Samstag, 26. Mai 2012
Sächsische Schweiz Osterzgebirge
So heißt der Landkreis, durch den ich heute gewandert bin. Ich wusste gar nicht, dass ich schon so weit bin, sogar die Bergkette, wo Hohnstein liegt, konnte ich sehen. Morgen, am späten Nachmittag werde ich wohl da sein.
(Inschallah)
Sachsen gefällt mir sehr, sehr gut. Es ist ein Land, wie aus dem Bilderbuch. Kleine, freundliche Dörfer, sprudelnde Bäche, Hügel, Wälder, Felder und Wiesen, die sich abwechseln. Die Menschen grüssen einander, auch wenn sie sich nicht kennen. Die Atmosphä kenne ich so nur aus Bayern oder Baden Würtenberg.
In Kamenz ist Lessing geboren worden, eine Tageswanderung weiter Fichte.
Ich bin glücklich , dass ich die neuen Bundesländer kennen lernen darf.
Mein Zelt habe ich in einem kleinen Wäldchen aufgebaut, ich hoffe, da wird es nicht ganz so kalt heute Nacht. In der letzten Nacht habe ich etwas gefroren, es war sehr kalt. Außerdem habe ich so viel Freude am Vogelgesang, der im Wald morgens und abends besonders intensiv ist. Es ist, als würden die kleinen Wesen erzählen.
Ob ich Pfingsten in Hohnstein eine Unterkunft finde? Aber irgendetwas wird sich schon ergeben.
Gute Nacht
Heide


Samstag, 26. Mai 2012
Oberlausitz, Elstra Bichofswerda
Heute ging es in die Oberlausitz, mit Hügeln, die hier Bergland genannt werden. Es war eine Lust zu wandern, besonders ueber den Steinberg. Große Granitsteine liegen über den ganzen Waldboden verstreut. Ich liebe große Steine. Sie strahlen eine Energie aus, die mir Schwung und Kraft gibt.
Ich respektiere jeden Stein als Individium und bewundere seine Schönheit .
Um 6.30 Uhr sind wir losgewandert und dann so durch den Tag gebummelt. Wir sind langsam gegangen, haben immer wieder Pausen gemacht, und doch sind wir viel weiter gewandert, als ich vor hatte. Nun haben wir das Zelt auf einer gemähten Wiese unter einer riesigen Linde an einem kleinen Bach aufgebaut. ( bis 21 Uhr sind wir gewandert.)
In einem Lied heißt es: " was kann das Leben schöneres geben, wir wollen Wandervögel sein"
Ich bin an vielen Sommerblumen vorbei gekommen. Der Holunder und die Heckenrosen duften um die Wette.
So, es wird kalt, ich muss in den Schlafsack kriechen.
Euch allen frohe Pfingsten
Heide


Freitag, 25. Mai 2012
Auf Richtung Hohnstein
Morgen will ich weiter wandern. Der Fuß ist zwar noch dick und die Egelbisse sind innerhalb des Schuhes, aber wenn ich es gut verbinde, müsste es gehen. Hohnstein ruft und ich halte es nicht länger aus, obgleich ich das Buch noch nicht ganz durch gelesen habe. Es ist nicht mehr so heiß, ich freu mich auf morgen.
Gute Nacht
Heide


Mittwoch, 23. Mai 2012
Der Fuß muss sich erholen
Ich muss noch ein oder zwei Tage in Elstra bleiben, da mein Fuß nach den Blutegeln dick angeschwollen ist. Das ist aber normal und kein Grund zur Sorge. Ich mache Arnika, Quark und Kohlumschläge, immer im Wechsel.
Außerdem nehme ich ein homoeopatisches Mittel und Enzyme gegen Entzündungen ein.
Da die Egel direkt am Fuß gesetzt wurden, scheuert der Schuh. Es wäre unklug so weiter zu wandern.
Aber ich habe Strom und kann endlich meine Polnischkenntnisse auffrischen, was bisher nur sehr selten möglich war, weil das iPad immer sehr wenig Strom hatte.
Außerdem gibt es hier ein Buch von Erwin Strittmatter, in den östlichen Bundesländern ein bekannter Schriftsteller, das ich mit großem Vergnügen lese. Mich so richtig einspinne in die Stimmungen und Gedankengänge.
Ich liege im Garten und lese. So kann man das gut aushalten, zumal die Unterkunft so billig ist.
Yukon darf so viel fressen, wie er mag, er hat immer etwas stehen. Ein bisschen auf Vorrat fressen kann nicht schaden.
Gute Nacht
Heide


