatte ich kein Netz, heute ist Imke gekommen, so dass ich heute den Abend mit ihr verbringen möchte. Übermorgen mehr.
Heide
wanderheide am 02. Juni 12
|
Permalink
|
|
Ost Erzgebirge eine Entdeckung
Ich berichte zunächst einmal vom gestrigen Tag. Kurz nach acht bin ich in Hohnstein aufgebrochen. Das Wandern machte trotz Steigungen keine Schwierigkeiten und richtig Freude.
Ich bin noch einmal durch das wunderschöne Polenztal gewandert und habe zufällig Helga getroffen, so dass ich mich verabschieden konnte. Etwa neun Kilometer war ich gewandert, es war früher Mittag, da sprach mich eine Frau an, ob Yukon Wasser bräuchte, ob ich irgend etwas benötige und ob ich wohl Fisch mögen würde.
Ich wurde also zum Essen eingeladen. Forelle,ganz frisch aus dem nahen Bach, köstlicher Salat und Weißbrot,Erdbeeren mit Sahne, Apfelkuchen vom Biobäcker, Espresso, ein Schnaps u d zwischendurch Weissbier mit frisch gepresstem Grapefruit Saft.
Zwei Stunden dauerte die Mahlzeit, wir haben uns angeregt unterhalten und dann bin ich mit viel Schwung auf Königstein zugewandert.
Wanderkarten besorgen, einkaufen, Yukon zu fressen geben, zwei Stunden waren rasch vorbei, aber da ichnochLust und Kraft hatte, wollte ich noch ein Stück weiter, es war erst sechs Uhr.
Aber, ich habe nicht aufgepasst und bin zur Festung Königstein aufgestiegen, wo ich gar nicht hin wollte. Trinkwasser und einen Schlafplatz zu finden war schwierig, das Gelände war überall abschüssig.
Erst gegen neun habe ich das Zelt aufgebaut und bin dann sehr schnell eingeschlafen.
Heute fiel das Wandern schwer. Ich glaube ich habe mich gestern etwas übernommen. Wir mussten viele Pausen machen, sind aber doch bis ganz kurz vor Bad Gottleuba gewandert. Vormittags war die Landschaft etwas nichtssagend, nachmittags aufregend schön. Große Felsbrocken und Felsabbrüche sind in den Wäldern zu sehen, der Bach Gottleuba kann es mit jedem Gebirgsbach aufnehmen, er stürzt über Felsen, bildet ein enges Tal,in dem man beim Wandern über große Steine steigen muss und aufpassen, dass man auf den dicken Baumwurzeln nicht ausrutscht.
Nun haben wir das Zelt neben einer Quelle stehen, unter einem hohen Ahornbaum. Ich konnte noch vor dem Regen aufbauen, was mich besonders gefreut hat.
Morgen soll es regnen. Schön wäre, wenn es eine Regenlücke gäbe, wenn ich abbauen muss, ansonsten darf es regnen, die Erde braucht das ganz dringend.
Morgen will ich bis Altenberg, dort ist eine Bahnstation, an der am Samstag Imke ankommen wird. Wir wollen dann zwei Tage gemeinsam wandern, dann muss sie wieder nach Bremen zurück und arbeiten.
Ich freu mich sehr auf Imke.
Der Regen rauscht, so dass man die Quelle gar nicht mehr hört. Ich habe es warm und trocken und sage Euch allen gute Nacht
Heide
wanderheide am 31. Mai 12
|
Permalink
|
|
Essen, wie Gott in Frankreich
Gestern abend hatte ich keinen Netzempfang, deshalb konnte. Ich nicht schreiben. Heute möchte ich erst noch weiter wandern und erzähle Euch dann heute abend, was es mit dem guten Essen auf sich hat.
Ich wollte nur, dass sich niemand Sorgen macht, deshalb dieser kurze Eintrag.Ich wandere auf Bad Gottleuba zu.
Heide
wanderheide am 31. Mai 12
|
Permalink
|
|
Max Jacob und das Kasperhaus
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Puppenspieles.
