Samstag, 28. April 2012
Uroma wandert heiter immer, immer weiter
So, am Sonntag um 5 Uhr früh werde ich mich wieder auf den Weg machen. Ich bin nun lange genug vernünftig gewesen, ohne dass eine Besserung eingetreten ist. Ich werde sehr vorsichtig sein und viele Pausen einlegen.
Ganz im Innern bin ich ein wenig besorgt,ob ich es schaffen kann. In solchen Momenten ist es schwer meinem Grundsatz treu zu bleiben: " das alles aus einem Grund geschieht und das sich alles in göttlicher Ordnung befindet."
Mein Wille, diese Wanderung zu machen ist sehr stark.
Na ja, mit so vielen guten Wünschen von Euch kann es ja nur gut gehen.
Übrigens, die vielen Fehler produziert mein iPad, wenn ich nicht aufpasse. Es schlägt mir viele Worte vor und setzt sie ein, wenn ich nicht protestiere. Es Tat mir leid zum Beispiel, da schreibt das kleine Ding doch einfach tat groß. Nur wenn ich das Wort wegdrücke bleibt es richtig, aber da ich nicht blind schreibe und oft vergesse Korrektur zu lesen, schleichen sich Fehler ein.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Heide



Freitag, 27. April 2012
Nicht jammern
In den nächsten Tagen werde ich nichts in den Blogg schreiben, weil ich nicht jammern will. Nicht, dass ich viel Schmerzen hätte, sondern ich bin genervt, weil der Fuß kaum besser geworden ist in den vergangenen 5 Ruhetagen.
Das verunsichert, wie es weiter gehen soll. Wenn es nicht bald besser wird, werde ich mich trotzdem wieder auf den Weg machen, wenn auch ganz vorsichtig und mit vielen Pausen.
Ein schönes Wochenende
Heide


Donnerstag, 26. April 2012
Ich sitze fest
Nachdem ich zum Einkaufen war, ist der Fuß wieder angeschwollen und Tat so weh, dass ich eingesehen habe, dass es unklug wäre, jetzt mit Gewalt zu versuchen weiter zu wandern. Ich muss mich wohl auf eine längere Ruhephase einstellen. Will noch einmal zum Arzt gehen.
Ich bin inzwischen recht ungeduldig.
Liebe Grüße Heide


Dienstag, 24. April 2012
Morgen gehts weiter
Obwohl mein Fuß noch nicht ganz gut ist, ich glaube, ich muss versuchen ganz vorsichtig wieder in Bewegung zu kommen. Morgen Will ich gegen Mittag loswanden,nur ein paar km, mein Fuß soll begreifen, dass ich ihn brauche.
Gute Nacht
Heide


Montag, 23. April 2012
Faulenzen kann auch ganz schön sein.
Ein breites, warmes Bett,( in dem man mittags ein Schläfchen machen kann)morgens ein heißer Kaffee, die Illustrierte beim Arzt, das Fernsehen am Abend, alles Dinge, die ich zu genießen weiß.
Und doch zieht es mich weiter. Die Sonne scheint, es ist schön kühl zum Wandern, und ich sitze hier fest!
Aber die Ärtzin meint, es sei nur eine Überanstrengung der Sehne zwischen Fußgelenk und Ferse. Ich reibe fleißig mit Voltaren ein, ob ich die Schmerztabletten nehmen soll, die einen Entzuendungshemmer enthalten, weiß ich noch nicht. Wenn ich die Schmerzen nicht mehr spüre, besteht die Gefahr einer Überanstrengung.
Yukon wird zur Zeit Super ernährt, er darf , in kleineren Portionen, den ganzen Tag fressen, damit er wieder etwas Übergewicht bekommt. Er wird es brauchen.
Nun etwas Anderes:
Wisst Ihr, dass jeder Wassertropfen eine eigene Identität hat? Der Japaner Professor Timoto hat Wassertropfen eingefroren, den Kristall fotografiert, den Wassertropfen aufgetaut, erneut eingefroren und der Kristall ist immer derselbe. Keine zwei Wassertropfen bilden einen identischen Kristall.
Was das mit meiner Wanderung zu tun hat? Sehr viel! Ich sehe, dass eine Schlehe blüht, während alle anderen noch fest geschlossene Knospen haben.
Die Pflanzen haben den gleichen Standort, die gleichen Bedingungen und doch sind sie nicht gleich in ihrem Verhalten. Genau so ist es mit den Wolken und allem, was uns umgibt. ALLES IST EINZIGARTIG. Der Mensch wird ganz klein, je mehr er sich der Natur aussetzt.
Für heute liebe Grüße
Heide