Mittwoch, 23. Mai 2012
Anders als gedacht
Heute war ein Tag, der Überraschungen.alles lief anders, als gedacht.
Nachdem ich etwa 3 km nach Bernsdorf hineingewandert bin und eingekauft habe, musste ich auf der Landstraße, glücklicherweise mit Fahrradweg, weiterwandern. Im nächsten Dorf sagte mir jemand, dass es eine Möglichkeit gibt, durch den Wald zu gehen. Ich hatte der Karte nicht getraut wegen der Braunkohlefolgelandschaft.
Natürlich habe ich den Waldweg genommen, auch wann er statt 9 km Stasse 14 km lang war. Aber bevor ich weiterwanderte, habe ich Erika getroffen. Sie war am Blumen wässern im Garten und hat mich sofort eingeladen, ein Bad in ihrem Swimmingpool zu nehmen, sie hat mir einen Kaffee gemacht und vier Scheiben Toast mit Marmelade. Ich bin ja ein Marmeladen Fan, aber auf der Wanderung kann man die ja nicht mitnehmen. Wir haben uns sehr gut verstanden und noch ein wenig unterhalten.Inzwischen war es Mittag geworden. Bis zum Wald waren noch 2 km durch schattenlose Hitze zu laufen.
Mir macht das erstaunlich wenig aus, aber Yukon war es zu warm. Er brauchte eine lange Pause. Nach weiteren 2 km war die nächste lange Pause fällig.
Ich habe ihm Zeit gelassen, er durfte heute die Wanderzeiten bestimmen und auch die Pausen. Endlich ging es wieder durch Laub-und Mischwald.
Meine Seele blüht auf. Die Kiefernwälder duften zwar bei der Hitze ganz köstlich, aber sie sind heiß, bieten nur Halbschatten und sind doch etwas monoton.
Als wir die dritte Pause am See machten, kam ich mit Sylke aus Kamenz ins Gespräch. Ich erwähnte, dass ich mir in Hohnstein noch einmal Blutegel setzen wolle, da der Fuß immer noch nicht gut ist.
Daraufhin sagte Sylke, dass sie im Nachbarort eine Heilpraktikerin habe, die mit Blutegeln arbeitet. Sylke hat Frau Krause, die Heilpraktikerin gleich angerufen, ob ich kommen könne und mich dann dort hin gefahren. Ich habe ein ganz gutes Gefühl, da ich ausser den Egeln auch noch Medikamente bekommen habe. Und Frau Krause hat mir gleich eine Pension am Ort besorgt, wo ich für 25.-€ zwei Nächte bleiben kann.
Noch vor dem Gewitter kam ich dort an. Wieder mal nichts, als Glück gehabt. Gewitter und ein Dach überm Kopf.
Das Leben sorgt für mich. So viele liebe und hilfsbereite Menschen begegnen mir.
Bis jetzt habe ich jeden Tag der Wanderung genossen. Am Anfang war es oft körperlich eine Herausforderung. Das ist jetzt viel leichter geworden.
Ich bin gespannt, wie das sein wird, wenn ich ins Mittelgebirge komme. Die ersten Hügel sind von hier aus schon zu sehen.
Euch allen eine schöne Zeit
Heide