Zuerst bin ich auf den Friedhof gegangen und habe die Gräber von Max und Mariechen Jacob und von "Tante Lieschen" besucht. Dann habe ich mich drei Stunden lang mit Herrn Mueller, der für den Umbau und die Renovierung des Puppenspielhauses und die anschließende Nutzung verantwortlich ist, unterhalten. Es war ein sehr konstruktives Gespräch. Voll Dankbarkeit blicke ich auf das, was der Traditionsverein Hohnsteiner Kasper e.V geleistet hat.
Sie haben bewirkt, dass Max Jacob in Hohnstein nicht völlig in Vergessenheit geraten ist, sie haben eine sehr schöne und informative Ausstellung in der Touristeninformation gestaltet, sie haben 90.000.-€ Eigenmittel eingeworben, so dass entsprechende Fördermittel aus grenzübergreifenden E.U Töpfen abgerufen werden konnten.
Herr Mueller ist ein erfahrener, weltoffener Mensch, ich habe den Eindruck, dass Hohnstein keine bessere Wahl hätte treffen können.
Ich war in der Burg und im Museum und habe von Hohnstein viele Fotos gemacht.
Ich werde sie nicht alle in den Blog stellen, wer sie haben möchte, kann sie von mir per Mail bekommen, sie interessieren wohl nur die Puppenspieler.
Leider hat es wieder mit dem Welan Anschluss nicht geklappt, so dass ich die Wanderkarten vom Erzgebirge nicht herunter laden konnte. Für zwei bis drei Tage habe ich noch Kartenmaterial.
Morgen geht es weiter, ich werde gegen Mittag bei Königstein die Elbe überqueren . Die Wanderung gestern mit starken Steigungen habe ich sehr gut geschafft. Mal sehen, wie das morgen mit dem schweren Rucksack geht.
So, jetzt werde ich meine Sachen zusammenpacken, damit ich morgen nicht zu spät loskomme.
Heide.
wanderheide am 29. Mai 12
|
Permalink
|
|
Wild romantisches Elbsandsteingebirge
Der Tag ist ganz anders gelaufen, als geplant. Ich wollte den Lehrpfad um Hohnstein gehen, auf den ich mich durch Lektüre schon vorbereitet hatte.
Bis zur Wolfsschlucht hat das auch geklappt. Sie ist ganz steil, stellenweise weniger als einen Meter breit, und dunkel, weil so wenig Licht hineinfällt.
Yukon habe ich unten angebunden, ich wollte ihm die vielen Eisenstufen nicht zumuten.
Daher kam ich aber vom Rundweg ab, weil ich ja wieder zurück zum Hund musste. Mein Versuch, den Lehrpfad durch einen Umweg zu erreichen schlug fehl. So bin ich durch den Urwald,in dem nichts forstwirtschaftliches getan wird, auf schmalem Wildpfad immer bergab gegangen, gestiegen, geklettert, bis ich wieder ins Polenztal kam. Lange habe ich an dem klaren Bach gesessen, dem Plaetschern des Wassers zugehört, die Sonnenreflexe in den Bäumen und auf dem Wasser verfolgt, einer Bergstelze bei ihrem emsigen Bemühen um Futtersuche zugeschaut und meinen Fuß ausgiebig gekühlt.
So ganz da sein, sich an einem Ort vertiefen und mit allen Sinnen einatmen, was so intensiv um einen herum sich dem Leben darbietet, ist mir wichtiger als " viel gesehen zu haben" trotzdem war es gut, dass ich mich vorbereitet hatte. So schaut man mit anderen Augen, versteht die Geologie, achtet auf die schwefelgelben Flechten, erkennt, wie die Bäume auf exponierter Lagen mit wenig Humusschicht ums überleben kämpfen .
Nach länger Zeit bin ich durch das Tal, vorüber an riesigen Felswänden , zu einer Mühle gewandert, wo ich eingekehrt bin. Dort habe ich Helga kennengelernt, die ihren Freund, den Inhaber bei der Arbeit unterstützt.
Helga ist genau so verrückt wie ich. Sie ist 62 Jahre alt, hatte eine Hüftoperation und läuft Maraton. Außerdem wandert sie viel und will im Sommer die Alpen überqueren (auf dem Europäischen Fernwanderweg 5 der so anspruchsvoll ist, dass ich dieses Vorhaben vor Jahren schon aufgegeben habe.)