Sonntag, 22. April 2012
Du mußt Gummibärchen essen!
Mädel, so viel Energie, wie Du verbrauchst, kannst Du gar nicht aufnehmen!
So sorgte sich ein Gastwirt, der mir meine Wasserflasche auffüllte .
"Iß Gummibärchen, da ist viel Gelantine drin,das ist gut für die Gelenke."
Ich mag keine Gummibärchen, und es sind auch nicht die Gelenke, die mich heute zu einer Zwangspause zwingen, sondern eventuell die Sehnen im linken Fuß. Seit gestern Abend leichte Schmerzen, die sich auch im Laufe des Tages nicht gebessert haben. Um nichts Ernsthaftes daraus werden zu lassen, habe ich beschlossen, heute in Liebenwalde ein Zimmer zu nehmen und zu bleiben, bis der Fuß wieder völlig in Ordnung ist. Ich habe eine ganze Ferienwohnung für 20 .-€ pro Tag bekommen. das ist gut, damitich nicht essen gehen muß,sondern selber kochen kann.
Ein bisschen traurig bin ich schon, mit dem Fuß hatte ich noch nie Probleme.
Aber ich habe gelernt, dass ich in meinem Alter auf meinen Körper achten muß und Geduld haben.
Aber die Wanderung heute war trotzdem schön, ich bin den ganzen Tag am Kanal entlang gegangen.
Euch allen eine schöne Woche
Heide