Montag, 21. Mai 2012
In Sachsen angekommen
Heute habe ich Brandenburg verlassen, ich weiß jetzt, wie groß dieses Bundesland ist und wie viele unterschiedlichen Landschaften und Stimmungen es gibt. Im Landkreis Bautzen bin ich jetzt unterwegs, kurz vor Bernsdorf.
Und was ich noch nie gemacht habe, ich habe geschaut, in wie vielen Tagen ich in Hohnstein, im Elbsandsteingebirge sein kann. Hohnstein zieht.
Das Wandern fällt uns beiden immer leichter, wir gehen problemlos auch schon mal 18 km. Heute sind wir um 6 Uhr aufgebrochen, das heißt 4.30 Uhr aufstehen. Die Mittagspausen von mindestens drei Stunden sind dann besonders schön. Essen, Dehnübungen, schlafen und eventuell noch etwas meditieren, danach kann es mit frischen Kräften weiter gehen.
Die Landschaft ist nicht mehr ganz so flach, aber immernoch sandig und trocken. Viele junge Kiefernwälder, allerdings mit wenigen Laubbäumen durchsetzt. Felder, Wiesen, parkartige Landstriche prägen das Landschaftsbild.
Kuckuck , Lerche und Pirol sind hier nicht zu Hause. Was mir auf der ganzen Wanderung schon fehlt, sind Schmetterlinge.
Ich bin so nah mit der Erde verbunden, dass ich mich ganz zu Hause fühle.
Was ich außer lieben Menschen vermisse, ist , aus einem SCHÖNEN Glas zu trinken. Metallbecher oder Plastikflasche, die Mahlzeiten haben trotz meiner Bemühungen keine Kultur.
So, für heute gute Nacht.
Heide


Sonntag, 20. Mai 2012
Keine Regel ohne Ausnahme
Von der Bahn und der Bundesstraße habe ich in der Nacht nichts gehört, aber die beiden Nachtigallen haben direkt neben mir ununterbrochen gesungen, was den Schlaf etwas beeinträchtigte. Sehr früh sind wir aufgebrochen, da es ja heiß werden sollte. Das Wandern hat Freude gemacht und wir sind gut vorangekommen. Bis wir an die " Braunkohle Folgelandschaft " kamen.
Die Wege, die in der Karte eingetragen waren, gab es nicht mehr, sondern die ganze Gegend war geflutet. Dadurch blieb uns nichts anderes übrig, als im Kreis zu laufen, immer in der Hoffnung, irgendwo einen Übergang zu finden.
8km Weg, und dann waren wir wieder genau an der Stelle, an der wir losgegangen waren. Nun müsste ich doch auf die Bundesstraße zu. Es war inzwischen heiß und 11 km lagen noch vor uns. Die Alternative wäre ins 6 km entfernte Dorf zu gehen, was aber ein großer Umweg für die Wanderung am nächsten Tag gewesen wäre . Als ich am Wegrand saß und meinen Fuß kühlte, kam ein Auto angeprescht, bremste, entschuldigte sich, er habe nicht mit Menschen gerechnet. (Er hatte viel Staub aufgewirbelt.)
Es stellte sich heraus, dass er, der Imker, genau dahin fuhr, wo wir hätten hinwandern wollen. Er bot uns an mitzufahren, und so haben wir die verlorenen km wieder aufgeholt und sogar noch 4 km mehr.
Wir sind auf einem Campingplatz in Gross Koschem, Wäsche waschen, duschen , iPad Laden und vor allem ausruhen. Die Hitze ist für Yukon auch ohne Bewegung anstrengend.
Zur Braunkohle Folgelandschaft ist zu sagen, dass seit 20 Jahren keine Kohle mehr abgebaut wird, aber die Gebiete fast überall streng gesperrt sind, bei Strafe und Lebensgefahr, weil man in Erdlöchern versacken kann oder Erdrutsche auslösen kann, sowohl am Land, als auch an den gefluteten Seen.
Vor nicht allzulanger Zeit wurde eine ganze Schafherde verschüttet, hat mir der Imker erzählt.
Für heute genug, morgen wollen wir noch früher weiter. Eine schöne Woche
Heide



Samstag, 19. Mai 2012
Zwischen Bundessrtasse und Bahndamm
Heute war ein wunderschöner Wandertag. Wir sind schon um 7 Uhr aufgebrochen, haben eine lange Mittagspause gemacht, weil es ziemlich warm war, und sind abends noch ein paar km gewandert.
Kurz vor Sedlitz zwängt sich alles auf engem Raum zusammen, da Strasse und Bahn über eine Enge zwischen zwei Seen führen. Deshalb wollte ich einige km vorher übernachten, aber da waren nur Felder und kein geeigneter Zeltplatz. Nun ja, dann muss ich heute Nacht weghören, im Moment kommt alle 30 Min. ein Zug.
Morgen will ich schon um 4.30 Uhr aufstehen, damit wir um 6 Uhr loswandern können. Es soll 27 Grad warm werden. Mir macht das nicht so viel aus, ich liebe Hitze, es ist als würden meine Batterien aufgeladen. Aber Yukon kann das gar nicht vertragen. Er ist halt ein Husky.
Ich habe wenig Strom im iPad, deshalb heute nur kurz.
Euch allen einen schönen Sonntag
Heide