Der Rückweg führte mich durch ein ganz enges, ständig ansteigendes Tal
mit riesigen Felswänden, Verwitterungen und Überhängen zurück nach Hohnstein. Es war schon Abend und kein Mensch ist mir begegnet. Es tat gut, so allein diesen märchenhaften Wald zu durchwandern. Es sind dort Energien anwesend, die auf mich etwas ganz beruhigendes haben. Es ist erstaunlich, wie anders sich Sandstein anfühlt, gegenüber Granit.
Granit gibt mir Kraft und Schwung, Sandstein eine ruhige Tiefe. Mag blöde klingen, ist auch nicht esoterisch gemeint, aber ich reagiere auf die unterschiedlichen Schwingungen, die ja jede Materie hat, empfindsam.
Wahrscheinlich tut das jeder Mensch, aber nicht jeder hat gelernt, das wahr zu nehmen. Abends habe ich noch in dem Buch von Max Jacob " mein Kasper und ich" gelesen. Für diejenigen, die es nicht wissen, Max Jacob ist ein ganz bekannter Puppenspieler, der in Hohnstein gelebt und gearbeitet hat,
und bei dem Rudolf Fischer, mein Lehrer, ausgebildet wurde.
So, für Euch beginnt morgen wieder die Arbeitswoche. Ixh wünsche Euch, dass Ihr Freude an Eurem Tun habt.
Heide
wanderheide am 29. Mai 12
|
Permalink
|
|
Wo der Himmel die Erde berührt.
Vor etwa25 Jahren haben wir mal eine Sandmännchen Serie gedreht, in der die Puppe Felix da ankommen wollte, wo der Himmel die Erde berührt.
Pfingsten ist das Fest im Jahreslauf, an dem der Himmel am nächsten ist, selbst wenn man es nicht christlich interpretiert.
Als ich auf Hohnstein zu wanderte, habe ich überlegt, wo für mich der Himmel die Erde berührt. Angelus Silesius sagt: " Oh Mensch, wo läufst Du hin, der Himmel ist in dir. Suchst Du Gott anderwo, fehlst Du ihn für und für."
Neben der intensiven Begegnung mit der Erde und all ihren Geschöpfen, ist dies wohl der zweite wichtige Aspekt meiner Wanderung:
So tief und still in mich hinein zu gehen, dass ich den Himmel in mir spüren kann. Für mich extrovertierten Menschen eine langanhaltende Aufgabe.
Heute morgen wurde ich, als ich um Wasser bat, zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Schon mittags war ich in Hohnstein und habe ausgerechnet bei Frau Pavlicek, die den Verein für Puppenspiel in Hohnstein gegründet hat, ein Zimmer gefunden.
Hohnstein ist wirklich zauberhaft!
Ich hatte mich so drauf gefreut, dass ich im Vorfeld ein wenig Sorge hatte, enttäuscht zu werden. Aber meine Erwartungen wurden übertroffen.
Die Stadt, die Burg, die Landschaft, Romantik pur!
Morgen will ich einen Rundweg von etwa 5 Stunden machen, dann die Gräber von Max und Marichen Jacob und von Theo Eggink besuchen und eventuell noch weitere Wanderkarten herunter Laden, was immer viel Zeit in Anspruch nimmt. Außerdem muss ich fotografieren. Die Landschaft ist so, wie man sich das Elbsandsteingebirge vorstellt. Und auch von der Burg werde ich Fotos machen. Eventuell kann ich auch das Kasperhaus besichtigen. Es soll, dank der Aktivität des Vereines für das Puppenspiel, renoviert werden, so dass jetzt die letzte Gelegenheit ist, es so anzutreffen, wie es zu Max Jacobs Zeiten war.
Es ist spät, ich bin so erfüllt, dass ich noch gar nicht alles verarbeitet habe. Deshalb gute Nacht und einen schönen Pfingstmontag.
Heide
wanderheide am 28. Mai 12
|
Permalink
|
|