15 km am vosskanal entlang von zedenick aus


Samstag, 21. April 2012
Juhu!!! Unterhosen !
Was nimmt man auf eine Wanderung mit? So wenig, wie möglich. Also, drei Unterhosen. In der vergangenen Woche ist mir eine abhanden gekommen. Ich hatte sie zum trocknen mit einer Sicherheitsnadel am Rucksack befestigt. Sie muss wohl an einem Baum hängen geblieben sein. Zur grössten Not reichen ja auch zwei. Aber, o Pech, heute Morgen, als ich alle meine Wäsche abgenommen habe, war die Unterhose noch recht feucht und ich wollte sie noch ein Weilchen hängen lassen. Und dann habe ich sie vergessen. Also, nur eine Unterhose ist entschieden zu wenig. Die meisten Geschäfte in Zehdenick hatten schon zu, da es Samstag Nachmittag war. Aber oh, Glück, der Kick hatte noch offen, die Unterhosen sind wieder vollzählig und jetzt werde ich hoffentlich besser auf meine Sachen aufpassen.
Heute möchte ich Euch von den Tieren erzählen, die mir begegnet sind. ( nicht alle heute) Unter einem trockenen, abgebrochenem Kiefernzweig suchte eine Haselmaus nach Brauchbarem. Als ich auf einen Meter herangekommen war, ließ sie sich immer noch nicht stören. Vorsichtig näherte ich mich auf 30 cm.
Noch immer keine Reaktion. Ich hatte noch nie eine Haselmaus Life gesehen. So konnte ich sie ganz genau betrachten. Dann sprach ich sie leise an. Noch immer keine Reaktion. Erst, als ich vorsichtig den Ast anhob, lief sie ein Stückchen weiter.
Am See machten die Wasservögel plötzlich einen solchen Krach, dass ich dachte, ein Fuchs sei unterwegs. Aber nein, ein großer Raubvogel trieb sich am anderen Ufer herum. Kurz darauf Tat er mir den Gefällen und flog nah an mir vorbei. Da konnte ich erkennen, dass es sich um einen Seeadler handelte.
Seeadler sind sehr selten, ich habe erst zwei mal welche in freier Natur gesehen.
Oder der Vogel, der mit ganz merkwürdigen Rufen meinen Weg begleitete. Was mag das für ein Vogel sein, fragte ich mich. Er rief, flötete, erzählte, erst als er, wenn auch nicht ganz gekonnt, den Ruf der Meise imitierte, wusste ich, dass es sich um einen Star handelt. Stare sind die Papageien unter den einheimischen Vögeln. Sie kopieren andere Vogelstimmen, ganz oft allerdings die Singdrossel.
Dann der dicke, Schwarze Käfer, der hilflos auf dem Rücken lag. Vorsichtig habe ich ihn umgedreht. Da sah ich, dass er ein Hinterbein nachschleppte. Wahrscheinlich wird er wieder Augen Rücken gefallen sein. Soll ich ihn töten, damit er sich nicht lange zu quälen braucht? Ich konnte es nicht, ich denke, jeder muss seinen eigenen Tod sterben.
Die junge, kleine Fliege, die im See hilflos zappelte, konnte ich rausfischen. Ich setzte sie auf ein Stück Holz und schaute zu, wie sie sich die Beinchen rieb, die Flügel zaghaft auf in ab klappte. Dann plötzlich erhob sie sich und flog auf meinen Arm. Nur eine kleine Fliege? Ein unglaublich zartes Geschöpf, das leben will!
Es gibt Lebewesen, die wie Käfer aussehen, aber noch keine Flügel haben. Ihr Hinterleib besteht aus vielen, ganz weichen Ringen, während der Kopf und die Beine voll ausgebildet sind. Ich vermute, dass es sich um eine Entwicklungsphase des Käfers handelt.
Wildschweine habe ich nur an den aufgewühlten Flächen und an den Suhlen erkannt, aber nicht zu Gesicht bekommen.
Ebenso sah ich nur die Spuren von Hirschrudeln, mit ganz unglaublich großen Fußabdrücken des Stammhirsches, sowie recht kleinen der Kälber.
Rehe laufen uns ständig über den Weg. Zum Glück zeigt Yukon keinerlei Interesse am jagen.
Den Lerchengesang musste ich hinter mir lassen, hier im Havelland gibt es keine Lerchen mehr ( wie in fast allen Gegenden Deutschlands)
Na ja, und wenn ich schon von Tieren erzähle, will ich Yukon nicht unerwähnt lassen. Seine Kondition hat sich deutlich verbessert. Oft ist er selbst am Abend noch wach und interessiert. Bis jetzt hat er genug und gesund zu fressen bekommen. Heute sogar 400 Gramm Rinderhackfleisch. Ich muss darauf achten, dass er genug Eiweiß bekommt. Oft helfen wir uns mit Eiern über die Ründe (Schweinefleisch verträgt er nicht) Wenn ich mal stehen bleibe, um auf die Karte zu schauen, jault Yukon leise und sagt mir:" Komm, ich will weiter." es ist so schön in den zarten Frühling hineinzuzwängen.
Jetzt blühen auch hier die Kirschen und die Birken stehen im flaumig, schaumigem Grün.
Ich bin heute zwischen Havel und Vosskanal auf einem Damm entlang gewandert. Morgen noch einmal nach Liebenwalde.
Gerade, als es zu regnen begann, hatte ich mein Zelt aufgebaut. Glück gehabt.
Euch alles Güte. Genießt, was Ihr habt, nehmt nichts als selbstverständlich.
Gute Nacht Heide

See bei Zedenick


Freitag, 20. April 2012
Wandernder Wäscheständer
Heute war mein Losungswort HUMOR.
In der Nacht hatte es leicht geregnet, und meine Wäsche war nicht trocken geworden. Was macht man in so einem Fall? Man heftet sich die nassen Stücke mit Sicherheitsnadeln an den Rucksack. Immer, wenn ich durch ein Dorf kam, habe ich die Unterhose abgehängt. Aber als die Sonne so schön schien und ich zum Essen in einem Gartenlokal saß, konnte ich nicht anders, als die Sachen auf dem Stuhl neben mir auszubreiten..Die anderen Gäste saßen weit entfernt und ich dachte: nehmen wir es mit Humor! Es ist ja das Losungswort.
Ich bin den ganzen Tag an der Havel entlang gewandert. Lerchengesang hat mich begleitet.
Gegen Abend kamen einige kleine Gewitter auf. Weit und breit kein geeigneter Zeltplatz. So beschloss ich, heute schon den Waschtag einzulegen und mir ein Dach über dem Kopf zu suchen. In einem Hotel, in dem ich fragte, war es nicht möglich, ein Matratzkenlager für 20.-€ zu bekomme. Mehr will ich nicht ausgeben. Also zog ich weiter. Plötzlich hielt ein Auto und ein freundlicher junger Mann fragte, ob ich nach einer Unterkunft gefragt hätte. Seine Angestellte habe es nicht gewusst, aber natürlich würde er es möglich machen.
So liege ich jetzt in einem Bett in einer kleinen Holzhütte .Alle Klamotten sind gewaschen, iPad ist geladen, so dass es morgen weiter gehen kann.
Am Abend habe ich in der Dämmerung draußen gesessen, der Wirt hatte mir eine kleine Flasche Rotwein geschenkt, die ich getrunken habe und den vorbeifahrenden Schiffen auf der Havel nachgeschaut habe.
Euch allen, die Ihr mich so liebevoll begleitet,eine gute Nacht.
Eure Heide.