Freitag, 18. Mai 2012
Das Geburtstagskind und der blinde Junge.
Heute fiel das Wandern schwer. Die Nacht war kalt, so um den Gefrierpunkt, mich hat gefröstelt , außerdem taten immer wieder die Hüften weh. ( zu Hause schlafe ich in Stufenlagerung) Und Yukon hat geträumt wie wild. Dann rennt er im Liegen mit den Füssen, kratzt dabei an meiner Luftmatratze und macht mich jedesmal wach. So bin ich spät losgekommen. Die Wege durch Calau waren lang, zwei km in die Stadt rein und zwei in anderer Richtung wieder raus. Aber einkaufen ist immer ein Genuss! Dann gibt es immer Buttermilch und Obst zum gleich verzehren und schöne Sachen zum mitnehmen. Aber der Rucksack ist dann noch schwerer. Pirol, Kuckuck und Lerche begleiten mich noch immer mit ihrem Gesang.
Die Niederlausitz ist sandig und eben. Aber ich bin durch einen wunderschönen Akazienwald gewandert. Akazien sind ganz besondere Bäume! Dünn und hoch sind sie, bekommen von allen Bäumen zuletzt das Laub, und kaum sind sie grün, fangen sie zu blühen an. Es duftet so intensiv, der Inbegriff von Sommer. Dadurch, dass das Laub so zart und hellgrün ist, kann man die Struktur der Äste noch genau erkennen. Akazien wirken auf mich immer wie aus einem Märchenwald.
Ja, und als ich müde und ziemlich kaputt auf ein Dorf zu wanderte, saß am Wegrand ein junges Pärchen. Sie ist heute 18 Jahre alt geworden und hat sich zum Geburtstag gewünscht, ihren blinden Freund zu besuchen. Zum ersten Mal lange, von Mittwoch bis Sonntag. Es war so schön zu erleben, wie behutsam die Beiden miteinander umgegangen sind.
Sie haben mich ins Dorf begleitet und seine Oma hat mir Futter für Yukon und Trinkwasser gegeben.
Nun habe ich mein Zelt im Kiefernwald aufgebaut. Der Kuckuck ruft zur Nacht, er ist immer der Erste und der Letzte am Tag.
Morgen soll es wärmer werden, gut für die Nächte, aber zum Wandern ist es so kühl ganz angenehm.
Gute Nacht Heide


Donnerstag, 17. Mai 2012
Wie ein Füllen auf der Weide!
Habt Ihr schon mal gesehen, wenn ein Füllen nach einem langen Winter zum ersten Mal auf die Weide kommt? Es galoppiert so schnell es kann, springt mit allen 4 Beinen gleichzeitig in die Höhe, dreht sich um die eigene Achse, wälzt sich über den Rücken, steigt mit den Vorderbeinen in die Luft und wiehert ununterbrochen vor lauter Lebensfreude.
So ähnlich geht es mir, wenn ich morgens loswandere und die Welt so klar, rein und frisch vor mir liegt.( am Abend sieht das oft anders aus, die letzten Kilometer fallen nicht immer leicht)
Heute war ein Bummeltag, denn ich wollte die Slavenburg bei Raddasch besichtigen, hatte ganz in der Nähe gezeltet, und die Burg öffnete
erst um 10 Uhr.Dadurch bin ich spät aufgestanden, war dann stundenlang in der Burg, in der die Geschichte der Niederlausitz und das Leben der Bevölkerung dargestellt worden ist.Schon in früher Vorzeit haben die Menschen ihre Umwelt so geschädigt, dass sie sich selber die Lebensgrundlage entzogen haben. In der Eisenzeit haben sie zur Erzgewinnung so viel Holz geschlagen, dass der sandige Boden kein Wasser mehr speichern konnte und weggeweht wurde. 500 Jahre hat es gedauert, bis wieder Menschen in die Region eingewandert sind.
Durch Wälder und Felder ( oft mit Folien abgedeckt und künstlich bewässert ) bin ich gewandert, bis ganz kurz vor Calau. Mein Zelt habe ich am Wegrand unter einer Weide am Bach aufgebaut. Es ist noch sehr früh, wir sind nur etwa 12 km gewandert, aber ich muss morgen in Calau einkaufen, deshalb wollte ich nicht weiter laufen.
Mein Fuß wird kontinuierlich besser, zumindest was die Schmerzen angeht. Seit 4 Tagen brauche ich keine Schmerztabletten mehr (die gleichzeitig gegen die Entzündung wirkten) Die Schwellung ist zwar noch erheblich, aber ich kühle fleißig und mache Salbenumschläge mit Kytta.
Ich wünsche Euch viel Lebensfreude
Heide


Mittwoch, 16. Mai 2012
Abschied vom Spreewald
Heute habe ich zum Abschied noch einmal mit Thorsten und Irene gefrühstückt. Die Beiden sind mir in diesen zwei Tagen so richtig ans Herz gewachsen. So hilfsbereit und freigiebig, so liebevoll und unkompliziert wie sie sind, muss man sie einfach gern haben.
Erst gegen 10.30 bin ich losgewandert. Zunächst durch den verträumten Spreewald, links und rechts ein Fließ, Pappel- und Erlenwald mit sehr viel Unterholz, so dass das Ganze schon Urwaldcharakter hatte. Gelbe Schwertlilien säumten das Ufer.Der Weg war rechts und links mit Birken bepflanzt. Die Vögel zwitscherten und tiefer, grüner Friede breitete sich in mir aus.



Hinter Leipe änderte sich die Landschaft völlig. Es war, als würde man durch einen riesigen Park gehen. Wiesen, Baum-und Gebüschgruppen friedlich grasende Kühe ,Weite und Licht prägten das Landschaftsbild.



Und jetzt bin ich im ehemaligen Braunkohle Tagebau. In der Ferne dröhnt die Autobahn Berlin- Dresden.Erst golden und jetzt dunkelrot geht die Sonne unter. Man darf hier nicht sein, es ist angeblich Betriebsgelände , aber das interessiert mich nicht.Ich habe keine Lust, einen riesen Umweg zu machen.
Übrigens, nachdem ich 15 km von Luebbenau gewandert war, zeigte ein Straßenschild, dass es auf der Landstraße nur 8 km gewesen wären.
Aber es geht mir ja nicht in erster Linie darum, schnell anzukommen, sondern den schönsten Weg zu wählen. Das ist mir heute voll und ganz gelungen.
Meine Fingerspitzen sind eiskalt , deshalb werde ich jetzt schnell in den Schlafsack kriechen.
Einen schönen Himmelfahrtstag euch allen
Heide.


Mittwoch, 16. Mai 2012
Und es war doch der Pirol
Die Bootsfahrt heute war genau so, wie ich sie mir gewünscht hatte. Die Teilnehmer waren ganz leise, die Wasserwege sehr einsam, die Landschaft unterschiedlich, Urwald, Wiesen mit Baumbestand, winzige Felder mit Gemüse und alte Blockhäuser. 4 Stunden waren wir unterwegs. Danach bin ich noch ins Haus der Natur gegangen, wo sich vieles wiederholt hat, was ich gestern schon im Museum erfahren hatte. Aber Vögel wurden gezeigt und man konnte ihre Stimmen anhören. Ich habe den Pirol gehört und dabei festgestellt, dass ich in den letzten Tagen vom Ruf des Pirols begleitet wurde. Ich kenne den Ruf, weiß aber, dass der Pirol ganz selten vorkommt und nahm an, ich hätte mich geirrt. Nein! ! ! Ich habe erfahren, dass der Pirol im Spreewald noch sehr häufig vorkommt und da man die Vogelstimmen abhoeren konnte, bin ich ganz sicher, dass ich diesen , an sich seltenen Vogel,
ueber Stunden und weite Strecken immer wieder gehört habe.
Am Abend habe ich wieder mit Irene und Thorsten gegessen. Sie können kochen und haben mich nun schon den dritten Abend eingeladen.
Für morgen ist Regen angesagt, hoffentlich kann ich das Zelt im Trockenen abbauen, denn es soll weiter gehen Richtung Calau, das ich morgen aber noch nicht erreichen werde.
Mein Fuß wird sehr langsam immer besser, ich hoffe sehr, dass sich dieser Trend fortsetzt.
Ich habe noch keinen Tag bedauert, losgewandert zu sein. Es ist wunderbar, die Welt vor sich zu haben und keinen Zeitdruck im Nacken, weil der Urlaub zu Ende geht. Das Einzige, was mich etwas bedrückt, ist, dass ich meine Enkelkinder und das Urenkelchen so lange nicht sehen kann. Sie werden so schnell größer, ich vermisse sie sehr.
Yukon ist dick und satt gefüttert in diesen zwei Tagen und schläft, leise schnaufend, neben mir.
Gute Nacht Heide