Donnerstag, 19. April 2012
Kaulquappen im Badewasser
Ihr Lieben,
heute würdet Ihr sicher neidisch werden, wenn ihr sehen könntet, wie schön ich es habe. An einem See, im Wald steht unser Zelt. Ich blicke aufs Wasser, höre den Waldvögeln und dem Geschnatter der Wasservögel zu.
(ich habe ein Foto gemacht, dass ich ins Netz stelle, wenn ich Ruhetag habe und an eine Steckdose komme)
Heute war das Losungswort wieder FRIEDEN ich hätte mir ein neues Wort gewünscht, denn Frieden hatte ich ja schon vor ein paar Tagen.
Aber es ist etwas Merkwürdiges geschehen: diesmal habe ich Frieden ganz anders erlebt.War es in der letzten Woche so, dass ich die Landschaft als ungeheuer friedvoll gesehen habe, so habe ich heute Frieden in mir gespürt.
Eine tiefe Ruhe hat von mir Besitz ergriffen. Ich bin mit mir und der Welt im Einklang. Das Gehen ist mühelos, wenngleich ich viele Pausen brauche. Ich kann mich auf mein Mantra konzentrieren, das ich über weite Strecken vor mich hin singe. Es ist ein christliches Mantra, das die Pilger im alten Russland meist benutzt haben. Es ruft Segen auf die Welt herab.
Nun zu den Kaulquappen: als ich mich heute mittag so richtig warm gelaufen hatte, wollte ich mich in einem Auwald waschen. Eingeseift stand ich da, habe mit Yukons Schüssel Wasser geschöpft und will es gerade über mich giessen, da sehe ich, dass an die 40 kleine Quappen darin schwimmen. Ich bin ja hart im Nehmen, aber die Quappen über mich zu giessen, in der Hoffnung, dass sie alle ins Wasser zurück fallen, dass brachte ich nun doch nicht fertig.
Also habe ich den Waschlappen auf die Wasseroberfläche gelegt, und mich so abgewaschen.
Ich bin ca 15 km südlich von Fürstenberg auf dem E 10 und werde nun Richtung Potsdam gehen.
Die Enten machen einen Krach, hoffentlich kann ich dabei schlafen.
Euch allen einen schönen Tag morgen und liebe Grüße
Heide

So schön kann zelten sein...


Mittwoch, 18. April 2012
Eisigkalt für Frühaufsteher
Da ich gestern keinen Netzempfang hatte, erzähle ich heute von zwei Tagen!
Ganz früh haben mich die Vögel geweckt und ich hatte Lust in den Sonnenaufgang hineinzuwandern. Um 5.30 bin ich aufgestanden, eine dicke Raureifschicht war auf meinem Zelt und die Finger wurden beim Abbauen eisig kalt. Ohne gewaschen zu sein, oder einen Kaffee gekocht zu haben, bin ich aufgebrochen(von Boitzenburg aus). Der Weg, den ich zunächst gegangen bin, ist 2008 als schönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichnet worden.
Weiße und gelbe Buschwindröschen , Goldlauch, Veilchen, Vogelgesang und junges Grün ließen den Weg ganz leicht werden. Natürlich wird einem beim Wander schnell wieder warm, und so konnte ich mich nach zwei Stunden
an einem See waschen, ( wieder eisig kalt, und an- und ausziehen bei 4 Grad und kräftigem Wind, da kam ich mir schon ganz tapfer vor, nicht ungewaschen herumzulaufen.
Den ganzen Tag bin ich durch Mischwälder, Auenwälder , dunkles Nadelgehölz
und Alleen mit knorrigen Bäumen gegangen.