Dienstag, 15. Mai 2012
Ruhetag in Lübbenau
Heute habe ich meine Wäsche gewaschen, bin einkaufen gewesen und habe einen langen Besuch im Museumadorf gemacht, wo ich ganz viel über den Spreewald, seine Geschichte und Bodennutzung erfahren habe.
Morgen mache ich eine Bootstour und will anschließend noch ins Haus der Natur. Zu Abend habe ich mit Irene und Torsten gegessen, die gestern meinen Rucksack mitgenommen haben.
Es ist spät. Gute Nacht Heide


Montag, 14. Mai 2012
Uroma wandert von Stettin in den Spreewald
27 Wandertage bin ich jetzt unterwegs, zuzüglich der 6 Tage, die ich wegen meines Fußes pausiert habe. 400 km sind durchwandert. Mein erstes Etappenziel,Lùbbenau im Spreewald, ist erreicht. Es ist eine schöne Stadt, soweit ich das beim durchwandern feststellen konnte.
HEUTE IST MEIN RUCKSACK GETRAMPT! ! !
Ich wandere auf dem Deich an der Spree entlang, habe nur noch wenig Trinkwasser und bitte zwei Fahrradfahrer, ob sie mir etwas Wasser überlassen können. Wasser hatten sie keines, aber zwei Aepfel bekam ich geschenkt, und das Angebot, meinen Rucksack mit nach Lübbenau zu nehmen und am Campingplatz abzugeben. Sie campierten dort und haben mich gleich zum Abendessen eingeladen, inclusive einer großen Portion Hundefutter.
Ich konnte also die letzten 8 km ohne Gepäck laufen und war darüber sehr froh, denn gestern habe ich mich mit den 24 km etwas überanstrengt. Der Fuß mit der leichten Lähmung macht dann Probleme. Als ich am Campingplatz ankam, stand mein Rucksck in der Rezeption, eine Flasche Wasser lag darauf. Während ich mich anmeldete, kam die Frau um zu schauen, ob ich schon angekommen sei. (Sonst wäre sie mir mit dem Fahrrad entgegengefahren. )
Ich habe mein Zelt aufgebaut und dann mit dem Ehepaar zu Abend gegessen.
Nun zu der Landschaft, die ich durchwandert habe: während der Untere Spreewald von Spargel-und Gurkenfeldern , Kiefernwäldern und einzelnen Wasserläufen geprägt ist, gibt es im Oberen Spreewald,(, soweit ich ihn beisetzt durchwandert bin)fast ausschließlich saftige Wiesen und Sumpfgebiete mit viel Schilf. Im Schilf singt ein ganz scheuer Vogel. Ich habe ihn nur zweimal zu Gesicht bekommen. Mal schauen, ob ich herausbekomme, wie er heißt. Lerchen habe ich keine mehr gehört, aber mehr als einen Kukuk gleichzeitig. Die Jungvögel müssen den Ruf noch üben. Das hört sich lustig an: Kukuruck, stottern sie oder kukrrr wenn die zweite Silbe nicht so recht gelingen will.
Morgen will ich ins Freilichtmuseum und eventuell nachmittags noch ins
Stadtmuseum. Dienstag dann eine Bootstour machen.
Für heute liebe Grüße Heide