Der Weg ist das Ziel...

Es gibt bei mir drei Arten des Gehens: schleppend, schreitend und federnd. Gestern war schreiten und zeitweise sogar federnd möglich. Ich hatte so viel Kraft und Lust an der Bewegung, dass ich sehr weit gegangen bin. (bis 6 km vor Lychen )
Auf einem kleinen Biwakplatz für Paddler haben wir unser Zelt aufgebaut.
Als ich heute aufgestanden bin, schien die Sonne schon schön warm, ich kam spät los und bin langsam gegangen, mit vielen Pausen. Gestern war es wohl etwas zu viel gewesen.so kam ich erst Mittags in Lychen an. Lychen ist von Seen umgeben, es scheint, als würde es kaum ein Haus geben, das nicht am Ufer liegt.
Auf einer sonnigen Terrasse, mit Blick aufs Wasser, habe ich wunderbar zu Mittag gegessen. Dann war ich einkaufen. Vor allem für Yukon bin ich froh, wenn immer etwas Richtiges zu fressen da ist.ein paar km sind wir noch gegangen. Da wir später kein Wasser mehr gehabt hätten, haben wir schon um 17.30 Uhr das Zelt aufgebaut. Auf einer Anhöhe , im Kiefernwald mit ganz weichem Boden, neben einem kleinen Bach.
Morgen werden wir in 3 bis 4 km den E 10 (Europäischer Fernwanderweg) erreichen, der und dann nach Potsdam führen soll. Wenn er gut ausgeschildert ist, würde das enorm viel Strom vom i Päd sparen, weil ich nicht immer wieder auf die Wanderkarte zu schauen brauche.
Eine Drossel singt ihr Abendlied, der Wald, in sanfter Dämmerung, hat etwas magisch märchenhaftes.
Yukon zieht es heute vor, im Vorzelt zu schlafen, der Boden ist trocken, weich und warm. So soll er seinen Willen haben.
Fühlt Euch alle lieb umarmt,
Heide.

Wohin mag diese Tür wohl führen?


Die ersten 100 km sind durchwandert
Ihr Lieben, gestern hatte ich keinen Netzempfänger, also bitte keine Sorgen machen. Sowas kommt vor. Ich bin kurz vor Lychen, mich kribbelst in den Beinen weiter zu gehen, deshalb heute Abend mehr
Gruß Heide


Montag, 16. April 2012
Langsamkeit
Heute Morgen hatte ich vergessen, die Engelkarten mit dem täglichen Losungswort draußen zu lassen. Da dachte ich mir, heute wähle ich mir selber ein Wort und habe mich für Langsamkeit entschieden. Vor 10 Jahren bin ich 30 km am Tag gewandert, jetzt schaffe ich um die 15
Nicht gegenangehen, sondern das, was ist, bejahen, dachte ich mir. Und wenn ich nicht bis Gibraltar komme, ist es ja auch nicht schlimm.
Schon beim Aufstehen habe ich 2stundwn gebraucht, weil es so kalt war, dass ich mich immer wieder in den Schlafsack gehüllt habe. 3 Grad, das ist ja fast wie im Winter, aber die Tage sind sonnig und nicht zu warm. Ideales Wanderwetter.
In Boitzenburg angekommen, habe ich erst einmal einen guten Kaffee getrunken, dann bin ich einkaufen gegangen, so dass Yukon und ich ein prima Abendessen hatten.
Nun habe ich mein Zelt am Rande eines Parkplatzes aufgebaut, eben und ohne Aeste und Steine.ich sitze ausnahmsweise mal an einem Tisch, um zu schreiben und Hock nicht, mit einer Hand abgestützt im Schlafsack.
Morgen soll es Richtung Lychen weitergehen. Ich habe mir schon einen guten Weg ausgesucht.
Aboretum, Dank für den Hinweis. Auch über die anderen Nachrichten habe ich mich doll gefreut.
Das Gewicht des Rucksacks ist wirklich kein Problem,nur wenn ich, wie heute Abend 3 l Wasser und noch Einkäufe dabei habe, fällt das Aufsetzen des Rucksackes schwer.
Eine Drossel singt mir ein Abendlied, direkt neben mir.
Ich fühle mich behütet und freue mich auf den morgigen Tag. Die Natur ist so rein und unberührt,so im Aufbruch, so lebendig. Und ich darf mitten drin sein.
Herzliche Grüße Euch allen
Heide


Sonntag, 15. April 2012
Satt, zufrieden und warm
Ihr Lieben,
Eben habe ich einen lange n Bericht geschrieben, der aber verloren gegangen ist. Deshalb habe ich jetzt keine Lust mehr viel zu schreiben.Mein Zelt steht in einem Buchenwald auf dem Weg, weil alles weiß ist von Buschwindröschen .
Seit heute treiben die Buchen aus. Der Wald ist unendlich zart.
Morgen gehe ich über Boitzenburg Richtung Lychen.
Mein Rücken macht gar keine Probleme, das Bein hat sich ans viele Wandern gewöhnt. Es merkt, wie sehr es gebraucht wird.
Schaut, dass es Euch gut geht. Freude ist etwas sehr Wichtiges im Leben.
Gute Nacht
Heide


Samstag, 14. April 2012
Angekommen
Nachdem der Tag gestern etwas mühsam und frustrierend war, brachte der Abend einen Höhepunkt. Ich wollte in einer Weinhandlung ein schönes Glas Weißwein trinken und habe bei dieser Gelegenheit gefragt, ob es einen Bauern im Dorf gäbe, der ein trockenes Plätzchen für mich hätte, da weit und breit kein geeigneter Platz zum Zelten war und es wie Sau regnete.
Daraufhin wurde ich nicht nur zum Übernachten, sondern auch zum Abendessen und Frühstück eingeladen. Ich habe auf diese Weise zwei ganz interessante und liebenswerte Menschen kennengelernt.
Heute bin ich bei strahlendem Sonnenschein losgewandert. Ich hatte nur 6 km vor mir, denn in Seehausen wollte ich einen Ruhetag einlegen, um mich und alle meine Sachen wieder in einen passablen Zustand zu versetzen.
Aber nun das Wichtigste, weshalb ich die Überschrift ANGEKOMMEN gewählt habe: Zum ersten Mal war das Wandern leicht und ich musste mir nicht jeden Schritt mühsam abringen. Und auf einmal war es da, dieses Gefühl, um dessentwillen ich so gern und lange unterwegs bin. Es war, als würde ich die Welt, wie ein kleines Kind, zum ersten Mal sehen: staunend,bewundernd,
liebend, nicht als Betrachter, sondern als Teil der großen Schöpfung.
In solchen Momenten singt meine Seele mit der Lerche, glitzert mit dem Tautropfen, bewundert den zielstrebigen Grashalm. Sie kann zum reinen Blau der Perlhyazinten werden oder zum sanften atmen des Windes.
Ich weiß nicht, ob Ihr das verstehen könnt. Wenn man das nicht schon selber erlebt hat, ist es wohl schwer zu vermitteln. Aber abgedreht esoterisch ist es auf gar keinen Fall, es ist sehr real,eine andere Ebene, die Welt zu erleben.
Ich kann diese Zustände nicht machen, ich kann nur die Bedingungen schaffen, in denen sie bei mir eintreten. Das ist der wahre Grund, weshalb ich so lange wandern möchte.
Nachmittags war meine Freundin Gaby hier und hat etwas zu essen dabei gehabt.wir saßen in der Sonne und haben gepicknickt und morgen kommen Geesa und Ingo mit den Kindern. Wir wollen im Tontopf draußen kochen.
Ich danke Euch für Eure Begleitung und Euer Interesse und wünsche Euch einen wunderschönen Frühling.
Eure Heide


Freitag, 13. April 2012
Übernachtung im Weinkeller
Liebe Leute, mir geht es sehr gut.ich liege in einem Weinkeller mit Bodenheizung und hoffe, dass ich heute Nacht nicht zu frieren brauche. Morgen ausführlicher.
Dank für Eure Kommentare, sie haben mir richtig gut getan, als das Stimmungsbarometer sank und sank und sank. Aber jetzt ist wieder alles gut.
Gute Nacht, Morgen ausführlicher
Eure Heide